Elf Kommunen als Gastgeber Spatenstich für eine ungewöhnliche Landesgartenschau 2027

Elf Kommunen, ein ganz neues Konzept und unterschiedliche Schwerpunkte: Die Landesgartenschau 2027 soll anders werden als frühere Schauen. In Bad Salzhausen fand nun der Spatenstich statt.

Landesgartenschau Spatenstich
Im Kurpark von Bad Salzhausen gab es den Spatenstich für die Landesgartenschau 2027. Bild © picture-alliance/dpa

Die nächste Landesgartenschau kann kommen: Mit einem symbolischen Spatenstich im Kurpark von Nidda-Bad Salzhausen (Wetterau) sind die Vorbereitungen des Großereignisses in die praktische Phase eingetreten. Die Schau vom 22. April bis 3. Oktober 2027 stellt eine Besonderheit dar, weil sich gleich elf Kommunen daran beteiligen werden. 

"Das ist ein Vorbild für interkommunale Zusammenarbeit", sagte Landwirtschaftsminister Ingmar Jung (CDU) am Mittwoch bei der Feierstunde. Der Minister brachte für die Macher der Landesgartenschau (LGS) Oberhessen frohe Kunde aus Wiesbaden mit: Das Land Hessen will seine Fördermittel um eine Million Euro auf 4,5 Millionen Euro aufstocken.

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Drei Parks als Herzstücke der Landesgartenschau

Beteiligt sind die Kommunen Büdingen, Echzell, Gedern, Glauburg, Hirzenhain, Kefenrod, Limeshain, Nidda, Ortenberg, Ranstadt und Schotten (alle Wetterau oder Vogelsberg). Herzstücke der Landesgartenschau sollen der Kurpark Bad Salzhausen, der Schlosspark Gedern und der Stadtpark in Büdingen sein. Alle drei Orte liegen im Wetteraukreis.

In Bad Salzhausen und Gedern sollen die bereits existierenden Parkanlagen unter anderem durch neue Spielplätze und barrierearme Wege aufgewertet und modernisiert werden. In der Stadtmitte von Büdingen soll ein multifunktional angelegter Stadtpark entstehen. Über die großen Parkanlagen hinaus soll jede der an der Landesgartenschau beteiligten Kommunen mit unterschiedlichen Schwerpunkten einbezogen werden. 

Kein zentraler Anlaufpunkt für Besucher

Besucher werden sich bei der nächsten Landesgartenschau von der Gewohnheit verabschieden müssen, alle Sehenswürdigkeit mehr oder weniger kompakt präsentiert zu bekommen, da die einzelnen Kommunen teils recht weit auseinanderliegen.

Um die Besucher von Ort zu Ort zu bringen, wollen die Gartenschaumacher weitestmöglich auf bestehende Nahverkehrsangebote mit Bus und Bahn sowie auf die vorhandenen Radwege setzen. Aber auch ein gezielter Shuttleverkehr zwischen den Hauptorten oder zu Veranstaltungsspitzen sei denkbar, sagte LGS-Geschäftsführer Florian Herrmann.

Orte sollen aus "Dornröschenschlaf" geweckt werden

Die strukturschwache Region erhofft sich von der Landesgartenschau Impulse für Tourismus, Infrastruktur und Wirtschaft. "Wir sind ein noch unentdecktes Juwel", sagte Henrike Strauch (SPD), Bürgermeisterin der Gemeinde Glauburg und Vorsitzende des Vereins Oberhessen, der sich für die Entwicklung der Region einsetzt.

Strauch betonte, dass die Landesgartenschau nicht nur ein Festival für Blumenfreunde werden soll, sondern sich auch um die Themen Klimaschutz und nachhaltiger Gartenbau kümmern will.

Die Macher der LGS hoffen, dass das Ereignis ein "Turbo für die Entwicklung unserer Region sein wird", erklärte LGS-Geschäftsführer Herrmann. Die Projekte seien alle nachhaltig ausgelegt, um auch nach 2027 weiterzuwirken. "Authentisch können wir in allen elf Kommunen Orte weiterentwickeln, die bisher noch im Dornröschenschlaf liegen", sagte er.

Experte: Nutzen von Gartenschauen wird oft unterschätzt

Gartenschau-Experte Hanspeter Faas, der sich seit Jahrzehnten mit der Planung und Organisation solcher Schauen in Deutschland befasst, findet das Konzept spannend und stimmig. Der langfristige Nutzen der Gartenschauen werde oft unterschätzt, sagt Faas, der seit Jahresbeginn die Projektabteilung der Deutschen Bundesgartenschau-Gesellschaft leitet. Keinesfalls seien die Millionen-Investitionen "weggeworfenes Geld". 

Sendung: hr-iNFO,

Quelle: dpa/lhe