Pläne für inklusives Wohnprojekt EKHN verschenkt Johanneskirche in Bad Nauheim

Immer weniger Mitglieder bei steigenden Kosten: Die Kirchen in Hessen müssen sparen, oft verkaufen oder vermieten sie Gebäude. In Bad Nauheim geht die evangelische Kirche jetzt einen ungewöhnlichen Schritt.

Ein Gebäude mit braunem Dach, dunkelbraunen Backsteinwänden und hohen Fenstern steht inmitten von Bäumen.
Sieht wie eine Stadtvilla aus: die Johanneskirche in Bad Nauheim. Bild © EKHN
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Kirche zu verschenken, heißt es in Bad Nauheim (Wetterau): Seit über zehn Jahren wird die Johanneskirche dort nur noch sporadisch genutzt. Immer wieder diskutierten die Besitzerin, die Evangelische Kirche Hessen und Nassau (EKHN), und die Stadt über Umwidmungspläne des Gebäudes in bester Lage. Zwischenzeitlich wurde die Einrichtung eines Hospizes geplant.

Jetzt steht fest: Die EKHN verschenkt das 1899 errichtete Gotteshaus an den Förderverein Inklusion. Dieser will das Gebäude zu einem Zuhause für Menschen mit Behinderung machen.

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"Im Nachbarschaftsraum haben wir mehr als genug Kirchen, diese hier kann besser andere Aufgaben übernehmen." Das sei die Quintessenz der Überlegungen im Kirchenvorstand der Gemeinde Bad Nauheim-Kernstadt gewesen, heißt es in einer Mitteilung vom Donnerstag.

Neubau und Kirche werden zu "klosterähnlichem Ensemble"

Die denkmalgeschützte Kirche solle "im Sinne einer Gemeinwesenorientierung sinnvoll weiterverwendet werden", hieß es weiter. Wo früher Trauungen und Taufen stattfanden, solle nun eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Behinderung entstehen.

Der Förderverein werde das Wohnprojekt über eine neu gegründete gemeinnützige Projektgesellschaft umsetzen. "Neubau und Johanneskirche sollen zu einem einzigartigen, klosterähnlichen Ensemble gestaltet werden", schreibt die EKHN weiter.

Stadt gibt Grundstücke zu günstigem Preis ab

Die Stadt Bad Nauheim will sich ebenfalls an dem Vorhaben beteiligen und dafür Nachbargrundstücke zu einem vergünstigten Preis abgeben. Die genauen Kosten des Projekts wolle man zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben, hieß es auf hr-Nachfrage.

Weil die Kirchen auch in Hessen immer mehr Gläubige als Mitglieder verlieren und gleichzeitig unter Spardruck stehen, werden Gotteshäuser und Gebäude zunehmend aufgegeben oder umgewidmet. Dass Gebäude verschenkt werden, ist allerdings ein ungewöhnlicher Schritt. Meistens werden sie vermietet oder verkauft.

Redaktion: Sonja Fouraté

Sendung: hr4,

Quelle: hessenschau.de