Laufgruppe, Skaten, Trimm-Dich-Pfad Selbstversuch in Frankfurt: Sport machen draußen und kostenlos
Zwei Reporterinnen machen den Selbstversuch: Wir haben drei Outdoor-Sportangebote in Frankfurt getestet. Sind Trimm-Dich-Pfad und Walking-Gruppe eine ernsthafte Alternative zu Sportverein und Fitnessstudio?
Raschelnde Blätter und erdiger Waldboden, der Geruch von Schweiß und atemloses Schnauben. Sport unter freiem Himmel ist nicht für jeden etwas. Die wärmeren Temperaturen und langen Abende laden aber im Sommer dazu ein, doch noch die ein oder andere Joggingrunde nach Feierabend zu drehen.
Wir, die Volontärinnen Merle und Sarah, haben drei Outdoor-Sportangebote in Frankfurt auf Anwendbarkeit, Beliebtheit und natürlich Spaßfaktor getestet. Dafür waren wir beim Walking im Frankfurter Stadtwald, beim Skaten und Basketball spielen im Hafenpark und auf dem Trimm-Dich-Pfad im Niddapark.
- Laufgruppe im Frankfurter Stadtwald
- Skaten und Basketball: Sportanlage am Osthafen
- Trimm-Dich-Pfad im Niddapark
- Weitere Angebote: Joggen, Radfahren, Yoga
Laufgruppe im Stadtwald
09:30 Uhr. Walking mit Roswitha, einer wendigen 77-Jährigen. Um 5 nach halb ist immer noch niemand da. Normalerweise kommen fünf bis zehn Teilnehmende, heute seien viele krank, berichtet die Gruppenleiterin. Wir sind also zu dritt und machen uns auf. Die Strecke im Stadtwald ist sechs Kilometer lang.
Roswitha hätte uns innerhalb von wenigen Minuten abgehängt, aber sie passt sich immer an das Tempo der Langsamsten in der Gruppe an. "Niemand wird im Wald zurückgelassen", sagt sie bestimmt.
Vorbei an einem Weiher mit Seerosen
Fünfmal die Woche geht Roswitha mit ihrer Gruppe Walken, immer eine Stunde lang, zu unterschiedlichen Uhrzeiten. Die Walkinggruppe ist bei fast jedem Wetter unterwegs, nur nicht bei Sturm.
Heute nehmen wir Roswithas Lieblingsroute, vorbei an einem idyllischen Weiher mit den Seerosen und einer Bank, die die Laufgruppe dem Wald gestiftet hat. Die Beine beginnen schon schwer zu werden. Dabei haben wir erst die Hälfte geschafft.
Hier im Wald gibt es keinen Schweißgeruch, keine Konkurrenz um die Hantelbank. Auch Roswitha sieht das so: "Ich bin nicht für den Hallensport. Ich bin schon als Kind ein Naturkind gewesen. Ich liebe die Bäume und dann gehe ich auch über unbefestigte Wege." Roswitha schreitet zielstrebig weiter.
So langsam fragen wir uns: `Wie lange noch?`, denn es scheint kein Ende in Sicht. Und dann erlöst uns der Blick auf den Parkplatz, von dem aus wir gestartet sind. Zum Abschied gibt es noch selbstgemachte Erdbeermarmelade von Roswitha. "Ich habe am Ende immer eine kleine Überraschung parat", sagt sie und schmunzelt. Dann macht sie sich auf den Heimweg nach Neu-Isenburg.
Zwischenfazit: Begeistert
Wir sind begeistert davon, Natur und Sport miteinander zu vereinen. Der Start- beziehungsweise Endpunkt ist der Lauf-Verein Spiridon. Dort befinden sich auch Umkleiden und Duschen und es gibt Spinde für die Klamotten.
Ein Nachteil ist die Anreise. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist man vom Zentrum aus 30 bis 40 Minuten unterwegs, mit dem Fahrrad muss man einen langen und steilen Berg erzwingen. Zum Lauftreff kommen die meisten mit dem Auto.
