Tarifstreit mit privaten Unternehmen Busfahrer streiken weiter - Ausfälle in ganz Hessen
Die Warnstreiks bei privaten Bus-Unternehmen in Hessen sind nach Pfingsten fortgesetzt worden. Die Gewerkschaft Verdi sprach von einer hohen Beteiligung unter den rund 6.000 aufgerufenen Fahrerinnen und Fahrern.
Nach einer Streikpause über Pfingsten wurden am Dienstag die Warnstreiks bei privaten Busunternehmen in Hessen fortgesetzt. Der Nordhessische Verkehrsverbund (NVV) und der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) berichteten über Ausfälle in mehreren hessischen Regionen.
Betroffen seien unter anderem die Stadtbusse in Homberg (Efze), Melsungen (beide Schwalm-Eder), Baunatal, Vellmar (beide Kassel), Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden, Gießen, Bad Homburg, Hanau, und Weiterstadt (Darmstadt-Dieburg).
Kassel, Darmstadt und Wiesbaden kaum betroffen
In Frankfurt etwa fuhr demnach kaum ein Bus. Allerdings konnten die Fahrgäste in Hessens größter Stadt vergleichsweise leicht auf verschiedene Bahnen ausweichen.
Weitgehend außen vor blieben erneut nur die Stadtverkehre in Kassel, Darmstadt und Wiesbaden, für deren Fahrer andere Tarifverträge gelten.
Verdi: Streik-Beteiligung bei mehr als 95 Prozent
Bereits am 24. April und am vergangenen Freitag (17. Mai) wurde gestreikt, wodurch kaum ein privater Bus in Hessen gefahren ist. Verdi-Streikleiter Jochen Koppel hatte bereits angekündigt, den Arbeitskampf über Pfingsten zu unterbrechen und dann am Dienstag und Mittwoch in unveränderter Intensität fortzusetzen.
Nach Verdi-Angaben lag die Streik-Beteiligung am Dienstag bei mehr als 95 Prozent. Aufgerufen sind rund 6.000 der 9.000 Busfahrerinnen und Busfahrer privater Unternehmen.
Neue Verhandlung am Freitag
Am kommenden Freitag soll wieder verhandelt werden. Verdi fordert in dem Tarifstreit eine Gehaltserhöhung für die rund 6.000 Beschäftigten in zwei Stufen um jeweils 8,5 Prozent. Darüber hinaus sollen sie einen Inflationsausgleich von 3.000 Euro und bezahlte Pausen erhalten.
Laut Verdi gibt es im privaten Busgewerbe großen Personalmangel. Die Gewerkschaft beklagt überlange Schichten, geteilte Dienste, kurze Pausen, zahllose Überstunden und hohe Krankenstände.
Arbeitgeber: Forderungen unfinanzierbar
Der Arbeitgeberverband LHO lehnt die Verdi-Forderungen bislang als nicht finanzierbar ab. Deshalb scheiterten die Verhandlungen zuletzt.
"Strittig waren insbesondere die Themen Pausenregelung, Entgelt, Urlaub, Dienstplangestaltung und Inflationsausgleich", zählte Verhandlungsführer Jochen Koppel auf. "Also fast alles." Die Arbeitgeber boten zuletzt in drei Stufen 9,3 Prozent mehr Geld an.
LHO-Geschäfts- und Verhandlungsführer Volker Tuchan hatte am Donnerstag gesagt, er halte die Warnstreiks mit Blick auf eine vereinbarte weitere Tarifrunde für "unnötig und nicht mehr zeitgemäß".
Gestückelte Streiktage um das Pfingstwochenende herum irritierten vor allem die Fahrgäste, "die hierunter zu leiden haben". Das "immer wieder strapazierte Instrument des Streiks" sei "in den komplexen Tarifauseinandersetzungen des Jahres 2024 nicht mehr hilfreich".
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Sendung: hr1, 21.05.2024, 8.00 Uhr
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