OB Wahl Darmstadt Partsch

Jochen Partsch bleibt Oberbürgermeister der Stadt Darmstadt. Der Grünen-Politiker setzte sich im ersten Wahlgang gegen acht Mitbewerber durch.

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Jochen Partsch bleibt OB von Darmstadt

hs
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Partsch erzielte bei der Wahl am Sonntag (19.03.2017) 50,4 Prozent der Stimmen. Damit erreichte er bereits im ersten Wahlgang knapp die absolute Mehrheit, um für sechs weitere Jahre Oberbürgermeister der südhessischen Großstadt zu bleiben.

Sein größter Herausforderer, SPD-Kandidat Michael Siebel, kam in der einstigen SPD-Hochburg nur auf 16,7 Prozent. Einen Überraschungserfolg erzielte Kerstin Lau von der linken Darmstädter Wählervereinigung Uffbasse. Sie bekam 12,4 Prozent der Stimmen. Auf den Plätzen landeten die weiteren Kandidaten Christoph Hentzen ( FDP), Uli Franke (Linke), Helmut Klett (Uwiga), Hans Mohrmann (AfD) sowie die beiden unabhängigen Bewerber Achim Pfeffer und Thorsten Przygoda.

Wahlbeteiligung klar unter 50 Prozent

Die Wahlbeteiligung lag bei gerade mal 43,9 Prozent. 2011 hatten 49,3 Prozent der Wähler im ersten Wahlgang ihre Stimmen abgegeben. In der Stichwahl waren es 36,2 Prozent. Rund 116.000 Einwohner von Hessens viertgrößter Stadt waren zur Wahl aufgerufen. Die CDU, die als Juniorpartner gemeinsam mit den Grünen im Stadtparlament regiert, hatte erstmals keinen eigenen Kandidaten aufgestellt. Sie unterstützt Amtsinhaber Partsch.

Der alte und neue OB Partsch zeigte sich hocherfreut über seinen Erfolg im ersten Durchgang. Bei einer diskussionsfreudigen Stadt wie Darmstadt und "sehr guten Mitbewerbern" habe er nicht sicher sein können, dass es im ersten Wahlgang klappt. "Das rührt mich auch ein bisschen." Partsch dankte dem Koalitionspartner CDU für den Verzicht auf eine eigene Kandidatur und die Unterstützung. "Ich glaube, es war eine kluge Entscheidung, das so zu machen."

Überraschungskandidatin Lau, deren Wählervereinigung Uffbasse die grün-schwarze Koalition toleriert, hatte eine einfache Erklärung für ihr gutes Abschneiden: "Ich glaube, der Wahlkampf wäre ohne mich ziemlich langweilig gewesen."

SPD-Herausforderer Siebel: "Bin nicht zufrieden"

SPD-Herausforderer Siebel zeigte sich am Abend enttäuscht. "Ich bin mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Ich hätte mir gewünscht, in die Stichwahl zu kommen." Diese war für den 2. April vorgesehen gewesen. Der Stadtverordnete in Darmstadt und Landtagsabgeordnete in Wiesbaden gratulierte Partsch zu seinem "guten Ergebnis".

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Partsch setzt sich im ersten Wahlgang durch

Jochen Partsch bei seinem Wahlsieg 2011
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Reaktionen aus der Landespolitik ließen nicht lange auf sich warten: Hessens Grünen-Chef Kai Klose gratulierte per Twitter und schrieb: "WOW! 50,4 Prozent im ersten Wahlgang bei acht Gegenkandidatinnen. Herzlichen Glückwunsch.

Am Sonntagnachmittag hatte das Echo online berichtet, AfD-Kandidat Mohrmann habe in einer Pressemitteilung erklärt, gegen ihn sei ein Parteiausschlussverfahren durch den Landesvorstand angestrengt worden.

Darmstadt bleibt grün

Auch wenn Partsch bei der Auszählung der Stimmen bis zum letzten Wahllokal zittern musste, ob es für die absolute Mehrheit im ersten Wahlgang reicht - am Ende war sein Sieg mehr als souverän. In allen neun Darmstädter Stadtteilen konnte sich der Grüne an der Spitze behaupten. Seinen besten Wert erzielte er in Darmstadt-Ost, wo er mit 56,3 Prozent klar über der 50-Prozent-Marke blieb. Sein schwächstes Ergebnis erreichte Partsch mit 38,6 Prozent in Wixhausen, wo sich SPD-Kandidat Siebel mit 29 Prozent zumindest in Schlagweite befand.

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Partsch: "Kombination aus konservativem und ökologischem Engagement"

Jochen Partsch (Grüne)
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Partsch hatte sich 2011 als erster Grünen-Politiker bei einer OB-Wahl in einer hessischen Großstadt durchgesetzt. In der Stichwahl holte der heute 54-Jährige 69,1 Prozent der Stimmen und gewann so gegen den damaligen Amtsinhaber Walter Hoffmann (SPD). Bis dahin hatte seit 1945 stets die SPD den Oberbürgermeister in Darmstadt gestellt.