Klaus Gjasula bei seinem EM-Debüt für Albanien

Darmstadt 98 verfolgt das EM-Märchen von Klaus Gjasula aufmerksam - besonders Trainer Torsten Lieberknecht freut sich für seinen Schützling. Ob Gjasula auch weiterhin für die Lilien spielen wird, ist derweil noch unklar.

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Klaus Gjasula mit Treffer bei EM-Debüt für Albanien

Klaus Gjasula bejubelt seinen Treffer für Albanien.
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Als Klaus Gjasula seinen großen EM-Moment hatte, bekam Torsten Lieberknecht das zunächst gar nicht richtig mit. Der Trainer von Darmstadt 98 war unterwegs, als Gjasula am vergangenen Mittwoch beim 2:2 von Albanien gegen Kroatien erst ein Eigentor und dann in der Nachspielzeit den vielumjubelten Ausgleich erzielte. "Meine Frau hat mir geschrieben, weil sie es daheim tatsächlich gesehen hatte und total ausgeflippt ist: 'Hast du das mit Klaus gesehen?'", berichtete Lieberknecht am Rande des Trainingsauftakts am Samstag. "Dann habe ich mich erst mal ein bisschen erkundigt."

Natürlich gab es auch direkt eine Nachricht an den Schützling: "Ich habe ihm gleich geschrieben und er hat mir noch vom Platz eine Sprachnachricht geschickt." Jene Sprachnachricht zitierte der Coach voller Freude: "Ich war zwei Mal in der Hölle, jetzt bin ich im Paradies", teilte ihm Gjasula mit.

Gjasulas Abmachung mit Lieberknecht

Dass der 34-Jährige sich seinen EM-Traum erfüllen darf, hat er auch Lieberknecht zu verdanken. "Wir hatten eine Abmachung: Ich habe es ihm gegönnt und auch versucht, es ihm mit zu ermöglichen, dass er sich in den letzten Spielen auf seiner Positionen noch mal präsentieren konnte, damit der Nationaltrainer ihn mitnimmt", berichtete Lieberknecht. "Das war sein Lebenstraum." Während Gjasula im ersten Spiel gegen Italien noch 90 Minuten auf der Bank Platz nehmen musste, ging der Wunsch eines EM-Einsatzes im zweiten Gruppenspiel gegen Kroatien in Erfüllung - mit dem bekannten wilden Ausgang.

Auch die interne Whats-App-Gruppe der Lilien habe geglüht, als Gjasula seinen Auftritt auf der großen Fußballbühne hatte, berichtete SVD-Sportdirektor Paul Fernie. "Ich freue mich riesig für ihn und seine Familie. Er ist ein Mensch, der nie aufgibt, ein Mentalitätsmonster."

Gjasulas Vertrag läuft aus

Fernie hat nun eine besondere Aufgabe: Den EM-Helden in Darmstadt zu halten. Denn Gjasulas Vertrag in Südhessen läuft Ende Juni aus, ein neues Arbeitspapier hat der Albaner bislang nicht unterschrieben. "Ich kann bestätigen, dass ich in Gesprächen über eine Verlängerung bin. Es ist positiv", so Fernies Wasserstandsmeldung.

Auch Lieberknecht unterstrich, Gjasula behalten zu wollen. "Wir haben uns ja überlegt, wer vom Kader nicht nur auf dem Platz, sondern auch für den Aufbau Sinn macht. Da war uns klar, dass Klaus eine Personalie ist, die uns gerade in punkto Kabine und Erfahrung weiterhilft", sagte er. "Wir müssen schauen, dass es klappt." Aber vorher drücken ihm die Lilien weiterhin bei seinem EM-Abenteuer die Daumen - am Montagabend (21 Uhr) geht es gegen Topfavorit Spanien um das Weiterkommen in Gruppe B.