Insolvenz Kaum Hoffnung für "Frankfurter Rundschau"

Der "Frankfurter Rundschau" droht das Ende: Die Zeitung hat Insolvenz angemeldet. Angesichts der Verluste sei "keine Perspektive der Fortführung des Unternehmens erkennbar", teilte der Eigentümer mit.

"FR"-Geschäftsführer Karlheinz Kroke äußert sich zur Insolvenz
"FR"-Geschäftsführer Karlheinz Kroke äußert sich zur Insolvenz Bild © picture-alliance/dpa
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Frankfurter Rundschau ist insolvent

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Trotz des Insolvenzantrags sei das Ziel, den Geschäftsbetrieb derzeit fortzuführen, teilte der Eigentümer der "Frankfurter Rundschau" mit. Die Gehälter der Mitarbeiter seien bis Ende Januar 2013 durch das Insolvenzgeld abgesichert. Bis dahin soll offenbar die Zeitung auch noch erscheinen.

Am Nachmittag wurde die Belegschaft von den Eigentümern - dem Kölner Medienhaus M. DuMont Schauberg (MDS) und der SPD-Medienholding DDVG - informiert. "Eine sich nunmehr abzeichnende dauerhafte Finanzierung hoher Verluste ist aber sowohl für MDS als auch die DDVG nicht länger darstellbar", erklärten die Eigentümer in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Im ersten Halbjahr habe der Verlag massiv Umsätze mit Anzeigen und im Druckgeschäft verloren. Auch die Auflage war in den vergangenen Jahren stetig gesunken. Im dritten Quartal 2012 verkaufte das überregionale Blatt nach Branchenangaben durchschnittlich knapp 118.000 Exemplare pro Tag. Vor zehn Jahren waren es noch gut 183.000. Der Jahresverlust der "FR" soll zuletzt bei 16 Millionen Euro gelegen haben.

Insolvenz angemeldet

Diese Verluste wollten die Eigentümer der Zeitung nicht mehr tragen. Am Morgen meldeten sie Insolvenz an. Das Amtsgericht Frankfurt bestätigte hr-online, worüber zuvor andere Medien berichtet hatten: "Um 9.45 Uhr hat die Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH einen Insolvenzantrag gestellt", sagte Richter Roland Glöckner. Insolvenzverwalter ist der Frankfurter Fachanwalt für Insolvenzrecht Frank Schmitt von der Großkanzlei Schultze & Braun. Sie ist auf Wirtschaftsberatung und Insolvenzverwaltung spezialisiert. Fortan darf die Geschäftsführung nur noch mit Schmitts Zustimmung Geld ausgeben.

Die FR ist seit Jahren in finanziellen Schwierigkeiten. Entlassungen, Outsourcing und die Umstellung auf ein Tabloid-Format konnten eine der wenigen linksliberalen Zeitungen Deutschlands nicht retten. Erst 2011 waren - nach diversen Sparrunden - weitere 58 Stellen betriebsbedingt gestrichen worden, die "FR" hat aktuell nur noch etwas mehr als 500 Mitarbeiter.

Die Rundschau wird vom Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH herausgegeben. Die Gesellschaft gehört seit 2006 mehrheitlich der Mediengruppe DuMont Schauberg – zu 50 Prozent plus einer Stimme. Die SPD-Medienholding DDVG hält 40 Prozent. Weitere Eigentümerin ist die Karl-Gerold-Stiftung.  

Dementi hielt nicht lange

Erst Ende Oktober 2011 hatte DuMont Schauberg Spekulationen über die Einstellung oder den Verkauf der "Frankfurter Rundschau" zurückgewiesen. Zuvor hatte der Betriebsrat der "Berliner Zeitung" entsprechende Befürchtungen geäußert. Der Mantelteil der Rundschau entsteht in einer Redaktionsgemeinschaft mit der "Berliner Zeitung".

Quelle: hessenschau.de

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