Erster Platz bei "Jugend testet" Diese Schüler testen das perfekte Kondom für das erste Mal
Welche Kondompackung lässt sich mit feuchten Fingern einfach öffnen? Dieser und weiteren für den ersten Geschlechtsverkehr des Lebens möglicherweise relevanten Fragen sind zwei Schüler aus Geisenheim nachgegangen. Die Stiftung Warentest ist begeistert.
Das Herz klopft wie ein Presslufthammer. Gleich ist es so weit - das erste Mal! Mit zittrigen Fingern greift der junge Mann nach einer Packung Kondome und versucht, sie möglichst souverän aufzureißen und ohne das Verhütungsmittel zu beschädigen. So oder vielleicht so ähnlich wird sich bei vielen Menschen der erste Geschlechtsverkehr abgespielt haben. Denn das Kondom ist das beliebteste Verhütungsmittel Deutschlands.
Aber welches Kondom genau eignet sich am besten für das erste Mal? Das haben die beiden Zwölftklässler Paul Wiebe und Eduard Schmidt getestet - streng wissenschaftlich. Damit haben die beiden Schüler der Internatsschule Schloss Hansenberg in Geisenheim (Rheingau-Taunus) beim Wettbewerb "Jugend testet" der Stiftung Warentest den ersten Platz erreicht.
"Aus einem Witz heraus entstanden"
Am Dienstag wurden die Schüler gemeinsam mit weiteren Preisträgern von Verbraucherschutzministerin und Schirmherrin Steffi Lemke (Grüne) in Berlin ausgezeichnet.
Die Idee für den großen Kondom-Test ist aus einem Witz heraus entstanden, wie Schmidt erzählt: "Man hat ja immer schmutzige Gedanken, wenn man von Kondomen hört. Aber es geht auch wissenschaftlich." Die Idee dahinter: Was genau jetzt Begriffe wie "extra feucht" auf den Verhüterli-Packungen bedeuten, lässt sich letztendlich nur aus praktischer Erfahrung wissen. Doch genau die fehlt den Jugendlichen vor dem ersten Mal.
Doch wie wird ausgerechnet die Erste-Mal-Fähigkeit ausprobiert? Unter anderem haben die beiden 18-Jährigen getestet, wie sich die Packung mit nassen Fingern öffnen lässt. "Denn dabei kann es schon mal feucht hergehen, haben wir uns gedacht", schreiben die beiden in ihrer Testbeschreibung.
Sieben Kondome verschiedener Marken und Preisklassen haben Schmidt und Wiebe getestet. Punkte gab es vor allem für die Sicherheit. Aber auch dafür, wie verständlich die Beschreibung auf der Kondomverpackung für diejenigen ist, die so etwas zum ersten Mal benutzen.
Mit Stromkreis und Elektrolyt-Lösung
Mit einem Stromkreis und einer Elektrolyt-Lösung untersuchten sie, ob die Kondome kleinste Löcher aufweisen. Sie führten Berst-, Reiß- sowie Gleitfähigkeitstests durch.
Und die gute Nachricht vorneweg: "Wir haben herausgefunden, dass viele Kondome weit über der DIN-Norm liegen", sagt Wiebe. "Wir hatten das Ergebnis, dass günstig nicht gleich schlechter heißt", fasst Schmidt zusammen. Zusammengefasst: Man kann unbesorgt zu günstigeren Kondomen greifen und das Taschengeld-Konto damit entlasten.
"Ein kleiner Schockmoment"
"Ein kleiner Schockmoment" sei es gewesen, als er erfahren habe, dass sie für ihre Tests ausgezeichnet werden, sagt Schmidt. Schließlich habe man drei Monate nach Test-Abgabe auf die Nachricht gewartet. "Man setzt sich unter hunderten Einreichungen durch - das ist ein Gefühl von Freude, auf jeden Fall", sagt Wiebe. Mehr als 3.500 Jugendliche zwischen zwölf und 19 Jahren haben beim Wettbewerb "Jugend testet" laut Stiftung Warentest alles getestet, was ihnen unter die Finger kam.
Mit dem Preisgeld wollen die beiden Geisenheimer Schüler "weitere coole Erfahrungen" finanzieren, wie Schmidt sagt. Was er damit meint: Mit den 2.500 Euro Siegprämie können sich die beiden einen Ski-Urlaub leisten.
Sendung: hr-fernsehen, hessenschau, 11.06.2024, 19.30 Uhr
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