Gewalt gegen Einsatzkräfte Immer mehr Angriffe auf Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst
Die Gewalttaten gegen Einsatzkräfte sind bundesweit auf einem Höchststand. In Hessen stieg die Zahl der Angriffe auf Polizisten um mehr als neun Prozent. Rund die Hälfte der Täter stand unter Alkoholeinfluss.
Mit Feuerwerkskörpern beschossen, von Steinen getroffen oder körperlich angegriffen: Feuerwehrleute, Rettungs- und Polizeikräfte arbeiten in Berufen, die mit hohen Risiken verbunden sind – nicht zuletzt, weil sie selbst immer wieder Opfer von Gewalt werden.
Und es wird immer gefährlicher: Die Zahl der Gewalttaten gegen Einsatzkräfte war 2023 so hoch wie nie zuvor. Einer der Auslöser der Gewalt ist offenbar Alkohol: Rund die Hälfte der gewalttätigen Tatverdächtigen im Jahr 2023 war betrunken.
46.200 Angriffe auf Einsatzkräfte bundesweit
Bundesweit hat das Bundeskriminalamt im "Bundeslagebild Gewalt", das am Montag vorgestellt wurde, im Jahr 2023 insgesamt rund 46.200 gewalttätige Angriffe auf Einsatzkräfte registriert. Bei diesen Fällen waren insgesamt rund 105.700 Polizeibeamte betroffen. Die Zahl der Angriffe stieg damit um 9,9 Prozent.
In Jahr 2023 wurden bundesweit 1.069 Feuerwehrleute (plus 14 Prozent) angegriffen worden. Bei den Rettungsdiensten waren es 2.902 Opfer (plus 8 Prozent).
Faeser will Strafrecht verschärfen
"Diese Straftaten sind durch nichts zu rechtfertigen und müssen harte strafrechtliche Konsequenzen haben", sagte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) am Montag. Die Bundesregierung will das Strafrecht verschärfen, wenn Einsatzkräfte in "gefährliche Hinterhalte" gelockt werden. Es bräuchte auch die "bestmögliche Ausstattung und den bestmöglichen Schutz", sagte Ministerin Faeser.
In Hessen stieg die Zahl der Angriffe auf Polizisten im vergangenen Jahr auf 2.450 Fälle, was einem Anstieg von 9,2 Prozent entspricht. Dennoch weist Hessen laut BKA im Ländervergleich die geringste Häufigkeit von Gewalt gegen Polizeibeamte im Verhältnis zur Einwohnerzahl auf.
Das BKA spricht bei der Gewalt gegen Polizeibeamte von einem "langfristigen Trend", seit dem Jahr 2017 steige die Zahl der Fälle hier kontinuierlich an.
Laut BKA handelt es sich in 87 Prozent der Fälle um Widerstandshandlungen und tätliche Angriffe, wobei mehr als 80 Prozent der Tatverdächtigen männlich sind. Mit der Zunahme der Gewalttaten steigt auch die Zahl der Opfer.
Im "Bundeslagebild Gewalt" des BKA wird jedoch auch ein Rückgang bei gefährlicher und schwerer Körperverletzung festgestellt – es gibt also viele Vorfälle, aber weniger schwerwiegende. Bundesweit wurden 2023 insgesamt 40 versuchte Tötungsdelikte registriert, drei mehr als im Vorjahr. Vollendete Tötungsdelikte gab es hingegen keine.