Zweitlängste Fußgänger-Hängebrücke Jetzt für alle offen: Highwalk in Rotenburg an der Fulda

Osthessen hat eine neue Attraktion: In Rotenburg an der Fulda ist der Highwalk eröffnet worden, eine mehr als 600 Meter lange Hängebrücke. Für die Region soll die Brücke zum Touristen-Magneten werden.

Hängebrücke Highwalk Rotenburg
Die Hängebrücke Highwalk wurde am Freitag in Rotenburg für Besucher freigegeben. Bild © picture-alliance/dpa

Hoch hinaus auf schwankenden Planken über Osthessen: Deutschlands zweitlängste Fußgänger-Hängebrücke steht nun allen Besucherinnen und Besuchern offen. Nach dem Festakt am Donnerstag für geladene Gäste wurde der sogenannten Highwalk am Freitag für die Öffentlichkeit freigegeben. Die Hängebrücke ist 617 Meter lang und misst an der höchsten Stelle 60 Meter.

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"Highwalk" – Deutschlands zweitlängste Fußgänger-Hängebrücke

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Am Freitag, dem ersten Öffnungstag für alle, gingen die bangen Blicke aber erstmal zum Himmel. Doch Wind und Wetter konnten die Planungen nicht durchkreuzen. Der Highwalk öffnete um 10 Uhr. Und nach einer halben Stunde waren auch schon ein paar Dutzend Besucher dort - trotz Nieselregen und viel Wind.

Eröffnung bei ungemütlichem Wetter

Mit 30 Stundenkilometern blies der Wind am Morgen. "Das ist zwar ungemütlich, aber es sind ja keine Orkanböen. Davon sind wir weit von entfernt", sagte Highwalk-Geschäftsführer Felix Stuhldreher dem hr. Die Eröffnung sei daher nicht in Gefahr gewesen.

Bei Windgeschwindigkeiten von 100 km/h darf die Brücke nicht mehr betreten werden. Die Drehkreuze lassen dann keine Besucher mehr durch.

Geöffnet ist die Hängebrücke im Winter täglich von 10 bis 16 Uhr, für das Frühjahr und den Sommer sind längere Öffnungszeiten geplant.

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Fotografischer Blick auf eine Fußgängerhängebrücke und ins Tal daneben bei Sonnenaufgang.
Bild © Michelle Noé / hr
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600 Fußgänger können auf die Brücke

Errichtet wurde die Brücke in neun Monaten Bauzeit von einer Schweizer Spezialfirma. Die Baukosten lagen den Angaben zufolge bei 4,5 Millionen Euro. Maximal 600 Fußgänger dürfen die Brücke zeitgleich betreten.

Laut den Highwalk-Machern wurden 84 Tonnen Stahl für die Konstruktion benötigt. Hinzu kommen die 54 Tonnen schweren Tragseile.

"Highlight für die Region"

In der Region hofft man nun auf mehr Touristen und Übernachtungen durch die neue Attraktion. Die Brücke wurde unter anderem initiiert von Göbel Hotels, die in Osthessen mehrere Häuser betreiben.

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Bürgermeister Markus Weber (parteilos) sagte: "Die Hängebrücke ist ein Mehrwert für die Stadt und bereichert uns als Tourismus-Standort." Landrat Torsten Warnecke (SPD) sprach von einem "Highlight für die Region".

Die Brücke überspannt das Kottenbachtal und führt von der sogenannten Rodenberg-Alm am Förstergraben zum Hangwald am Teufelsberg. Ganz in der Nähe liegt der Wanderweg R6/R7.

Im Bildvordergrund ein Handlauf aus Stahlseil. Dahinter eine Landschaft mit Ort im Tal und bewaldeten Hügeln.
Der Blick von der Hängebrücke ins Tal in Richtung Rotenburg an der Fulda. Bild © hr / Jörn Perske

150.000 Besucher pro Jahr erwartet

Die Initiatoren wollen den Besucherinnen und Besuchern der Hängebrücke "Nervenkitzel und jede Menge Spaß" bieten, wie sie am Donnerstag bei der Eröffnung sagten. Pro Jahr werden rund 150.000 Menschen erwartet. Das Ticket kostet für Erwachsene 9,50 Euro, für Kinder ab sechs Jahren sind 7,50 Euro fällig.

Besucherin Svenja Bäumer war am Donnerstag eine der ersten, die die Brücke vorab betreten und testen durfte. "Die Aussicht hier oben ist schön. Man hat einen malerischen Ausblick auf die Umgebung. Beim Laufen über die Brücke wackelt es aber stärker als gedacht. Ist tatsächlich ein Nervenkitzel, aber sonst wäre es auch langweilig."

Im Bildvordergrund eine Frau, die in die Kamera lächelt. Dahinter eine sehr lange Fußgängerbücke, die über ein Tal zu einer bewaldeten Anhöhe führt.
"Wackeliger als gedacht": Besucherin Svenja Bäumer testete die Hängebrücke kurz nach der Eröffnung. Bild © hr / Jörn Perske

Barrierefrei ist die Brücke nicht, wie Geschäftsführer Stuhldreher sagte. Mit einem Rollstuhl oder Rollatoren könne man nicht über die nur knapp einen Meter breite Brücke fahren. Für Menschen mit Gehbehinderungen sei die Brücke nicht geeignet, zumal die Steigung an steilen Stellen knapp acht Prozent betrage.

Umsetzung geriet zur Hängepartie

Die Umsetzung der Hängebrücke in Rotenburg entpuppte sich als echte Hängepartie. Die ersten Überlegungen, die in die Öffentlichkeit gerieten, erfolgten bereits im Jahr 2017. Danach schlossen sich jahrelange Vorplanungen und Etappenziele im Genehmigungsmarathon an.

Im Bildvordergrund ein Mann mit Brille, der in die Kamera lächelt. Dahinter unscharf eine sehr lange Fußgängerbücke, die über ein Tal zu einer bewaldeten Anhöhe führt.
Der Geschäftsführer des Highwalk, Felix Stuhldreher, blickt auf ein spannendes Genehmigungsverfahren zurück. Bild © hr / Jörn Perske

"Das Genehmigungsverfahren war nicht einfach - auch für die Behörden. Denn solch ein Projekt wurde hier natürlich noch nie umgesetzt", erklärte Geschäftsführer Stuhldreher. Die Bauarbeiten seien dann aber reibungslos verlaufen.

Erfolgreiches Vorbild: Der Skywalk in Willingen

Deutschlands längste Fußgänger-Hängebrücke befindet sich ebenfalls in Hessen: Der rund 100 Meter hohe und 665 Meter lange Skywalk im nordhessischen Willingen (Waldeck-Frankenberg) hat sich seit seiner Eröffnung im Juni 2023 zu einem Besuchermagneten entwickelt. 300.000 Besucher kommen pro Jahr, wie Geschäftsführer Frank Göbel sagte.

Vergleichen könne man die Brücken aufgrund unterschiedlicher Konstruktionen aber nicht. Der Skywalk sei freischwebend und nur von Brückenportalen getragen, so Göbel. Dadurch sei er nochmal deutlich wackeliger beim Betreten als das Exemplar in Rotenburg.

Zur längsten Hängebrücke der Welt fehlen dem Highwalk gut 100 Meter. Die Skybridge steht in Tschechien und ist 721 Meter lang und bis zu 95 Meter hoch.

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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe