Was Sie zu den versunkenen Dörfern vom Edersee-Atlantis wissen müssen

Im Herbst tauchen die versunkenen Dörfer am Edersee auf. Einst mussten Menschen den Ort verlassen, heute kommen Touristen in Scharen zum Sightseeing. Wir zeigen Ihnen, wo die besten Spots sind.

Eine alte Brücke mit vier gemauerten Bögen, unten durch fließt Wasser. Im Hintergrund ist ein Wald zu sehen.
Der Pegel am Edersee sinkt und Edersee-Atlantis taucht auf: zuerst kann man die Aseler Brücke besichtigen. (Archivfoto) Bild © hr, Kathi Roß
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Wo im Sommer Segelboote, Surfer und Passagierschiffe über den See schippern, kann man im Herbst auf dem Grund des Sees spazieren gehen - und so einiges entdecken.

Sinkt der Pegel am Edersee im Herbst, tauchen die ehemaligen Dörfer und Bauwerke auf, die normalerweise unter dem Wasser verborgen liegen.

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Bild © hr, Katharina Roß| zur Audio-Einzelseite
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Wie ist Edersee-Atlantis entstanden?

Drei Dörfer mussten weichen, als die Edertalsperre im Kreis Waldeck-Frankenberg vor über 110 Jahren gebaut wurde. Sechs Jahre dauerte es, bis das imposante Bauwerk errichtet war. Die rund 900 Bewohner von Asel, Berich und Bringhausen mussten ihr Zuhause verlassen und in höher gelegene Stellen im Tal umziehen. Denn dort wurden ihre Dörfer neu aufgebaut.

Noch heute kann man bei niedrigem Wasserstand Teile der alten Dörfer besichtigen und auf dem Grund des Sees spazieren gehen. Dass sich die Region und vor allem die alten, versunkenen Dörfer Jahrzehnte später zu einer Attraktion entwickeln würden, hatte damals niemand gedacht.

Warum wurde die Sperrmauer gebaut?

Die Sperrmauer soll vor allem die Pegelstände der Weser und des Mittellandkanals regulieren. Bis heute dient sie zudem als Hochwasserschutz der unteren Eder, von Fulda und Weser. Dazu wird durch die Wasserkraft Energie gewonnen. Der See hat ein Stauvolumen von 200 Millionen Kubikmetern, er ist damit der drittgrößte Stausee Deutschlands.

Das Bauwerk wurde von 1908 bis 1914 errichtet. Damals wurden insgesamt 300.000 Kubikmeter Bruchstein verbaut.

Wann kann man Edersee-Atlantis sehen?

Jedes Jahr im Spätsommer und vor allem im Herbst. Denn dann wird viel Wasser aus dem Stausee abgeleitet, um die Pegelstände der Weser und des Mittellandkanals zu regulieren. Ab diesem Zeitpunkt tauchen die Teile der alten Dörfer Asel, Berich und Bringhausen wieder auf.

Auf der Webseite der Edersee-Region lässt sich gut erkennen, bei welchem Pegelstand die verschiedenen alten Ruinen zum Vorschein kommen.

Was kann man dort sehen?

Als erstes taucht die Aseler Brücke auf. Sie ist mit ihren charakteristischen vier Bögen das am besten erhaltene Bauwerk und bereits ab einem Wasserstand von 235,10 m ü. NN wieder sichtbar. Ist der See voll aufgestaut, liegt die Brücke zehn Meter unter Wasser.

Es folgen die Gräber und Mauerreste von Alt-Bringhausen und die Dorfstelle Berich, ein beliebter Spot des Edersee-Atlantis. Das alte Sperrmauermodell taucht erst bei einem niedrigen Wasserstand auf. An dem Modell im Maßstab 1:40 hatte man damals verschiedene Funktionen getestet.

Die Karte zeigt den Edersee mit acht markierten Punkten
1 - Aseler Brücke, 2 - Dorfstelle Alt-Bringhausen, 3 - Dorfstelle Berich, 4 - Hopfenberg und Stollmühle, 5 - Bringhäuser Brücke, 6 - Bericher Hütte, 7 - Sperrmauermodell, 8 - Gut Vornhagen Bild © OpenStreetMap-Mitwirkende, hessenschau.de

Wo sind die beliebten Foto-Spots?

Die besten Foto-Spots findet man direkt an der Aseler Brücke und bei der Bericher Hütte. Wer die Kahle Hardt-Route von Scheid aus erwandert, hat an der "Schönen Aussicht" einen tollen Blick auf den See.

Welche Attraktionen gibt es im Umkreis noch?

Für Familien lohnt ein Besuch des Wildtierparks im Edertaler Ortsteil Hemfurth. Der Schwerpunkt des weitläufigen Parks liegt auf heimischen Tierarten. Neben Wildpferden und Damwild können hier sogar Luchse und Wölfe beobachtet werden.

Sehenswert ist dazu die Flugschau der Greifenwarte Edersee. Dazu bietet die Sommerrodelbahn mit einem kleinen Freizeitpark nahe der Stadt Waldeck eine kurvenreiche Strecke.

Wer wandern möchte, kann eine der 16 Touren rund um den See erkunden, dazu gibt es zwei Mehrtages-Routen, den Lichtenfelser Panoramaweg und den Urwaldsteig Edersee.

Hoch hinaus geht es im Baumkronenweg direkt am Seeufer. Bis zu elf Meter hoch kann man hier über den Wipfeln spazieren gehen und den faszinierenden Ausblick genießen.

Auf Schloss Waldeck können auch Besucherinnen und Besucher den Ausblick über den Edersee von der Aussichtsterrasse genießen.

Im Besucherzentrum Edersee auf dem Sperrmauervorplatz in Edertal kann eine virtuelle Ausstellung zur Edersee-Geschichte erlebt werden. Der rund zwei Millionen Euro teure Neubau war nach knapp zwei Jahren Bauzeit 2023 eröffnet worden. Er stellt im Querschnitt ein Stück der Sperrmauer dar.

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Quelle: hessenschau.de