Islamischer Fastenmonat Erstmals Ramadan-Beleuchtung in Frankfurt

Zum Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan beleuchtet Frankfurt erstmals öffentlichen Raum - als Zeichen für ein friedliches Miteinander. Muslime reagierten positiv. Die CDU ist aus Gerechtigkeitsgründen dagegen.

Sterne, Monde und der Schriftzug "Happy Ramadan" leuchten bei Einbruch der Dunkelheit über der Frankfurter "Fressgass'".
Sterne, Monde und der Schriftzug "Happy Ramadan" leuchten bei Einbruch der Dunkelheit über der Frankfurter "Fressgass'". Bild © picture-alliance/dpa
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Fastenmonat Ramadan beginnt

hs
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Die Stadt Frankfurt beleuchtet erstmals zum islamischen Fastenmonat Ramadan den öffentlichen Raum. Seit Sonntagabend wird die als "Freßgass'" bekannte Große Bockenheimer Straße in der Innenstadt mit einer Dekoration durch Halbmonde, Sterne und Laternen und dem Schriftzug "Happy Ramadan" illuminiert. Die Installation wurde bereits zu Wochenbeginn angebracht.

Der Antrag entstand auf Initiative des SPD-Stadtverordneten Omar Shehata. Vorbild sei eine ähnliche Beleuchtung in London gewesen, sagte er am Dienstag auf Anfrage. Frankfurt sei deutschlandweit die erste Stadt mit einer Beleuchtung zum Ramadan. Köln folgte Frankfurt und installierte ebenfalls Festtagsbeleuchtung.

Beschluss im vergangenen Jahr

Das Frankfurter Stadtparlament hatte die Beleuchtung im vergangenen Jahr beschlossen. Den Antrag hatten die Fraktionen der Stadtregierung, Grüne, SPD, FDP und Volt gestellt. Zur Begründung hieß es, in Frankfurt lebten zwischen 100.000 und 150.000 Muslime, sie machten fast 15 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Der Ramadan dauert in diesem Jahr bis zum 9. April. 

Stadtverordnetenvorsteherin Hilime Arslaner (Grüne) erklärte, im Ramadan besinnen sich die Menschen auf das Wichtige im Leben. "Das sind die Grundpfeiler des menschlichen Zusammenlebens, wie sie in allen Religionen gelehrt werden", so Arslaner. "Ich freue mich, dass diese Friedenszeichen des Ramadans in unserem Frankfurt sichtbar sind und gelebt werden."

CDU: Topf muss für alle Glaubensgemeinschaften gelten

Die Anschaffungskosten für die Beleuchtung gab ein Sprecher von Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne) mit 75.000 Euro an. Yannick Schwander, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU in der Stadtverordnetenversammlung, sagte: "Wir sind der Meinung, wenn es einen solchen Topf gibt, dann muss er für alle Glaubensgemeinschaften in Frankfurt gelten."

Bei der Weihnachtsbeleuchtung sei es beispielsweise so, "dass das über Gewerbevereine und über Spenden finanziert wird und eben nicht über städtische Gelder".

Eskandari-Grünbergs Sprecher widersprach: Für die Weihnachtsbeleuchtung gebe die Stadt über ihre Wirtschaftsförderung deutlich mehr Geld aus als für die Ramadan-Beleuchtung.

Bürgermeisterin: "Zeichen für friedliches Miteinander"

Eskandari-Grünberg betonte, die Beleuchtung stehe "für ein friedliches Miteinander aller Menschen in Frankfurt". Sie ist auch Dezernentin für Diversität, Antidiskriminierung und gesellschaftlichen Zusammenhalt. "Es sind Lichter des Miteinanders, gegen Vorbehalte, gegen Diskriminierungen, gegen antimuslimischen Rassismus und auch gegen Antisemitismus."

In Zeiten von Krisen und Kriegen sei die Beleuchtung "ein Zeichen der Hoffnung für alle Menschen und stärkt den Zusammenhalt in unserer diversen Stadtgesellschaft", so Eskandari-Grünberg.

Muslime begrüßen Ramadan-Beleuchtung

Muslime in Frankfurt reagierten positiv auf die Beleuchtung. "Ich finde das Vorhaben gut und vorbildlich", sagte der Vorstand und Geschäftsführer der Islamischen Gemeinde Frankfurt, Mohamed Seddadi, am Dienstag. Die öffentliche Beleuchtung sei bedeutsam für Muslime und passe in eine "Multikulti-Stadt".

Die Beleuchtung orientiere sich an Bräuchen in arabischen Ländern und der Türkei, während des Ramadans die Straßen mit Laternen und Schriftzügen zu schmücken, sagte Seddadi. Für ihr zeige der öffentliche Schmuck in Frankfurt: "Wir gehören alle zusammen."

Ahmadiyya-Gemeinde und Rat der Religionen voller Lob

Auch der Sprecher der Ahmadiyya-Gemeinde, Naweed Ahmad, lobte die Stadt. "Ich freue mich sehr über das Zeichen der Anerkennung für Muslime", sagte er. Die Große Bockenheimer Straße werde auch zum Weihnachts- und zum jüdischen Chanukkafest beleuchtet. Daher sei die Beleuchtung zu Ramadan ein Zeichen der gleichen Wertschätzung der Religionen.

Die Installation erfreut auch den Rat der Religionen, der aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Religionsrichtungen besteht. Bei der Beleuchtung handele sich um einen wichtigen Ausdruck der religiösen Vielfalt. "Langfristig wird es hoffentlich eine Selbstverständlichkeit, dass wir als plurale Gesellschaft bedeutungsvolle Feste aller Gemeinden würdigen", betonte die Ratsvorsitzende Nura Froemel.

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Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 10.03.2024, 19.30 Uhr

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Quelle: epd, dpa/lhe