Nach Empörung über Schulessen Frankfurter Gymnasium will Vertrag mit Caterer nicht verlängern - Stadt prüft

Eine Kartoffel und ein Klecks Quark - dieses Menü für Schüler eines Frankfurter Gymnasiums sorgte für Empörung in Sozialen Netzwerken. Das Schulamt beschäftigt sich mit der Beschwerde. Die Schule fordert, den Vertrag mit dem Caterer neu auszuschreiben.

Eine angeschnittene Kartoffel mit einem Klacks Tsatsiki und Gurkensalat  - das wurde einer Schülerin eines Frankfurter Gymnasiums als Mittagessen ausgegeben.
Eine angeschnittene Kartoffel mit einem Klacks Tsatsiki und Gurkensalat - das wurde einer Schülerin eines Frankfurter Gymnasiums als Mittagessen ausgegeben. Bild © Sandra Scheuring

"Ofenkartoffel mit Tsatsiki und Gurkensalat" - was im Menü noch ansprechend klang, fiel auf dem Kantinentablett recht karg aus. Mutter Sandra Scheuring teilte ein Foto des Mittagessens im Gymnasium Musterschule im Frankfurter Nordend in der vergangenen Woche im Netzwerk LinkedIn. Unter dem Post entspann sich eine lebhafte Diskussion, viele Eltern schilderten ähnliche Erfahrungen.

Die Beschwerde der Mutter, die früher als Journalistin für den hr tätig war, hat nun offenbar Folgen. Es sei bereits die dritte Beschwerde über den Caterer gewesen, der seit September 2023 die Kantine der Musterschule beliefert, sagte Christina Curin, Referentin im Bildungsdezernat der Stadt Frankfurt, am Mittwoch dem hr. Seitdem habe es dreimal Krisengespräche zwischen Schulamt, Schule und Caterer gegeben, zuletzt im Oktober.

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Bei Kontrolle keine Mängel festgestellt

In diesen Gesprächen seien unangekündigte Kontrollen vereinbart worden. Das Stadtschulamt habe bei einer solchen Kontrolle am 30. Oktober allerdings keine groben Mängel festgestellt. "Die Portionsgrößen waren in Ordnung", berichtete Curin.

Anders sei das auf dem Foto von Sandra Scheuring, das auch dem Dezernat vorliege. "Wenn das wirklich das Hauptgericht war, sehen wir ein, dass das eine berechtige Beschwerde ist", sagte Curin.

Vertrag läuft 2025 aus

Die Schule habe darum gebeten, den Vertrag mit dem Caterer, der zum Schuljahr 2025/26 auslaufen wird, nicht zu verlängern. Stattdessen könnte es eine neue Ausschreibung geben. Ob es so kommt, sei noch nicht endgültig entschieden, sagte Curin.

Das Cateringunternehmen, die GEG Gastro Service GmbH mit Sitz in Lonsheim (Rheinland-Pfalz), bezeichnete die Vorwürfe gegenüber dem hr als "haltlos" und sprach von "Falschaussagen" und "Fehlinformationen". Jedes Kind dürfe einen Nachschlag erhalten. Die Kartoffel mit Klecks, die das angesprochene Bild zeige, "entspricht nicht den Speisen, die wir anbieten", sagte ein Sprecher. Das Unternehmen koche nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Caterer für 43 Schulen zuständig

Dass es sich bei dem von Sandra Scheuring bemängelten Essen jedoch nicht um einen Einzelfall handelte, bestätigte Claudia Ehrhardt, die Schulelternbeiratsvorsitzende der Musterschule. Es habe eine Umfrage durch den Caterer gegeben, bei der sehr viel Kritik geäußert worden sei. Viele Beschwerden seien dort formuliert worden: über die Portionsgrößen, über die Qualität des Essens oder wegen teilweise nur lauwarm servierter Speisen.

Auch am Gymnasium Römerhof, das derselbe Caterer beliefert, gab es schon Klagen über das Kantinenessen. Der Caterer ist laut Bildungsdezernat für insgesamt 43 Schulen zuständig.