"Mehr als eine Blumenschau" Landesgartenschau in Fulda mit Reform-Vorschlag eröffnet
Nach langer Vorbereitung haben sich in Fulda die Pforten der Landesgartenschau geöffnet. Ministerpräsident Rhein bezeichnete die Ausstellung als Chance für die Region. Fuldas Oberbürgermeister findet: Gartenschauen sollten häufiger stattfinden.
Die siebte Landesgartenschau in Hessen hat begonnen. Das farbenprächtige Pflanzenfest wurde am Donnerstagnachmittag in Fulda mit einem Festakt eröffnet. Die Stadt ist die erste hessische Kommune, die die Ausstellung zum zweiten Mal ausrichtet. 1994 war Fulda Gastgeber der ersten Landesgartenschau.
Die diesjährige Schau dauert 165 Tage und endet am 8. Oktober. Bis dahin werden mehr als eine halbe Millionen Gäste erwartet. Geboten werden ihnen vier Gartenteile - Wasser-, Genuss-, Kultur- und Sonnengarten - auf einer Fläche von 42 Hektar.
Sie ist damit die bisher größte Landesgartenschau in Hessen. Erstmals gibt es auch einen Tiergarten. Zudem wird ein umfangreiches Rahmenprogramm mit mehr als 1.500 Veranstaltungen angeboten.
Die Resonanz auf die Landesgartenschau ist nach Veranstalter-Angaben bereits größer als gedacht. Mit 12.000 verkauften Dauerkarten sei gerechnet worden. Mittlerweile seien es bereits mehr 17.700. Zudem wurden knapp 37.800 Tageskarten abgesetzt.
Umweltministerin: Ansätze für Bekämpfung der Klimakrise
Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) sieht die Ausstellung als Chance für den Tourismus, die regionale Wirtschaft und die Fuldaer Stadtentwicklung. "Die Landesgartenschau ist mehr als eine Blumenschau", sagte er am Donnerstag. Sie werde für wirtschaftlichen Aufschwung in der Region sorgen, Strahlkraft weit darüber hinaus entfalten und nachhaltig wirken. "Viele Projekte und positive Veränderungen bleiben den Menschen erhalten und verbessern langfristig die Lebensqualität vor Ort."
Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) sagte: "Bei der Landesgartenschau geht es um die zentralen Fragen unserer Zeit, denn Lebensqualität, Klimaschutz und Artenvielfalt stehen im Fokus." Die Schau zeige, welches Potential Grün- und Wasserflächen für die nachhaltige Stadtentwicklung besäßen.
"Sie schaffen Lebensqualität, sind wertvoller Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten und tragen dazu bei, die Folgen der Klimakrise abzumildern, indem sie für Abkühlung und Wasserspeicherung sorgen." In Fulda würden zukunftsträchtige Lösungen auch für andere Kommunen gezeigt.
Appell aus Fulda: Gartenschauen häufiger veranstalten
Rhein betonte auch die "wichtige Bildungsfunktion" von Gartenschauen. Viele Bürgerinnen und Bürger kämen dort erstmals in Berührung mit seltenen Bäumen und Pflanzen.
Der Fuldaer Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU) sagte: "Landesgartenschauen tun uns Menschen, der Umwelt und dem Klima gut." Er warb für die Idee, sie nicht nur - wie bisher üblich - alle vier Jahre, sondern in kürzeren Abständen und auch in kleineren Kommunen zu veranstalten. In Bayern und Baden-Württemberg etwa fänden die Ausstellungen jährlich statt. "Was Bayern und Baden-Württemberg können, das können wir in Hessen auch", betonte er.
"Interessanter Vorschlag"
Ministerpräsident Rhein befand, es sei ein "interessanter Vorschlag", Landesgartenschauen häufiger zu veranstalten. Er sei bereit, das Thema zu verfolgen: "Man muss sich die Dinge sehr genau anschauen. Das Gespräch darüber sollte auf jeden Fall geführt werden."
Die nächste Landesgartenschau findet erstmals dezentral, an elf verschiedenen Orten im Jahr 2027 in Oberhessen statt, wie das Land Hessen in einer Mitteilung bereits verkündet hatte. Gastgeber sind unter anderem Büdingen, Nidda (beide Wetterau) und Schotten (Vogelsberg).
Fulda-Aue an neue Wohnquartiere angebunden
Das diesjährige Motto "Fulda verbindet" sei bewusst gewählt worden, sagte Wingenfeld. Die Pflanzenschau solle nicht nur Begegnung und Zusammenhalt fördern, sondern leiste auch einen Beitrag zu nachhaltiger Stadtentwicklung, schaffe neue Grünflächen und verbinde Lebensräume.
Die Fulda-Aue, erklärte Wingenfeld, sei nun über neue Grünflächen und Wege einerseits mit der Industriekante im Osten und andererseits mit landwirtschaftlichen Flächen sowie neuen Wohnquartieren im Westen der Stadt verflochten. "Das sind Verbindungen, die Fulda in den kommenden Jahrzehnten nachhaltig prägen werden."
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 27.04.2023, 16.45 Uhr
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