Land sagt doch Mittel zu Totgeglaubtes soziales Wohnprojekt in Gießen ist gerettet

Ein Neubauprojekt für bezahlbaren Wohnraum in Gießen stand vor dem Aus, weil Fördergelder abgelehnt wurden. Jetzt die Erleichterung: Das Projekt ist gerettet. Grund ist offenbar ein Sinneswandel beim Land.

Eine Baustelle
Jetzt kann in Gießen gebaut werden (Symbolbild). Bild © hr

Rund 40 Wohnungen auf der Philosophenhöhe in Gießen, von denen gut die Hälfte vergünstigt vermietet werden sollen: Dieses Wohnbauprojekt stand wegen ursprünglich abgelehnter Landesfördermittel auf der Kippe. Doch jetzt ist es gerettet: Das Land Hessen hat dafür mehr als fünf Millionen Euro bewilligt.

Noch im Februar hatte es den entsprechenden Förderantrag aus Gießen abgelehnt - es gebe zu wenig Geld und zu viele Bewerber. Der öffentliche Aufschrei war groß.

Viel Ärger um abgelehnte Förderung

Immerhin hatten die Planungen fast fünf Jahre gedauert, die Verträge mit einem Bauunternehmen waren unterschriftsreif - und das Projekt in Gießen war kein Einzelfall.

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In Kassel stand etwa die Hälfte aller geplanten Sozialwohnungen vor dem Aus, mangels Förderung. Dabei hatte die Landesregierung im Koalitionsvertrag vereinbart, dass kein Bauprojekt, das Zuschüsse für sozialen Wohnungsbau beantragt hat, abgelehnt werden sollte.

Ökologisches Bauen und solziale Durchmischung

Jetzt hat Bauminister Kaweh Mansoori (SPD) die Fördermittel seines Hauses doch aufgestockt, wie sein Ministerium mitteilte. Das Gießener Bauvorhaben kann somit finanziert werden. Auch die Wohnprojekte in Kassel sind gerettet.

Schon Anfang des Jahres hatte es scharfe Kritik an Mansooris Wohnungspolitik gegeben. Verbände und Opposition hatten das fehlende Tempo bei dem Bau von bezahlbaren Wohnungen beklagt.

Hinter dem Gießener Wohnbauprojekt steht eine Gruppe engagierter Bürgerinnen und Bürger, organisiert in den Vereinen "VierWände" und "MiWoLe". Die Idee des Projekts: Ökologisches Bauen, soziale Durchmischung, nachbarschaftliche Selbsthilfe und generationenübergreifendes Wohnen miteinander zu verbinden.

Initiativen hatten fünf Jahre lang gekämpft

Die Stadt Gießen hatte dafür eine Fläche von 5.000 Quadratmetern an die gemeinschaftlichen Wohninitiativen zu einem Festpreis verkauft, die Initiativen hatten fünf Jahre trotz immer schwierigerer Rahmenbedingungen für die Realisierung gekämpft.

Das Projekt sieht drei Gebäude mit dreieinhalb Stockwerken und 41 Wohnungen vor, 16 davon sollen Sozialwohnungen werden, fünf Studierendenwohnungen. Die Wohnungen haben eine Fläche zwischen 89 und 42 Quadratmetern.

Nach Schätzung des Mieterbunds fehlen in Hessen rund 80.000 geförderte Wohnungen mit geringeren Mieten, Tendenz steigend.