Anschuldigungen gegen Leitung Aufklärung von Mobbing-Vorwürfen bei Arolsen Archives wird beschränkt
Die Aufarbeitung von Mobbing-Vorwürfen gegen die Direktion der Arolsen Archives soll deutlich eingeschränkt werden. Die gesamte Amtszeit der Leitung wird nun doch nicht in den Blick genommen. Manche Vorwürfe könnten somit nie aufgeklärt werden.
Im Fall der Mobbing-Vorwürfe gegen die Direktion des NS-Opfer-Suchdienstes Arolsen Archives mit Sitz in Bad Arolsen (Waldeck Frankenberg) können möglicherweise weniger Vorfälle aufgeklärt werden als erhofft. Wie der hr am Dienstag erfuhr, sollen nun doch nicht Vorwürfe aus einem Zeitraum von sieben Jahren untersucht werden, sondern nur noch von zwei Jahren.
Das beschloss das Aufsichtsgremium der Arolsen Archives, der Internationale Ausschuss (IA). Der Betriebsrat der Arolsen Archives informierte am Dienstag die Mitarbeitenden darüber. Mit welcher Begründung der IA diese Entscheidung traf, war zunächst nicht bekannt.
Ursprünglich war geplant, Mobbing-Vorwürfe aus der gesamten bisherigen Amtszeit der Direktion seit 2016 zu untersuchen.
Vorwürfe von Mobbing, Machtmissbrauch und Sexismus
Nach hr-Informationen hatten sich mehr als 30 Mitarbeitende mit Mobbing-Vorwürfen an die Untersuchungskommission gewandt. Ein Großteil dieser Berichte könnte bei einem deutlich verkürzten Aufarbeitungszeitraum keine Rolle mehr spielen.
Bei den anonym erhobenen Vorwürfen gegen Direktorin Floriane Azoulay und ihren Stellvertreter geht es um Mobbing, Machtmissbrauch und Sexismus. Unter anderem sollen Mitarbeitende isoliert worden sein, wenn sie bei der Direktion einmal in Ungnade gefallen waren. Betroffene berichteten von dauerhaften Angstzuständen und Panikattacken.
Eine Rechtsanwaltskanzlei soll die Vorwürfe untersuchen und den Sachverhalt aufklären. Mitarbeitende hatten bis Anfang Juni Zeit, sich dazu zu äußern.
Bundesregierung beauftragte Untersuchung
Über die Vorwürfe hatte im Mai auch das ARD-Magazin Kontraste berichtet. Die Arolsen Archives teilten damals mit, im März in einem Brief von den Vorwürfen erfahren zu haben, den sowohl der Internationale Ausschuss als auch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), erhalten hätten.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 19.07.2023, 19.30 Uhr
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