OFC vor Neuanfang Horrorwoche endet mit der Insolvenz
Die Offenbacher Kickers sind unten angekommmen. Eine Woche der Hiobsbotschaften endet mit dem Insolvenzantrag des Traditionsvereins. Nun gilt es für den OFC, wenigstens die Regionalliga-Teilnahme zu sichern und eine neue Mannschaft aufzubauen.
Diese Woche wird in der über hundertjährigen Vereinsgeschichte der Offenbacher Kickers definitiv als Horrorwoche eingehen. Am Montag bestätigte der Lizenz-Beschwerdeausschuss des Deutschen Fußball Bundes (DFB) die Spielverweigerung für die dritte Liga. Die OFC-Führung gab sich kämpferisch und wollte vor dem DFB-Schiedsgericht das Ruder noch herumreißen. Doch nach eingehender Beratung hat sich die Club-Leitung nun anders entschieden: Der OFC akzeptiert das Drittliga-Aus - und stellt einen Insolvenzantrag für die mit 9,1 Millionen Euro verschuldete Profi GmbH.
So endet diese Offenbacher Horrorwoche wie sie begonnen hat: Mit einer Hiobsbotschaft für Verein, Mannschaft und Fans. Doch die Hiobsbotschaft birgt zugleich die große Chance auf einen Neuanfang.
Radikaler Neuanfang
"Aufgrund der extrem angespannten Liquiditätslage blieb uns nichts anderes übrig, als einen Insolvenzantrag zu stellen. Der aus der Vergangenheit resultierende Schuldenberg war einfach zu groß", erklärte Geschäftsführer David Fischer, der einen Appell an die treue Anhängerschaft der Kickers richtete: "Euch möchte ich sagen: Wir brauchen auch weiterhin eure Zuwendung, eure Unterstützung und euren Zuspruch für unseren Verein Kickers Offenbach."
Denn mit einem Schuldenschnitt kann der Traditionsverein wieder Luft holen und neu beginnen. "Für uns ist es die Möglichkeit für einen sportlichen Neuanfang auf Basis seriöser wirtschaftlicher Grundlagen," konnte sich Fischer einen Seitenhieb auf seinen Vorgänger Thomas Kalt nicht verkneifen.
Doch die Frage, wer für dieses Desaster hauptverantwortlich ist, ist nunmehr zweitrangig. Der Blick der Kickers muss sich nach vorne richten. Präsident Frank Ruhl und Fischer trafen sich noch am Freitag mit dem bestellten Insolvenzverwalter Andreas Kleinschmidt. Dieser übernimmt nun das Ruder. Bis 30. Juni muss vor dem Amtsgericht Offenbach das Insolvenzverfahren eröffnet werden, um in der nächsten Saison in der Regionalliga spielen zu können.
Kampf um Regionalliga, Verein und Team
Vierte Liga am Bieberer Berg, das ist nun das Ziel aller Beteiligten, auch der Stadt. "Mit der Insolvenz ist der Worst Case eingetreten. Der OFC muss nun schleunigst die Voraussetzungen für die Regionalliga schaffen", betonte Bürgermeister Peter Schneider (Grüne).
Schon vor einiger Zeit hatten die Kickers die Regionalliga-Lizenz für die Profi GmbH beantragt. Diese soll nun im Rahmen einer Planinsolvenz gerettet werden, um den Spielbetrieb in der 4. Liga fortführen zu können. Wichtig ist dabei, dass der Stammverein OFC e.V. nicht mit in den Insolvenzstrudel gerissen wird. "Hier müssen wir aufpassen, dass nichts anbrennt", betont Präsident Ruhl.
Doch solche Details interessieren die Kickers-Fans, die in dieser Woche mit ihrem Verein mitgebangt und mitgelitten haben, natürlich nicht. Sie fragen sich, welches Gesicht wird die zukünftige Kickers-Mannschaft haben. Denn durch die Insolvenz sind alle Profiverträge hinfällig. Doch auch hier gibt es Hoffnung auf bessere Zeiten. So hat Trainer Rico Schmitt bereits signalisiert, dass er weitermachen will. Der geplante Trainingsauftakt in der kommenden Woche ist aber erstmal verschoben worden. Es wartet noch viel Arbeit auf die Verantwortlichen der Offenbacher Kickers nach dieser Horrorwoche.