Skaten und Basketball: Sportanlage am Osthafen
Wir machen uns auf den Weg zur nächsten Station und radeln am Main entlang zum Frankfurter Hafenpark. Dort hat die Stadt Frankfurt 2014 eine riesige Sportanlage eingerichtet. Auf vier Hektar Fläche gibt es Fußballplätze, Basketballplätze, eine Fitnessstation und sogar einen Skatepark.
Auf den ersten Blick enttäuscht uns der Hafenpark nicht. Man sieht sofort: Der Altersdurchschnitt ist wesentlich jünger als in der Walkinggruppe des Stadtwaldes. Viele Jugendliche spielen zusammen Basketball und eine Schulklasse übt an der Klimmzug-Stange.
Geräte erhitzen sich in der Sonne
Auch wir starten den Fitnessparcour, doch kommen nicht weit. Die Erklärtafeln sind zwar gut in Schuss und bieten verschiedene Schwierigkeitsgrade an. Doch man merkt schon bei dem Rückenmuskulaturgerät, dass am Material gespart wurde.
Das Gerät ist durch die pralle Sonne und die wenigen Bäume extrem heiß, sodass man sich kaum darauf legen kann. Kleinere Menschen haben das Nachsehen - die Fußstütze ist gefühlt meilenweit entfernt. Auch die Slackline wurde schon länger nicht mehr gewartet und hängt auf dem Boden.
Wir wechseln auf die Basketballanlage. Dort treffen wir Frank. Er ist regelmäßig vor Ort, steht der Anlage aber kritisch gegenüber. "Hier sind Löcher im Boden, die Körbe hängen ein bisschen schief", bemängelt er. Es sei etwas unsicher, hier zu spielen. Es hätten sich auch schon Menschen beim Spielen verletzt. Außerdem fehle eine Lichtanlage, damit man auch bei Dunkelheit spielen könne.
Die Basketballer haben sich inzwischen zu einer Gruppe zusammengeschlossen, um mit der Stadt über Erneuerungen zu sprechen.
Er spiele gerne unter freiem Himmel, sagt Frank. Und er komme zur Anlage, weil dort auch bekanntere Basketballer spielten, die sich von einem kaputten Boden nicht abhalten ließen. "Es gibt ja so ein paar Legenden auf dem Platz, die spielen auch wirklich bei Wind und Wetter."
Zuletzt begutachten wir noch die Skateranlage. Wir sind beide keine Skaterinnen und klettern etwas waghalsig über die Anlage zu André, der in der Mittagspause schnell zum Skaten von der Arbeit hergekommen ist.
Skater bringt seinen Besen mit
André ist regelmäßig hier. Am Wochenende sei es ziemlich voll, weshalb er eher die Randzeiten suche, meint er. Er sei glücklich darüber, dass es den Skatepark gibt. Seitdem sei er ständig hier, auch weil er viele Menschen kennenlerne.
Man lerne auch viel gegenseitig voneinander und da sei es egal, ob man acht oder 80 Jahre alt sei. Ein Nachteil sei für ihn aber die Sauberkeit. "Deswegen komme ich nie ohne Besen hierher, weil man häufig sauber machen muss."
Bei kostenlosen Sportangeboten ist Eigeninitiative gefragt
Wir stellen fest: Sowohl beim Walken, als auch hier im Hafenpark, kommt es stark auf die Eigeninitiative an. Man kann zwar kostenlos Sportangebote nutzen, muss sich aber auch in der Community mehr um die Organisation kümmern. Für uns war der Hafenpark nichts. Für Skater und Basketballer lohnt sich der Besuch aber sicherlich, trotz einiger Mängel.
Bodybuilding unter freiem Himmel: Trimm-Dich-Pfad im Niddapark
Mit dem Fahrrad geht es weiter Richtung Nordwesten: in den Niddapark. Hier finden wir neun Sportgeräte, umgeben von Bäumen und Spazierwegen.
