Amt zieht positive Bilanz Frankfurt Immigration Office baut Antragsberg ab - zu einem Drittel

Seit einem Jahr bietet das Frankfurt Immigration Office seinen Kunden digitale Antragsformulare an. Dank des neuen Online-Portals stauen sich laut Stadt jetzt "nur" noch 14.000 offene Anträge und Anfragen bei der Ausländerbehörde.

Eine Frau arbeitet am Computer.
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Das Online-Portal hat sich nach Einschätzung des Frankfurt Immigration Office - früher Ausländerbehörde - bewährt. Das teilte die Stadt Frankfurt rund ein Jahr nach dessen Einführung am Donnerstag mit.

"Die Einführung des digitalen Kontaktformulars hat signifikant dazu beigetragen, die Bearbeitungsrückstände zu reduzieren", sagte Norbert Euler, Leiter des seit 1. Juli eigenständigen Frankfurt Immigration Office. "Ursprünglich gab es 21.000 offene Anträge und Anfragen, diese Zahl konnte dank des neuen Systems auf 14.000 verringert werden – eine Reduktion um ein Drittel."

Die Ausländerbehörde war zuvor dem Ordnungsamt unterstellt. Sie wurde umstrukturiert, um den Personalmangel und den Bearbeitungsrückstand in den Griff zu bekommen.

Kontaktformular wurde mehr als 81.000 Mal genutzt

Im ersten Jahr wurden insgesamt 49.723 Anträge über das Kontaktformular eingereicht, teilte die Stadt in ihrer Bilanz mit. Darunter waren etwa 5.570 Anträge auf Ersterteilung und Verlängerung des Aufenthalts für Arbeitnehmer. In vielen Fällen ging es auch um Anträge von Familienangehörigen von Arbeitnehmern (4.835 Anträge).

Bei einigen Kundinnen und Kunden herrschte offenbar Verunsicherung: Laut Stadt wählten 31.507 Nutzerinnen und Nutzer die Option: "Ich habe eine Frage". Insgesamt wurde das Kontaktformular 81.230 Mal genutzt.

Tausende Nutzer mussten Unterlagen nachreichen

Bei tausenden Anträgen, die eingereicht wurden, lief nicht alles glatt. Die Behörde musste nach eigenen Angaben 12.337 Mal Unterlagen nachfordern, da diese bei der Antragstellung nicht korrekt eingereicht wurden.

Die Stadt sprach aber generell von einer hohen Akzeptanz des neuen Systems. "Das neue Kontaktformular hat sich als äußerst wertvolles Instrument erwiesen, um die Bearbeitungszeiten zu verkürzen und den Service für unsere Bürgerinnen und Bürger zu verbessern", sagte Annette Rinn, Dezernentin für Ordnung, Sicherheit und Brandschutz.

Migrationsrechtler sprechen von Kontaktvermeidung

Kurz nachdem das Online-Portal an den Start gegangen war, schlugen Migrationsrechtler Alarm. In einem offenen Brief monierten sie, dass das Portal die Kontaktaufnahme mit der Ausländerbehörde mitnichten verbessert habe. Stattdessen habe das Amt einen "Kontaktvermeidungsmechanismus etabliert, der Anwenderinnen und Anwendern die Darlegung ihres Anliegens faktisch unmöglich macht", hieß es in dem Brief.

Die Frankfurter Ausländerbehörde war im November 2022 in die Schlagzeilen geraten, nachdem öffentlich wurde, dass dort rund 15.000 unbeantwortete E-Mails aufgelaufen waren. Die Commerzbank hatte Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht. Der Rückstau wuchs zwischenzeitlich auf mehr als 20.000 Mails an. Es ging unter anderem um Fristsachen wie Anträge auf Visumsverlängerung.