Kirchen rufen zur Solidariät mit der Ukraine auf "Wir dürfen uns nicht an den Krieg gewöhnen"
Drei Jahre nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs mahnen die Kirchen, die Solidarität mit den Opfern dürfe nicht nachlassen. Ministerpräsident Rhein betonte vor dem Jahrestag, Europa müsse angesichts der neuen Politik der USA enger denn je zusammenstehen.
Am Montag jährt sich der Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zum dritten Mal. Angesichts des Jahrestags riefen die Bischöfin der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) und der Bischof des katholischen Bistums Fulda dazu auf, in der Solidarität mit den Opfern des Ukraine-Krieges nicht nachzulassen.
"Wir sind keine Zuschauer der Geschichte, die hilflos zur Kenntnis nehmen, wo die Würde von Menschen mit Füßen getreten wird", sagte Bischof Michael Gerber.
Die Lage der Menschen in der Ukraine sei für die Kirchen weiterhin Anlass, zu handeln. Bischöfin Beate Hofmann betonte, es gelte die Schrecken des Krieges weiter wachzuhalten: "Wir dürfen uns nicht an ihn gewöhnen."
Nachhaltige Friedensbemühungen gefordert
In der gemeinsam veröffentlichten Presseerklärung plädieren beide für konkrete und nachhaltige Friedensbemühungen. Gleichzeitig sehen die Geistlichen mit Sorge, dass die Ukraine und Europa von den Gesprächen über ein Ende des Krieges ausgeschlossen werden könnten.
Beide Kirchen engagieren sich mit Hilfs- und Integrationsangeboten für die Geflüchteten. Zuletzt starteten Anfang 2025 Hilfstransporte für Kriegsversehrte und ältere Menschen aus dem Bistum Fulda in die Ukraine.
Rhein: Ukraine verteidigt europäische Werte
Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) bekräftigte am Samstag "die ungebrochene Solidarität" Hessens mit der Ukraine. "Die Ukraine verteidigt seit drei Jahren ihre Freiheit und damit auch unsere europäischen Werte", sagte Rhein kurz vor dem dritten Jahrestag des russischen Überfalls.
Angesichts der neuen Politik der USA müssten die europäischen Staaten enger denn je zusammenstehen, so Rhein. "Militärisch wie politisch ist es unsere Pflicht, entschlossen und geeint zu handeln." Europa dürfe nicht wanken, denn es gehe "um unsere gemeinsame Sicherheit und unsere Zukunft in Frieden und Freiheit." Europa müsse seine sicherheits- und geopolitischen Interessen aktiv vertreten. Hessen werde weiterhin seinen Beitrag dazu leisten.
Seit Beginn der Ukrainehilfe sind laut Innenministerium bereits mehr als 110 Transporte im Wert von 12,6 Millionen Euro auf den Weg geschickt worden, darunter Lebensmittelpakete, Feldbetten und medizinisches Material. Ende Februar soll ein weiterer Hilfskonvoi von Frankfurt in die Ukraine starten.
Auch drei Jahre nach Kriegsbeginn suchen zahlreiche Menschen aus dem Kriegsland weiter Schutz in Hessen. Wie das Innenministerium mitteilte, kamen seit dem 24. Februar 2022 infolge des Krieges inzwischen mehr als 99.000 Männer, Frauen und Kinder nach Hessen (Stand 16. Februar).
Kundgebung in Marburg, Mahnwache in Frankfurt
Unter dem Motto "Gegen den Krieg - Marburg an der Seite der Ukraine" ist für Samstagnachmittag eine Kundgebung in Marburg geplant. Dazu aufgerufen hatte die Initiative "Zeitenwende". Mitveranstalter sind neben mehreren Parteien der Deutsch-Ukrainische-Verein, die Initiative Pulse of Europe und die Evangelische Kirche. Bis zu 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden dazu auf dem Marktplatz erwartet.
In Frankfurt soll es am Montagabend ab 18.30 Uhr eine Mahnwache und eine Schweigeminute auf dem Römerberg geben. Organisator ist das Ukrainian Coordination Center (UCC), das sich um die Anliegen geflüchteter Ukrainerinnen und Ukrainer kümmert. "Es ist für uns ein trauriger Tag", sagte Viktoriia von Rosen, Mitbegründerin des UCC.
Gedacht werde nicht nur der Opfer der vergangenen drei Jahre, sondern auch derjenigen seit der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014. "Jeder hat einen Teil oder die ganze Familie in der Ukraine." Viele hätten die große Hoffnung, bald zurückzukönnen. "Aber viele haben auch kein Zuhause mehr."
Fernsehturm leuchtet in Blau und Gelb
Ein Zeichen der Solidarität soll am Montagabend über Frankfurt strahlen: Das höchste Bauwerk der Stadt, der Fernsehturm, wird in den Nationalfarben der Ukraine erleuchtet. Die Plattformen werden ab der Dämmerung bis Mitternacht in Blau und Gelb getaucht, wie die Stadt und die Deutsche Funkturm GmbH gemeinsam mitteilten.
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"Als Stadt Frankfurt stehen wir an der Seite der Menschen in der Ukraine und setzen ein sichtbares Zeichen für Frieden, Menschlichkeit und internationale Verbundenheit", sagte Eileen O’Sullivan (Volt), Dezernentin für Internationales.