hr fördert Schulhofradio Radio JFK aus Bad Vilbel bewegt Schüler und Lehrer
Radio und junge Leute, das passt nicht zusammen? Doch. Das zeigen Schülerinnen und Schüler der John-F.-Kennedy-Schule in Bad Vilbel. Mit dem hr-Projekt "school.fm" und einem Radiokoffer machen sie ihr eigenes Programm.
In einem Raum der John-F.-Kennedy-Schule wird Radio gemacht – das Radio JFK. Die 15-jährige Ruza spricht ins Mikrofon und begrüßt die Schülerinnen und Schüler draußen auf dem Pausenhof.
Schüler Niko zieht die Regler am Mischpult hoch und spielt den neuesten Song von Beyoncé. Die Jugendlichen draußen spielen Fangen, werfen Körbe, tanzen neben den Lautsprechern und singen mit.
Musik, Mode und Ernährungstipps
"Ich finde es cool, dass während der Pause Radio und Musik laufen, das gibt es nicht an jeder Schule", sagt die zwölfjährige Lotte. Dreimal in der Woche läuft das Pausenhofradio live. Da geht es neben Musik dann um Ernährung, Mode oder Kino- und Serientipps.
14 Schülerinnen und Schüler aus der neunten Jahrgangsstufe machen Umfragen, führen Interviews und schneiden Beiträge. Die Radiomacherinnen und -macher berichten, dass sie die Technik interessiert, wie am Ende der Sound aus den Lautsprechern kommt oder Musik gemischt wird. Außerdem sei Radio JFK eine Möglichkeit, kreativ zu arbeiten, abseits vom Unterricht.
"Radio ist nicht ausgestorben"
Die Jugendlichen wollen über Themen sprechen, die junge Menschen bewegen. So steige auch das Interesse am Radio, erklärt der 15-jährige Marco. Seit vergangenem September ist er dabei. "Wenn ich die Kinder auf dem Schulhof sehe, das Lachen im Gesicht, das ist schon schön."
Ruza hat eine Vorliebe für Popmusik, war bei The Voice Kids und singt leidenschaftlich gern. Bei Radio JFK moderiert sie unter anderem. "Ich wollte schon seit der fünften Klasse hier mitmachen." Sie selbst sei eine begeisterte Radiohörerin. Das Zuhören entspanne sie, TikTok hingegen mache sie eher dumm. "Ich persönlich finde nicht, dass das Radio ausgestorben ist, für mich ist es sehr wichtig, weil ich die Nachrichten gerne höre oder was in der Welt passiert, auch wenn es manchmal traurig ist."
Projekt "school.fm" vom hr schickt Radio-Koffer und macht Workshop
Angefangen hat die Leidenschaft fürs Radiomachen an der John-F.- Kennedy-Schule 2016 mit einem Koffer, in dem ein mobiles Radiostudio steckte. Diese Koffer sind Teil des hr-Projekts "school.fm", an dem bereits 45 Schulen teilgenommen haben.
Fünf hessische Schulen werden pro Jahr beim Aufbau eines Schulradios unterstützt. Entwickelt hat den Koffer Rolf Müller, Mediencoach vom Hessischen Rundfunk. "Die Schulen bekommen aber nicht nur den Koffer, die bekommen von uns auch eine Ausbildung. Das heißt, ein Mitarbeiter vom Hessischen Rundfunk, geht an die Schulen und macht drei Tage lang einen Workshop", erklärt Müller.
"Promis sind gar nicht so leicht zu kriegen"
Bei Radio JFK geht es nicht nur um News rund um die Schule, die Jugendlichen sind für ihren Podcast "Radio JFK unterwegs" auch in Hessen unterwegs. Sie produzieren für Spotify und YouTube und treffen Promis wie Michael Mittermeier oder Torsten Sträter.
Lehrer René Di Rienzo begleitet die Schülerinnen und Schüler mit viel Herzblut und unterrichtet zweimal die Woche das Wahlpflichtfach Radio. "Wir versuchen, bekannte Künstler zu treffen. Es ist manchmal gar nicht so leicht, die zu kriegen." Aber wenn sich ein Promi bereit erkläre mitzumachen, seien die Schüler voll dabei und funktionierten in ihrer Rolle.
Für das kommende Schuljahr können sich Schulen in Hessen wieder für das "school.fm"-Projekt bewerben. An der John-F.- Kennedy-Schule hat es dafür gesorgt, dass Radio bei den Jugendlichen ganz hoch im Kurs steht.
Redaktion: Katrin Kimpel
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 07.05.2024, 19.30 Uhr