"Wir erleben eine Schwemme" Experten beraten in Frankfurt über die Droge Crack
Crack ist angekommen - nicht nur in Frankfurt: Experten aus ganz Deutschland beraten, wie sie mit der Ausbreitung der Droge umgehen wollen. Crack sei seit einigen Jahren beherrschende Droge, das zeige sich in den Städten immer deutlicher.
Die Droge Crack hat sich nach Einschätzung eines Experten in den vergangenen Jahren in Frankfurt und anderen Großstädten massiv verbreitet. "Man kann sagen, dass Crack in fast jeder größeren Großstadt in Deutschland angekommen ist. Und das ist sehr besorgniserregend", sagt Heino Stöver, Professor für sozialwissenschaftliche Suchtforschung an der Frankfurt University of Applied Sciences.
Fachtagung in Frankfurt
Unter dem Titel "Crackkonsum in den Städten – Herausforderungen für Konsumierende, Kommunen, Drogenhilfe und Medizin/Psychiatrie" findet am Mittwoch an der Frankfurt University of Applied Sciences eine Fachtagung statt. Erwartet werden etwa der Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, Mitarbeitende von Drogenhilfen sowie Vertreter aus der Wissenschaft.
Themen sind aktuelle Entwicklungen und Probleme, etwa die zunehmende Verelendung der Szene und die fehlende oder lückenhafte psychiatrische Versorgung von Konsumierenden, erklärten die Veranstalter.
Crack in vielen Städten verbreitet
Bis vor mehreren Jahren habe es eigentlich nur in Frankfurt, Hamburg und Hannover eine Szene gegeben, so Suchtforscher Stöver. Das sei lokal begrenzt gewesen. "Doch seit sieben, acht Jahren merken wir in vielen anderen Städten, dass der Crack-Konsum dort Einzug gehalten hat, wenn auch mit unterschiedlicher Intensität." Betroffen seien nun auch in Köln, Düsseldorf, Dortmund, Bremen, Berlin oder München.
Das mache sich dann auch im Erscheinungsbild der Städte bemerkbar: "Es bilden sich wieder offene Szenen mit großen Verelendungserscheinungen. Das ist vielerorts nicht mehr zu übersehen." So gilt Crack etwa im Frankfurter Bahnhofsviertel als dominierende Droge.
Dass Crack so verbreitet ist, habe auch mit dem riesigen Angebot zu tun. "Wir erleben eine Kokainschwemme", so der Experte. Nach Angaben des Bundeskriminalamts wurden im vergangenen Jahr rund 43 Tonnen Kokain sichergestellt, mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr.
Crack hat enormes Suchtpotenzial
"Es ist eine Potenzierung des Kokainrauschs. Die Droge hat ein enormes Suchtpotenzial - und das macht sie so gefährlich", sagt Stöver. Nach seiner Ansicht müssen in mehr Städten Drogenkonsumräume wie in Frankfurt eingerichtet werden. "Die Szene muss überdacht und Hilfsangebote müssen geschaffen werden." Es sei das Wichtigste, einen Kontakt zu den Menschen zu finden.