Immer mit jeweiliger Erklärtafel mit Übungen von leicht bis schwer. Um die Geräte herum liegt weicher Rindenmulch. Mitten in der Natur kommen hier nicht nur wir zum Trainieren her. Heute sind auch noch zwei Spaziergängerinnen und ein weiterer Sportler da.
Balance halten bei Vogelgezwitscher
Neben Vogelgezwitscher hören wir zwar auch die Autobahn, doch die Natur hat hier eine erdende Wirkung. So sieht das auch Spaziergängerin Christel: "Ich finde, das ist ein tolles Angebot für Leute, die nicht ins Fitnessstudio gehen können. Aus finanziellen Gründen und auch, weil es draußen einfach schöner ist, wenn man schwitzt." Im Fitnessstudio habe sie immer das Gefühl, dass sie nicht genug Luft kriege.
Auf den Geräten lassen sich Ausdauer, verschiedene Muskeln und auch die Balancierfähigkeit trainieren. Bei dem Pedalo-Hindernis, welches gar nicht so leicht ist, wie es aussieht, kommen wir ganz schön ins Schwanken.
Fitness-Parcours als gute Alternative zum Fitnessstudio
Bei den anderen Geräten fällt uns auf: Maße und Gewicht passen eher zu einem männlichen Körper. Die Vorrichtung zum Einklemmen der Beine bei der Sit-Up-Übung passt nur sehr knapp und ist für Menschen unter 1,60 Meter wahrscheinlich nicht zu erreichen. Und auch die Brust- und Armpressen machen uns zu schaffen, denn das Gewicht ist nicht verstellbar. Das könnte aber auch einfach an unserer Sportlichkeit liegen.
Insgesamt können wir die Übungen gut an unser Fitnesslevel anpassen. Unser Fazit: Der kostenlose Fitness-Parcours hat es teilweise echt in sich und stellt eine gute Alternative zum Fitnessstudio dar. Wir kommen gerne wieder!
Weitere kostenfreie Angebote
Laufgruppen bei den Urban Runners
- Ort: Heming’s Coffee, Falkensteinerplatz 25, 60594 Frankfurt
- Laufgruppe mit Aufteilung in verschiedene Schnelligkeiten
- Wann: Dienstags von 17:55 bis 19:35 Uhr
- kostenlos
- In Sportklamotten kommen ggf. Wechselklamotten mitbringen
- Dehnübungen und kleines Trainings-Programm danach
- Wertsachen können im Café gelassen werden
- Urban Runners
Fahrradtouren rund um Frankfurt
- Ort: Frankfurt und Umgebung
- kostenlos
- In Gruppen oder alleine
- je nach Fitness-Level anpassbar
- Wetterabhängig
- Fahrradtouren Beispiele
- Fahrradpartner:innen finden
Yoga am Main
- Ort: Friedensbrücke, 60329 Frankfurt am Main
- Angeleiteter Yoga-Kurs für alle Fitness-Level
- Wann: Samstag, 8. Juli und 15. Juli 2023 11:00 bis 12:00 Uhr
- kostenlos
- Yogamatte, Handtuch und Getränke müssen mitgebracht werden
- Keine Möglichkeit Wertsachen einzuschließen
- Bei Regen findet der Kurs nicht statt
- Yoga am Main
Laufgruppe Mainrunners
- Ort: Rapunzelturm am Grüneburgpark, 60323 Frankfurt am Main (jeden 1. Donnerstag am Café Stacks)
- Laufgruppe für jedes Level
- Wann: Donnerstags 19 Uhr
- kostenlos
- In Sportklamotten kommen ggf. Wechselklamotten mitbringen
- Zum Programm gehören Aufwärmübungen, Lauf-ABC, Intervalltrainings, Dauerläufe
- Regelmäßige freiweillige Teilnahme an Wettkämpfen