Millioneninvestitionen nötig Hessens Jugendherbergen auf dem Weg in die Zukunft

Moderner und attraktiver: Hessens Jugendherbergen sollen in den kommenden Jahren saniert, umgebaut und technisch und im Design auf den neuesten Stand gebracht werden. Die Touristen freut's, bereits verjüngte Häuser sind schon jetzt gut besucht.

  • Link kopiert!
Audiobeitrag
Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)| zur Audio-Einzelseite
Ende des Audiobeitrags

In Hessens Jugendherbergen muss in den kommenden Jahren kräftig investiert werden. "Wir haben einen Gesamtinvestitionsstau von 70 bis 100 Millionen Euro, den wir in den nächsten 20 Jahren abbauen müssen", sagte der Sprecher des Landesverbandes Hessen des Deutschen Jugendherbergswerkes (DJH), Knut Stolle. "Dabei müssen wir schauen, wo wir Prioritäten setzen." Der DJH habe in der Vergangenheit keine Rückstellungen bilden können und werde das auch in Zukunft nicht können.

Moderner, mit "zeitgenössischen Designs"

Alle Häuser sollen laut Stolle nach und nach renoviert beziehungsweise ausgebaut werden. Zimmer, Badezimmer, Leitungen, Möbel und Fußböden sollen beispielsweise aufgefrischt werden. "Wir wollen moderner werden, zeitgenössische Designs haben", erklärte der Sprecher. Neu gebaut wird etwa die Jugendherberge im mittelhessischen Marburg - das erste Projekt dieser Art seit mehr als 20 Jahren. Der letzte Neubau war laut Stolle 2002 in Bad Homburg eröffnet worden.

Wetzlar wird modernisiert, Rüdesheim liegt auf Eis

Modernisiert wird derzeit der Standort in Wetzlar. Das Haus ist seit Jahresanfang geschlossen. "Es wird energetisch kernsaniert", erläutert Stolle. Es werde gedämmt, mit einer Photovoltaik-Anlage und einer effizienteren Heizung ausgestattet. Die Kosten belaufen sich dem Sprecher zufolge auf rund sieben Millionen Euro.

Ein weiterer geplanter Neubau liegt derweil auf Eis. Auch in Rüdesheim sollte ursprünglich ein neues Haus entstehen. Seit Silvester 2018/19 ist der Standort geschlossen. Die Pläne müssten überdacht werden, erklärte Stolle. "Derzeit gibt es eine Neubewertung." Die Herberge werde wieder öffnen, es sei derzeit aber noch offen wann.

Starkenburg – Burg mit modernem Gesicht

Dass sich die Investitionen auszahlen, zeigt die 2020 umgebaute Jugendherberge Starkenburg in Heppenheim. Laut deren Leiterin Johanna Lohstöter wurden 20 Zimmer im Haupthaus renoviert und die dazugehörigen Sanitäranlagen erneuert. "Unter anderem wurden auch der Eingangsbereich neu gestaltet und der Speisesaal modernisiert."

Auch ein Gemeinschaftsraum sei neu entstanden. "Wir haben mit einer neuen Einrichtung, einem neuen Anstrich, neuen Bildern und neuer Dekoration so modernisiert, dass alles jetzt sehr hell und freundlich wirkt", berichtet sie. Den Gästen gefalle es, das zeigten auch die steigenden Besucherzahlen. Der Burgmief sei weg, der Charme und die Historie aber immer noch vorhanden. Das gefalle besonders Familien.

Land Hessen fördert die Modernisierung

Auch das Land Hessen fördert die Initiative des DJH. "Die Landesregierung unterstützt regelmäßig Neubau- und Renovierungsprojekte des DJH Landesverbandes Hessen aus dem Programm Investitionszuschüsse für Einrichtungen der Jugend- und Familienhilfe", erklärte eine Sprecherin des Sozialministeriums.

So habe das Land in den letzten Jahren etwa die Renovierung der Jugendherberge Starkenburg mit 300.000 Euro gefördert. Zum Neubau der Jugendherberge Marburg steuert es demnach 950.000 Euro bei. Mit insgesamt 165.000 Euro fördert es die Modernisierung und den barrierefreien Ausbaus in den Jugendherbergen Limburg, Bad Homburg, Wiesbaden und Helmarshausen.

Weitere Informationen

Jugendherbergen in Hessen

Häuser in Hessen: In Hessen gibt es aktuell 25 verbandseigene Jugendherbergen: Darmstadt, Heppenheim, Bad Hersfeld, Eschwege, Helmarshausen, in Vöhl nahe dem Edersee sowie in Kassel, Korbach, Rotenburg, Waldeck am Edersee, Willingen, Biedenkopf, Limburg, Wetzlar, Breuberg, Erbach, Wiesbaden, Fulda, Gersfeld, Bad Homburg, Grävenwiesbach, Oberreifenberg, Büdingen, auf dem Hoherodskopf und in Lauterbach.

In Gießen, Weilburg und Zwingenberg hatten die Jugendherbergen zum Ende des Jahres 2020 unter dem finanziellen Druck, der durch die Corona-Pandemie entstanden war, schließen müssen.

Übernachtungszahlen: Im vergangenen Jahr verzeichnete der hessische Jugendherbergsverband (DJH) in seinen 25 Jugendherbergen 563.000 Übernachtungen. Laut DJH wurde 2022 mit rund 238.000 Schulfahrtenübernachtungen das Vor-Corona-Jahr 2019 leicht übertroffen. Im Bereich der Familien und Einzelwanderer gab es demnach 105.000 Buchungen, im Bereich der Tagungen und Seminare knapp 79.000. Rund 50.000 Übernachtungen waren auf Sonderbelegungen mit Geflüchteten zurückzuführen.

Ende der weiteren Informationen
Weitere Informationen

Sendung: hr-iNFO, 03.10.2023, 10.00 Uhr

Ende der weiteren Informationen

Quelle: dpa/lhe, hessenschau.de/Katrin Kimpel