CSD Darmstadt Bunte Parade für Vielfalt und Toleranz

Rund 2.500 Menschen haben beim Christopher Street Day in Darmstadt für eine queerfreundlichere Gesellschaft demonstriert. Sozialministerin Hofmann kündigte entsprechende Schritte der Landesregierung an.

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Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der CSD-Parade in Darmstadt gehen durch eine Straße mit einer riesigen Regenbogenflagge
Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der CSD-Parade in Darmstadt. Bild © hr

Zwischen Party und Politik bewegen sich die Paraden der schwulen, lesbischen und queeren Community zum Christopher Street Day (CSD) seit jeher - angesichts der bevorstehenden Landtagswahlen in ostdeutschen Bundesländern mit hohen Umfragewerten für die AfD und nach den Wahlerfolgen der Partei bei der jüngsten Hessenwahl und bei der Europawahl in diesem Jahr vielleicht noch etwas mehr.

Ein Sprecher des Vereins Vielbunt, der den CSD in Darmstadt unter dem Motto "Schillernd gegen Schund! Darmstadt bleibt bunt" organisierte, hat am Samstag ein stärkeres Engagement von Politikern für die Interessen queerer Menschen gefordert. Zunehmend gingen Wahlkämpfer auf Stimmenfang, indem sie sich für weniger Rechte statt für mehr Schutz der LGBTIQ-Community aussprächen. "Das muss aufhören!", sagte er.

Appell an Landesregierung

Der Vielbunt-Sprecher erwähnte in dem Zusammenhang auch den hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein. In der SPD, seit diesem Jahr Juniorkoalitionspartner von Rheins CDU, gebe es bereits Befürchtungen, die Sozialdemokraten könnten ihre pro-queeren Positionen dem Koalitionsfrieden zuliebe hintanstellen, berichtete er.

Videobeitrag

CSD-Parade in Darmstadt

Regenbogefahne von unten links und rechts von Leuten gehalten
Bild © hr
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Auf der Bühne stand auch Arbeits- und Sozialministerin Heike Hofmann, die der SPD angehört. Sie versicherte, ihre Partei setze sich weiterhin für einen Aktionsplan ein, mit dessen Hilfe etwa Polizisten für queerfeindliche Gewalt sensibilisiert würden. In den vergangenen Jahren gab es wiederholt Berichte über Angriffe auf offen schwul, lesbisch oder trans auftretende Menschen.

Friedliche Parade durch Innenstadt

Gefeiert wurde beim CSD in der Darmstädter Innenstadt natürlich auch: mit DJ-Musik, an gastronomischen Ständen am Karolinenplatz und mit einer traditionellen Parade. Diese führte zum zentralen Luisenplatz und zurück. Ein Polizeisprecher berichtete von rund 2.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Zu Zwischenfällen kam es demnach nicht. Am Abend sollte die friedliche CSD-Feier ihren Abschluss in der Centralstation finden.

Am selben Tag fand auch in Leipzig eine CSD-Feier statt. Dort marschierte ein Großangebot an Polizisten auf, weil eine rechtsextreme Gegendemonstration angemeldet war. Diese wurde letztlich abgesagt, die Rechten kamen nicht weiter als bis zum Hauptbahnhof der sächsischen Großstadt. In Sachsen wird im September ein neuer Landtag gewählt, in Umfragen führt die dort als gesichert rechtsextremistisch geltende AfD.

Am vergangenen Wochenende feierte die LGBTIQ-Community den Christopher Street Day in Frankfurt. Zur traditionell größten Gay-Pride-Parade in Hessen kamen rund 13.000 Leute.

Weitere Informationen

CSD-Paraden

Der Christopher Street Day erinnert an den ersten bekannt gewordenen Aufstand von Homosexuellen gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street am 28. Juni 1969. Im Gedenken an diesen Tag gehen seitdem Menschen auf der ganzen Welt auf die Straße.
Als queer bezeichnen sich nicht-heterosexuelle Menschen beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.

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Redaktion: Stephan Loichinger

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau,

Quelle: mit Informationen von Marcel Schütze