Siegfrieds Drachenkampf Welturaufführung für "Die Nibelungen"
Fritz Langs Epos "Die Nibelungen" ist einer der größten deutschen Stummfilm-Klassiker. Die von der Wiesbadener Murnau-Stiftung restaurierte Fassung hat ihre Welturaufführung in Berlin gefeiert, begleitet vom hr-Sinfonieorchester unter der Leitung von Franz Strobel.
Zwei Jahre dauerte die Produktion des fünfstündigen opulenten Opus. Mit den acht Millionen Reichsmark, die die UFA für beide Teile bereitstellte, ließ Regisseur Fritz Lang monumentale Kulissen errichten und die Szenen gleich mit mehreren Kameras drehen. Intensiv war auch seine Zusammenarbeit mit Gottfried Huppertz, der bereits früh in die Filmarbeiten einbezogen wurde und später auch der Komponist von "Metropolis" werden sollte.
Originalmusik ausgegraben
Ganz dem Erbe Wagners verpflichtet, stattete Huppertz in seiner Musik jede Person und jeden Gegenstand von Bedeutung mit Leitmotiven aus und schuf so gewissermaßen einen zweiten "Ring des Nibelungen". Musikalisch begleitet wurde die Welturaufführung in der Deutschen Oper Berlin vom hr-Sinfonieorchester. Am Pult stand Frank Strobel, einer der besten Filmmusikdirigenten weltweit. Er hatte die Originalmusik von Gottfried Huppertz nach fast 90 Jahren wieder ausgegraben und neu orchestriert. "Für das hr-Sinfonieorchester ist die Aufführung des 5-stündigen Opus eine besondere Herausforderung und große Freude zugleich. Dabei erklingt dank zweijähriger gemeinsamer Anstrengung erstmals die gesamte Originalkomposition von Gottfried Huppertz für großes Orchester. Ein solches Großprojekt ist dabei nur durch die engagierte Zusammenarbeit der öffentlich-rechtlichen Sender von ARD und ZDF/ARTE möglich geworden", so Andrea Zietzschmann, hr-Musikchefin und Managerin des hr-Sinfonieorchesters. Die Mühe hatte sich gelohnt: Der Film-Musik-Marathon am 27.4.2010 in Berlin wurde vor begeistertem Publikum zu einem großen Erfolg - auch für das hr-Sinfonieorchester.
Rückkehr von Meisterwerken
Das grandiose Film-Epos, dessen Original verschollen ist, wurde von der Wiesbadener Murnau-Stiftung aufwändig restauriert. Die neue Fassung enthält zudem eine bisher unbekannte Schlussszene, die bei der Durchsicht zahlreicher Filmkopien aus aller Welt wieder aufgefunden wurde. "Erst METROPOLIS, nun beide Teile von DIE NIBELUNGEN – das Jahr 2010 steht für die Rückkehr von Fritz Langs Meisterwerken auf die Kinoleinwand", sagte Eberhard Junkersdorf, Kuratoriumsvorsitzender der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung. Über mehr als vier Jahre hinweg erstreckte sich das bislang umfangreichste Restaurierungsprojekt der Murnau-Stiftung, für das von Montevideo bis Moskau die Filmmaterialien zusammengetragen wurden. Die restaurierte, originalgetreu eingefärbte Fassung wird, so ist geplant, auf Festivals und in Kinos zu sehen sein. Die Erstausstrahlung fand auf dem europäischen Kulturkanal ARTE, der sich seit Jahren stark für den Stummfilm engagiert, statt.