Bis zu 60 Prozent im Homeoffice Bundesbank kippt Neubaupläne in Frankfurt

Zuerst waren vier Gebäude geplant, nun keins mehr: Die Bundesbank verzichtet entgegen früherer Planungen auf Büroneubauten am Standort Frankfurt. Das hat auch mit Homeoffice zu tun.

Der Betonbau - Zentrale der Deutschen Bundesbank in Frankfurt - spiegelt sich in einem Weiher.
Die Zentrale der Deutschen Bundesbank in Frankfurt. (Archivfoto) Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)
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Die Bundesbank in Frankfurt hat ihre Neubaupläne beerdigt. Statt alle Beschäftigten auf dem Gelände der Zentrale im Stadtteil Bockenheim zusammenzuziehen, will die Notenbank nun auch die Hauptverwaltung Hessen in der Innenstadt in ihre Planungen einbeziehen, wie sie am Mittwoch mitteilte.

Planungen zusammengestrichen

Ursprünglich wollte die Bundesbank auf einem Campus rund um ihr Hauptgebäude vier Neubauten errichten und auf dem Gelände so Platz für 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schaffen. Mit dem Bezug der Neubauten rechnete die Bundesbank früheren Planungen zufolge zu Beginn der 2030er-Jahre.

Im Mai 2023 wurden die Planungen dann wegen gestiegener Baukosten und mehr Homeoffice-Möglichkeiten auf einen Neubau mit rund 5.000 Quadratmetern Bürofläche zusammengestrichen. Auch dies ist inzwischen Makulatur.

Das alte Bundesbankgebäude im Hintergrund mit einem der drei neuen Bürogebäude
Visualisierung des einst geplanten Bundesbank-Neubaus. (Archivfoto) Bild © Morger Partner Architekten AG/Bundesbank

Büros zu etwa 65 Prozent belegt

Vor einem Jahr habe die Bedarfsplanung für die Hauptverwaltung Hessen noch nicht vorgelegen, erläuterte die Leiterin des Zentralbereichs Baumanagement, Angela Gröne, am Mittwoch. Auf der aktualisierten Basis habe die Bundesbank festgestellt, "dass wir noch enger rechnen können".

Seit Juni 2023 bietet die Bundesbank ihren Beschäftigten an, bis zu 60 Prozent der Arbeitszeit im Homeoffice zu leisten. Stichproben zufolge seien die Büros aktuell zu etwa 65 Prozent belegt.

Auf dieser Basis sehen die aktuellen Planungen 2.700 Büroarbeitsplätze für die Beschäftigten der Bundesbank-Zentrale vor, davon 2.400 auf dem Campus-Gelände in Bockenheim und 300 in der Hauptverwaltung Hessen in der Innenstadt.

Elf Etagen des Hauptgebäudes bereits entkernt

Das 1967 bis 1972 errichtete Hauptgebäudes wird seit Anfang 2022 saniert. Der Betonbau - Stilrichtung "Brutalismus" (von französisch "beton brut") - war bis dato im Kern unverändert. Die Mitarbeitenden sind seit Beginn der Arbeiten in Ausweichbüros in der Innenstadt untergebracht.

Im Zuge der Sanierung werden Schadstoffe wie Asbest und PCB entfernt, Stahlbetonfertigteile an der Fassade erneuert, und das Gebäude wird energetisch auf den neuesten Stand gebracht. Elf Etagen des 220 Meter langen, 17 Meter breiten und 60 Meter hohen Gebäudes sind bereits entkernt und sollen künftig flexiblere Arbeitsmöglichkeiten bieten. Am Dienstag gab es Baustellenführung zum aktuellen Stand der Sanierung.

Eine Teilnehmerin steht bei der Baustellenführung zum aktuellen Stand der Sanierung der Bundesbank-Zentrale in Frankfurt
Baustellenführung am Dienstag in der Bundesbank in Frankfurt. Bild © picture-alliance/dpa

Denkmalschutz sorgt für Mehraufwand

Für Mehraufwand bei der Sanierung der Zentrale sorgt, dass das Gebäude im Mai 2022 auf Initiative des Landesamtes für Denkmalpflege Hessen überraschend unter Denkmalschutz gestellt wurde. "Der Denkmalschutz hat auf jeden Fall dazu geführt, dass wir eine längere Planungsphase haben", schilderte Gröne.

In der ehemaligen Vorstandsetage im 12. Obergeschoss und in den Konferenzräumen im 13. Stockwerk müssen etwa Wandbekleidungen und Türen im Originalzustand erhalten werden.

Zeitplan und Kosten unklar

In welchem Umfang die übrigen Gebäude im Bestand der Bank in Frankfurt saniert werden, wird derzeit geprüft, wie die Bundesbank am Mittwoch weiter mitteilte. Ende dieses Jahres soll der Prüfungsprozess abgeschlossen sein.

"Die Planungen befinden sich in einem fortgeschrittenen Stadium und werden im Laufe des Jahres finalisiert", sagte der für Baumanagement zentral verantwortliche neue Chief Operating Officer der Bundesbank, Stephan Bredt. "Es wird alles überprüft."

Keine Antwort hat die Bundesbank bislang auf die Frage, wie sehr sich der Abschluss des Projekts durch das erneute Umplanen verzögert und wie sich die Kosten entwickeln werden.

Weitere Informationen

Sendung: hr-iNFO, 15.05.2024, 12 Uhr

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe