Forschungsprojekt der Uni Kassel Künstliche Intelligenz soll Radfahrer vor Unfällen bewahren

Künstliche Intelligenz für die Sicherheit: Im Autoverkehr längst nichts Besonderes mehr, im Radverkehr allerdings schon. An der Uni Kassel gibt es nun ein Forschungsprojekt, das untersucht, wie KI Fahrradfahrerinnen und -fahrer vor Unfällen schützen könnte.

Ein Radfahrer fährt an der Elbbrücke Blaues Wunder auf einem markierten Radweg.
Bild © dpa
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Für Kinder und junge Erwachsene stehen sie auf der Liste der Todesursachen weit oben: Verkehrsunfälle. Gerade als Radfahrer ist man im Straßenverkehr häufig ungeschützt. 4.350 Radfahrende wurden im vergangenen Jahr in Hessen bei Unfällen verletzt, 21 von ihnen kamen ums Leben.

Zwar sind KI-Assistenzsysteme wie Spurhalte-, Abstands- oder Bremshilfen in Autos mittlerweile Standard. Häufig sind diese Systeme aber vor allem auf andere motorisierte Fahrzeuge optimiert. Doch könnte Künstliche Intelligenz auch Radfahrer im Straßenverkehr besser schützen?

Damit befasst sich jetzt ein Forschungsprojekt der Uni Kassel: "DyNaMo - Sichere und Nachhaltige Mobilität in der Stadt von morgen". Gefördert wird das Projekt vom Land Hessen im Rahmen des LOEWE-Programms - einem Programm zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz - , mit einer Summe von rund 4,8 Millionen Euro. Ziel ist es, tödliche Fahrradunfälle zu verringern.

Interdisziplinäre Forschung

Das Thema wird von mehreren Fachrichtungen angepackt: Informatik, Rechts- und Verkehrswissenschaft sowie Verkehrspsychologie sind an dem Forschungsprojekt beteiligt. Ebenso vielfältig sind die Möglichkeiten, wie KI Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer besser schützen könnte.

Mithilfe von KI-Systemen sollen Autofahrer etwa das Verhalten von Fahrradfahrern besser vorraussehen können. "Bisher fehlen in den Fahrzeug-Systemen die KI-Grundlagen, um detailliert das Fahrverhalten von Radfahrern zu erkennen, etwa wenn er oder sie vor dem Abbiegen den Arm hebt", sagt Professor Klaus David, der auch der Sprecher des Projekts ist.

Verkehr wird durch KI flüssiger

Schon jetzt tragen viele Fahrradfahrer sogenannte "Wearables", also zum Beispiel Smartwatches oder Smartphones. Damit habe man genügend Sensoren, um das Verhalten von Fahrradfahrern zu erfassen, erklärt David. Die nötigen KI-Algorithmen zur Erkennung von Verhaltensfehlern von Radfahrern sei allerdings noch nicht entwickelt und erforscht.

Zudem könnten Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer im Stadtverkehr mithilfe von KI schneller an ihr Ziel kommen. Während andere Fahrzeuge, wie zum Beispiel Straßenbahnen, von Ampeln vielerorts bereits erkannt und bevorzugt behandelt werden, gilt das für Fahrräder noch nicht.

Durch KI könnten Ampeln auch mit Fahrrädern kommunizieren - so gäbe es auch für sie schneller grün, sagt David. Mit der Umsetzung von ersten Forschungsegebnissen rechnet David in frühstens drei Jahren.

Weitere Informationen

Redaktion: Marit Tesar

Sendung: hr-iNFO, 01.07.2024, 16.05 Uhr

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Quelle: hessenschau.de