Ein schwarz, brauner Hund mit kurzen Beinen.

Hund Balou bellt nachts seine Familie wach – und rettet sie so vor einem Feuer, das sich schon im Untergeschoss ausgebreitet hat. Auch eine Woche nach dem Brand in Osthessen können alle Beteiligten kaum fassen, was in der Nacht passiert ist.

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Feuer in der Nacht. Hund Balou wird zum Lebensretter

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Eine Woche nach einem Brand eines Wohnhauses in Hofbieber-Elters (Fulda) ist klar, wie viel Glück Familie Wiegand wirklich hatte: Nur durch das unermüdliche Bellen von Hund Balou konnte sie sich in Sicherheit bringen.

"Wäre der Hund nicht gewesen, wären wir tot – an Rauchgasvergiftung gestorben", sagt Andrea Wiegand. "Das ist unser Lebensretter". Mitten in der Nacht von Freitag auf Samstag (13. April) brach in der Kellerwohnung des Hauses ein Feuer aus. Alle schliefen. Alle, bis auf Balou.

"Da unten knistert es!"

Der 7-jährige Dackel-Berner-Sennenhund-Mix liegt zu diesem Zeitpunkt auf seinem Plätzchen auf einer blauen Couch – seinem Schlafplatz, wenn er bei Andrea und ihrem Mann Bernd ist. Eigentlich gehört er dem Sohn der Familie, der im Stockwerk darüber lebt. Der 59 Jahre alte Hauseigentümer und seine 67 Jahre alte Ehefrau passen auf das Tier auf, wenn der Sohn zur Arbeit muss.

Zwei Menschen stehen nebeneinander

In der Feuer-Nacht zahlt sich dieses Hunde-Sitting mehr denn je aus: "Balou hat immerzu gebellt", berichtet Andrea Wiegand. Als ihr Mann ins Treppenhaus zum Nachschauen gegangen sei, sagte dieser bloß: "Da unten knistert es."

Balou reagierte nicht mehr auf "Aus"

Die Küche der Kellerwohnung ihres Hauses in der Rhön brennt zu diesem Zeitpunkt bereits. "Ich bin wahnsinnig dankbar, weil er nicht nachgegeben hat", sagt Bernd Wiegand. Jedes "Aus!"-Rufen habe Balou ignoriert und unermüdlich weitergebellt. "So lange, bis wir reagiert haben", berichtet Wiegand. Der Rauchmelder sei zu diesem Zeitpunkt noch nicht angesprungen.

Balou wurde vor Jahren aus dem Tierheim von der Familie gerettet – jetzt war der Moment gekommen, um seine Familie zu retten: Durch das laute Bemerkbarmachen des Hundes konnte Schlimmeres verhindert werden, davon ist nicht nur die Familie, sondern auch die Feuerwehr überzeugt. Gegen 5.45 Uhr konnte sie den Brand löschen.

Feuerwehr löscht Dach auf der Leiter

Bernd Wiegand erlitt eine leichte Rauchgasvergiftung und musste vorsorglich in einem Krankenhaus behandelt werden. Es entstand ein beachtlicher Sachschaden in Höhe von rund 250.000 Euro.

Schock sitzt noch tief

Zur Brandursache liegen noch keine neuen Erkenntnisse vor. Nach Angaben der Polizei gab es in der Wohnung einen Holzofen, daneben lag Papier. Die Ermittlungen dauern an.

"Das ist ein tiefer Schock", sagt Andrea Wiegand. Die Brandnacht habe sie noch nicht völlig verarbeitet. Wenn sie sich im Haus befände, gehe es. Aber wenn sie ihr Haus von außen sehe – mit großen schwarzen Rauchspuren am Fenster, rot-weißem Absperrband der Polizei, verbranntem Unrat – sei es immer noch sehr schwierig.

Ein Haus, schwraze Rauchspuren am Fenster, Unrat vor der Tür.

Hund Balou hat seinen Dienst getan, hat mit den Aufräumarbeiten nichts zu tun. Er wedelt mit dem Schwanz und läuft mit seinen kurzen Beinen vor der Eingangstür hin und her. "Ich bin ihm sehr dankbar und könnte ihn nur noch knuddeln", sagt Andrea Wiegand mit Tränen in den Augen. "So einen lieben Hund wie ihn kann man sich nicht vorstellen."

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