Ausländerbehörde Frankfurt Neues Portal soll Antrags-Stau beheben

Verpasste Fristen, geplatzte Jobangebote, verzweifelte Familien. Die chronische Überlastung der Frankfurter Ausländerbehörde hat für viele Kunden gravierende Folgen. Ein neues Online-Portal soll nun Abhilfe schaffen.

Schild vor der Ausländerbehörde Frankfurt
Ein Schild weist auf die Ausländerbehörde und das Ordnungsamt von Frankfurt hin. Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)
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Wenn eine Privatperson E-Mails nicht beantwortet, ist dies in der Regel ein Ärgernis. Wenn jedoch eine Behörde mit der Bearbeitung der elektronischen Korrespondenz nicht hinterherkommt, können die Konsequenzen unter Umständen existenzbedrohend sein.

Vergangenen November war durch eine Dienstaufsichtsbeschwerde der Commerzbank ans Licht gekommen, dass rund 15.000 Emails bei der Frankfurter Ausländerbehörde aufgelaufen waren und nicht zeitnah bearbeitet werden konnten - darunter auch Fristsachen wie Anträge auf Visumsverlängerung. Gründe waren neben Personalmangel auch die oft umständlichen Antragsverfahren. Das soll sich ab Mittwoch ändern.

Formulare in zehn Sprachen

Dann nämlich sollen Kundinnen und Kunden endlich alle Verwaltungsleistungen der Ausländerbehörde auch online beantragen können. Insgesamt 110 verschiedene Anträge sollen künftig auf der Seite des Frankfurter Ordnungsamtes gestellt werden können. Alle versehen mit den notwendigen Erläuterungen und der Möglichkeit, Dokumente hochzuladen und digital zu unterschreiben.

Zudem werden die Antragsformulare in zehn verschiedenen Sprachen zur Verfügung gestellt - die zuständigen Mitarbeiter bekommen diese dann automatisch in deutscher Übersetzung zugestellt. "Wir versprechen uns durch diesen starken Grad an Digitalisierung von Verwaltungsdienstleistungen eine Entlastung in allen Bereichen der Ausländerbehörde bei gleichzeitig steigendem Service gegenüber den Menschen in Frankfurt", erklärt Ordnungsamt-Leiterin Karin Müller, bei der Präsentation des neuen Service.

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Ausländerbehörden in Hessen

  • Die meisten Landkreise, kreisfreien Städte und Sonderstatus-Städte in Hessen haben eine eigene, lokale Ausländerbehörde (ABH). In manchen Fällen, zum Beispiel in Kassel oder Fulda, ist die Behörde sowohl für die kreisfreie Stadt als auch den Landkreis zuständig. Insgesamt gibt es in Hessen 31 ABH.
  • Dazu kommen die zentralen Ausländerbehörden, die bei den drei Regierungspräsidien angesiedelt und für Abschiebungen und Rückführungen zuständig sind.
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E-Mail-Stau weiter angewachsen

Es mag merkwürdig anmuten, dass 30 Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Webbrowsers, die Digitaliserung von Antragsstellungen noch Nachrichtenwert hat. Tatsächlich aber ist die Frankfurter Ausländerbehörde mit ihrem neuen Online-Angebot ein Vorreiter in Deutschland. Ein Grund dafür, dass sich die Ausländerbehörden landauf, landab mit der Digitalisierung so schwer tun, ist der Wust ausländerrechtlicher und aufenthaltsrechtlicher Vorschriften.

Die Frankfurter Ausländerbehörde erhofft sich, dass durch das neue Online-Verfahren die E-Mail-Korrespondenz reduziert werden kann. "Ein Problem ist, das es oft wegen fehlender Unterlagen hin- und hergeht", erläutert Müller. Auch dies sei ein Grund für den Rückstau - der inzwischen auf 20.000 unbeantwortete E-Mails angewachsen ist.

Mehr Personal im Einsatz

Um den Rückstau zu bewältigen, setzt die Behörde zudem auf mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit Herbst letzten Jahres habe es sechs Neueinstellungen gegeben, sagt Müller. Zudem seien 16 Nachwuchskräfte und sieben Zeitarbeitskräfte im Einsatz. Perspektivisch soll die Zahl der Stellen in der Behörde von 159 auf 170 erhöht werden.

Zudem soll das neue Angebot gezielt beworben werden. So sollten in Frankfurt ansässige Vereine über die Neuerung informieren. Gleichzeitig wird die Behörde das Angebot über Flugblätter, Broschüren und soziale Medien bewerben.

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Sendung: hr4, hessenschau für Rhein-Main und Südhessen, 27.06.2023, 16.30 Uhr.

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Quelle: hessenschau.de, Danijel Majic