Eintracht steigt ab Kurze Hoffnung, tiefer Fall
Das Wunder ist ausgeblieben. Eintracht Frankfurt hat am Samstag bei Borussia Dortmund verloren und ist aus der Bundesliga abgestiegen. Weder das Führungstor noch ein famoser Ralf Fährmann retteten die Hessen.
Genau 22 Minuten hatte Eintracht Frankfurt am Samstag den Klassenerhalt sicher. 22 Minuten lang schien es nach dem Tor von Sebastian Rode in der 46. Minute möglich, dass eine völlig verkorkste Rückrunde noch mit einem "Wunder von Dortmund" endet. Doch auf die kurze Hoffnung folgte der tiefe Fall. Mit einem Treffer von Lucas Barrios (68.) und einem Eigentor durch Marco Russ (72.) drehte Borussia Dortmund die Partie. Barrios stellte in der Schlussminute den Endstand von 3:1 für den deutschen Meister her.
Die Frankfurter liegen damit in der Abschlusstabelle auf Rang 17. Mönchengladbach (1:1 in Hamburg) rettet sich auf den Relegationsplatz, Wolfsburg hat dank eines 3:1-Siegs in Hoffenheim den Klassenerhalt geschafft. "Es ist eine große Leere da. Ich fühle mit den Fans, für die dieser Verein etwas ganz Besonderes ist", sagte ein enttäuschter Eintracht-Trainer Christoph Daum nach der Partie.
Fährmann pariert famos
Zuvor hatte der Fußball-Lehrer vor 80.720 Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park noch einmal in die Trickkiste gegriffen. Mit Aleksandar Vasoski stellte Daum einen Innenverteidiger auf, der in den vergangenen Wochen keine Rolle gespielt hatte.
Doch diese Entscheidung gab der Frankfurter Abwehr keineswegs mehr Stabilität. Der Klassenunterschied zwischen Meister und Kellerkind war offensichtlich und die Dortmunder hätten schon nach 16 Minuten mit 3:0 führen können – wenn nicht Ralf Fährmann im Kasten der Frankfurter einen sensationellen Tag erwischt hätte. Der 22-Jährige vereitelte allein in der Anfangsviertelstunde zwei Riesenchancen von Jakub Blaszczykowski sowie Robert Lewandowski und hielt zudem einen Elfmeter von Lucas Barrios (11.).
Rode lässt die Eintracht hoffen
Auf der Gegenseite brauchte die Eintracht lange, um sich auf die ballsicheren, laufstarken Schwarz-Gelben einzustellen. Erst gegen Ende von Halbzeit eins trauten sich die Hessen vor das Tor der Dortmunder. Bei einem scharfen Schuss von Caio in der 44. Minute musste Borussia-Keeper Roman Weidenfeller erstmals eingreifen, Sekunden später landete der Ball plötzlich aus dem Nichts an der Latte des Dortmunder Tors. Nach einem langen Pass war Theofanis Gekas mit der Fußspitze ans Leder gekommen, doch das Aluminium rettete für die Borussen.
Es war die beste Phase der Frankfurter und sie brachten diese Stimmung mit in die zweite Hälfte. Das Spiel war kaum angepfiffen, da führte die Eintracht mit 1:0. Theofanis Gekas hatte eine schöne Flanke von Halil Altintop artistisch quer gelegt und Rode vollstreckte per Kopf (46.). "Wir haben gekämpft und alles versucht, dagegen zuhalten. Nach der Führung habe ich noch gehofft", erklärte Maik Franz. Doch die Träume des verletzten Verteidigers platzten genauso wie die der rund 8.000 mitgereisten Eintracht-Anhängern. Das Tor war der Schlusspunkt der Frankfurter Offensivbemühungen - nun spielte nur noch der Meister aus Dortmund.
Dortmund macht Ernst
Die Hausherren schnürten die Frankfurter am eigenen Strafraum ein. In der 64. Minute konnte Patrick Ochs einen Querschläger noch in letzter Sekunde klären, vier Minuten später war es dann geschehen: Lukasz Piszczek hatte sich fast mühelos gegen drei Frankfurter durchgesetzt und mit der Hacke quergelegt – Barrios bedankte sich mit dem Ausgleich. Und es kam noch schlimmer: In der 72. Minute parierte Fährmann zunächst gegen Barrios, doch Lewandowski und Marco Russ beförderten den Abpraller in einer Co-Produktion über die Linie.
Es war die Vorentscheidung, endgültig vorbei war es in der 80. Minute. Der erst wenige Sekunden zuvor eingewechselte Marcel Titsch-Rivero foulte Marcel Schmelzer – es gab Rot für den Jungprofi und Elfmeter gegen die Eintracht. Zwar parierte Fährmann erneut, dieses Mal gegen Dede, doch das war nur mehr Makulatur. In Unterzahl fehlte den Hessen die Durchschlagskraft, um noch einmal entscheidend auf den Ausgleich zu drängen. Stattdessen stellte Barrios mit dem Schlusspfiff den Endstand her. "Nach der Roten Karte war mir klar, dass es nicht klappen würde", erklärte Heribert Bruchhagen nach der Partie zu. Doch der Vorstandsboss der Eintracht gab auch gleich die Marschroute vor: "Ich bin überzeugt, dass wir mit einer starken Mannschaft in einem Jahr wieder in der Bundesliga zurück sind."