Hochansteckende Viruserkrankung Landwirte und Tierparks besorgt wegen Maul- und Klauenseuche
Der Landkreis Kassel appelliert an Landwirte, besondere Vorsichtsmaßnahmen gegen die Verbreitung der hochansteckenden Maul- und Klauenseuche zu treffen. Nach einem Ausbruch der Seuche in Brandenburg haben auch Tierparks in Hessen reagiert.
Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) bei einer Büffelherde in Brandenburg fordert der Kreis Kassel Tierhalter auf, besondere Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Landwirte sollten verstärkt darauf achten, ob ihre Tiere wie etwa Rinder, Schweine, Schafe oder Ziegen Symptome der Seuche aufweisen, hieß es aus dem Veterinäramt des Kreises am Dienstag.
Zudem sollten Landwirte ihre "Biosicherheitsmaßnahmen verstärken", sagte die Fachdienstleiterin für Tierseuchenbekämpfung des Kreises, Christina Werner. "Dazu gehört neben der Beschränkung des Personen- und Fahrzeugverkehrs auch eine verstärkte Schadnagerbekämpfung und der Schutz vor Wildtieren", erklärte sie. Sofern betriebsfremde Personen Ställe betreten müssten, sollten diese dabei Schutzkleidung tragen.
Kreisbauernverband sorgt sich um wirtschaftliche Folgen
Nach den Empfehlungen des hessischen Landwirtschaftsministeriums sollten außerdem "in nächster Zeit keine Veranstaltungen stattfinden, bei denen Klauentiere verschiedener Herkünfte zusammenkommen", hieß es. Bereits geplante Veranstaltungen sollen demnach abgesagt werden.
Lorenz Dilling vom Kreisbauernverband Kassel zeigte sich angesichts der Seuche besorgt. Viele Landwirte hätten im vergangenen Jahr bereits durch die Blauzungenkrankheit Tiere verloren. "Die Verschleppung der MKS in unseren Landkreis hätte weitere enorme wirtschaftliche Folgen für jeden Betrieb", sagte er. Schon jetzt spüre man die Folgen, da "viele Drittländer aufgrund des MKS-Ausbruchs in Brandenburg Sperren für Waren aus Deutschland verhängt haben."
Tierparks schließen teilweise
Auch Tierparks und Zoos in Hessen reagierten auf den Ausbruch der Seuche in Ostdeutschland - allerdings sehr unterschiedlich: Im Tierpark Sababurg bei Hofgeismar (Kassel) seien "Kontaktbereiche", in denen sogenannte Klauentiere leben, für das Publikum gesperrt worden. Der Tierpark selbst und Bereiche, in denen nur Kontakt zu Tieren wie Vögeln oder Kaninchen, die kein MKS bekommen können, blieben geöffnet.
Der Wildtierpark Edersee im Kreis Waldeck-Frankenberg teilte am Dienstag mit, dass alle Kontakt- und Streichelgehege des Parks zum Schutz vor MKS geschlossen werden. Auch Futterautomaten habe man außer Betrieb genommen, um das Infektionsrisiko für die Tiere zu senken.
Vollständig für Besucher geschlossen bleibt vorerst der Wildpark Knüll in Homberg/Efze, wie der Schwalm-Eder-Kreis am Montag mitteilte. "Da wir aufgrund der besonderen Tierhaltung die Besucher nicht von unseren Klauentieren fernhalten können, sind wir leider gezwungen vorerst den Park zu schließen", teilte der Erste Kreisbeigeordnete Jürgen Kaufmann mit.
Von den Tieren des Wildparks gelten demnach Wildschweine, Schafe und Ziegen sowie Rot-, Dam- und Muffelwild zu den besonders gefährdeten Tierarten. "Es geht nun darum, unseren Tierbestand zu schützen und insbesondere ein Eindringen der Tierseuche in den Park zu verhindern sowie die Ausbreitung im Allgemeinen einzudämmen", erläuterte Kaufmann.
Man folge damit der Empfehlung des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) und des hessischen Landwirtschaftsministeriums, Streichelzoos für den Besucherverkehr zu schließen und in anderen Bereichen den Besucherverkehr so zu lenken, dass zu Klauentieren ein ausreichender Sicherheitsabstand gewährt wird.
Opel-Zoo: kein mitgebrachtes Futter verfüttern
Auch der Opel-Zoo in Kronberg (Hochtaunus) reagierte auf den Ausbruch der Tierseuche in Deutschland und wies am Dienstag darauf hin, dass die Tiere im Zoo ausschließlich mit Futter gefüttert werden dürfen, dass in dem Zoo vor Ort gekauft wurde. Diese Regel gelte zwar schon, zum Schutz der Tiere sei es aber aktuell besonders wichtig, dass sie eingehalten werde.
Menschen sind dem Friedrich-Löffler-Institut zufolge für das MKS-Virus praktisch nicht empfänglich. Auch Hunde, Katzen und andere Haustiere können in der Regel ebenfalls nicht erkranken. Laut dem Institut kann allerdings alles, was einmal mit dem Virus in Berührung gekommen ist, zur Verschleppung der Seuche beitragen.