"Erinnern heißt verändern" Hunderte demonstrieren in Hanau für Aufklärung und gegen Rassismus

Fünf Jahre nach dem rassistischen Anschlag ist in Hanau demonstriert worden. Den Organisatoren ging es um strukturelle Veränderungen, ein Zeichen gegen Rassismus - und gegen jegliche Angriffe auf das gesellschaftliche Zusammenleben.

Demonstrierende mit Banner, auf denen Gesichter und Namen der Anschlagsopfer zu erkennen sind
Auf dem Hanauer Marktplatz sammelten sich hunderte Menschen. Bild © Stefan Pommerenke (hr)

"Erinnern heißt verändern" lautete das Motto der Demonstration, zu der sich am Samstagnachmittag hunderte Menschen auf dem Hanauer Marktplatz versammelt haben.

Die schwarz-weißen Plakate, die viele Demonstrierende mitgebracht hatten, zeigten: Erinnert wurde an die Opfer des Anschlags am 19. Februar 2020, bei dem ein 43-Jähriger neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen hatte.

Die Polizei sprach von bis zu 1.000 Teilnehmenden bei der Kundgebung, die Veranstalter von etwa 1.500. Ohne Zwischenfälle endete am Abend die Demonstration, zu der vier Tage vor dem Jahrestag am kommenden Mittwoch das Jugendbündnis Remember Hanau aufgerufen hatte.

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Demo zum Anschlag in Hanau

Gedenkdemo in Hanau
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"Damit sich Hanau nicht wiederholt"

Das Ziel sei es, jedes Jahr zum Jahrestag des Anschlags auf die Straße zu gehen - vor allem in Hanau, aber auch bundesweit, erklärte Eren Okcu von der Bildungsinitiative Ferhat Unvar, einer der Organisatoren der Demo. "Damit Hanau sich nicht wiederholt", so Okcu kurz vor Beginn der Versammlung.

Demonstrierende mit Banner, auf denen Gesichter und Namen der Anschlagsopfer zu erkennen sind
Die Gesichter und Namen der Anschlagsopfer sind auf vielen der Plakate und Banner zu erkennen. Bild © Stefan Pommerenke (hr)

Man kämpfe weiterhin dafür, dass Konsequenzen aus der Tat gezogen würden, dass sie weiter aufgeklärt werde und dass es strukturelle Veränderungen gebe. Okcu betonte außerdem: "Es geht dabei nicht nur um Rassismusdebatte".

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Es gehe auch um Femizide und Anschläge wie die in München, Aschaffenburg, Magdeburg und Solingen. "Alle Angriffe sind Angriffe auf unser Zusammenleben", sagte Okcu.

Die Polizei hatte unter dem Eindruck des Anschlags in München am Donnerstag die Sicherheitsvorkehrungen verschärft und am Samstag zusätzliche Einsatzkräfte in Hanau aufgeboten.

Gedenkstunde am Abend

Am Abend nach der Demonstration sollte eine Gedenkveranstaltung anlässlich des Jahrestages stattfinden: Die Angehörigen und Freunde der Ermordeten sowie ihre Unterstützer, die sich in der Initiative 19. Februar zusammengeschlossen haben, wollten im Veranstaltungszentrum Congress Park Hanau zusammenkommen.

Mit Musik, Film, Theaterausschnitten, Wortbeiträgen und Reden wollte die Initiative auf die vergangenen fünf Jahre zurückblicken, aber auch den Blick auf die Zukunft richten. 

Weitere Gedenkveranstaltungen in den kommenden Tagen

Am eigentlichen Jahrestag, am kommenden Mittwoch, findet ebenfalls im CPH die offizielle Gedenkveranstaltung statt, an der auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilnehmen wird.

Auch in anderen Städten wird für den 19. Februar zu Gedenkveranstaltungen aufgerufen, etwa in Darmstadt: Dort soll eine Gedenk-Demo stattfinden, ähnlich wie die am Samstag in Hanau. Der evangelische Kirchenkreis Hanau will zudem an diesem Sonntag mit einem zentralen Gedenkgottesdienst an die Opfer des Anschlags erinnern.

Redaktion: Pia Stenner

Sendung: hr INFO,

Quelle: dpa/lhe, hessenschau.de mit Informationen von Stefan Pommerenke (hr)