Umzüge am Sonntag Hunderttausende Narren feiern Fastnacht in Hessen
Es wird sich weiter warmgeschunkelt: Bei vielerorts bewölktem Himmel sind am Sonntag zahlreiche Fastnachtsumzüge durch die Städte gezogen. Die größten fanden in Frankfurt und Wiesbaden statt.
Die Närrinnen und Narrinen feiern die fünfte Jahreszeit. Viele Fastnachtsumzüge fanden am Sonntag in Hessen statt. Vor allem die Umzüge in Frankfurt und Wiesbaden zogen hunderttausende Besucherinnen und Besucher an.
Über vier Kilometer Länge rund um die Altstadt schlängelte sich der Frankfurter Zug ab 12.21 Uhr. Mit vielen bunten Kostümen, in die Luft geworfenen Süßigkeiten und fröhlichen Helau-Rufen feierten die Narren. Mit dem Wetter hatten die Beteiligten Glück - bei milden Temperaturen fiel vorerst kein Regen.
Keine größeren Zwischenfälle
188 Zugnummern mit Motivwagen, Musikkappellen und Tanzgruppen waren dabei. Die meisten der 20 Motivwagen nahmen die aktuelle Politik auf den Arm. Es gab aber auch Wagen zu Künstlicher Intelligenz, Eintracht Frankfurt und den Streiks der Deutschen Bahn. Am späten Nachmittag erreichte das letzte Fahrzeug den Römerberg.
Die Polizei meldete keine größeren Zwischenfälle. Bei der Teilnehmerzahl hielt sie sich bedeckt und verwies auf die Veranstalter. Diese hatten nach eigenen Angaben vorab mit mehr als 300.000 Besuchern gerechnet. Tatsächlich seien am Sonntag etwa 200.000 Menschen bei dem Umzug dabei gewesen, teilte der Veranstalter mit.
Die Zugstrecke wurde erstmals mit neuen technischen Sperren gesichert, die die bisher genutzten querstehenden Müllwagen ersetzten. Die Polizei in Frankfurt war nach eigenen Angaben mit einem Videowagen und einer Drohne im Einsatz, um die Veranstaltung und Menschenmassen im Auge zu behalten.
Fast 400.000 Teilnehmende in Wiesbaden
Der traditionelle Fastnachtssonntagszug in Wiesbaden startete um 12.11 Uhr an der Friedrich-Ebert-Allee. 160 Nummern umfasste der Umzug unter dem Motto "75 Jahre Fastnachtsumzug in Wiesbaden".
Die Motivwagen nahmen dieses Jahr etwa die hohen Gema-Gebühren für Feste, die schlechten Ergebnisse bei der PISA-Studie und die Wiederkehr von Donald Trump auf das Korn.
Auch in Wiesbaden hält sich die Polizei mit aktuellen Besucherzahlen zurück. Der Veranstalter spricht von etwa 385.000 Teilnehmenden. Das waren ähnlich viele wie im vergangenen Jahr.
Laut Polizei gab es keine größeren Vorfälle. Am frühen Abend registrierte sie zwei Anzeigen wegen Körperverletzung. Ein Hubschrauber der Polizei begleitete zwischenzeitlich den Fastnachtsumzug in Wiesbaden, um das Geschehen zu verfolgen.
Großer Kinderumzug in Fulda
Traditionell fanden am Fastnachtssonntag auch wieder zahlreiche Umzüge im Landkreis Fulda statt. Viele Menschen trotzten dem unbeständigen Wetter. Sie feierten die fröhlichen und bunten Gruppen sowie zahlreichen Motivwagen an den Umzugsstrecken.
Witterungsbedingt waren die Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr etwas geringer, was der guten Stimmung aber keinen Abbruch tat. Besucherstärkste Veranstaltung war der Kinderumzug in Fulda mit rund 14.000 Zuschauern an der Strecke und etwa 1.000 Teilnehmenden bei 162 Zugnummern.
Alle Umzüge und Feierlichkeiten verliefen bis zum Abend insgesamt friedlich. In Hofbieber (Fulda) kam es bei den anschließenden Feierlichkeiten zu einem Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung. Zwei weitere Körperverletzungen und Beleidigungen ereigneten sich ebenfalls in Hofbieber und in Hünfeld-Mackenzell (Fulda).
Weitere Umzüge am Rosenmontag
Auch in anderen hessischen Städten fanden am Sonntag Umzüge statt, etwa in Gießen, Wetzlar, Ober-Mörlen (Wetterau), Hadamar (Limburg-Weilburg), Hanau, Oberursel (Hochtaunus), Hofheim am Taunus, Heppenheim (Bergstraße) und Darmstadt-Arheilgen.
Zahlreiche hessische Umzüge folgen am Rosenmontag. Dann starten die bunten Wagen und Fußtruppen etwa in Fulda oder Marburg. Eine Auswahl der Fastnachtsumzüge in Hessen finden Sie hier.
Redaktion: Michelle Goddemeier
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 11.02.2024, 19.30 Uhr