Elf Kommunen beteiligt Warum die Landesgartenschau 2027 ein Mammutprojekt ist
Gerade läuft die Landesgartenschau in Fulda, doch die nächste ist schon in Planung: Für 2027 haben sich elf Kommunen zusammengeschlossen, um die Schau gemeinsam zu stemmen. Erste Pläne zeigen, dass vier Gemeinden besonders profitieren dürften.
Alle vier Jahre findet in Hessen die Landesgartenschau statt, die nächste im Jahr 2027. Und die wird ein Großprojekt: Erstmals haben sich elf Kommunen in der östlichen Wetterau und in Teilen des Vogelsbergs zur "Landesgartenschau Oberhessen" zusammengeschlossen: Büdingen, Echzell, Gedern, Glauburg, Hirzenhain, Kefenrod, Limeshain, Nidda, Ortenberg, Ranstadt und Schotten.
Vier von ihnen sollen als zentrale Anlaufpunkte besonders aufgewertet werden. Am Mittwochabend wurden die Ergebnisse des dazugehörigen Architekturwettbewerbs vorgestellt. Kerngedanke dabei war: Es soll kein Geld für neue Flächen ausgegeben werden, die nach der Gartenschau wieder verschwinden. Stattdessen sollen wichtige Gebiete im Einklang mit dem Umfeld um-, aus- oder neu gebaut werden.
Gewinner aus Berlin und Hamburg
Gewonnen haben Architekturbüros aus Hamburg und Berlin: In Büdingen soll das Büro Grabner Huber Lipp aus Hamburg auf zwei älteren Sportflächen neben dem Rathaus einen Bürgerpark "mit hoher Aufenthaltsqualität" gestalten, wie es hieß. Ein neuer Sportplatz wird am Schulzentrum am Dohlberg entstehen.
Das Büro Franz Reschke aus Berlin wurde für den sogenannten Römerpark in Echzell und den Schlosspark in Gedern ausgewählt. Dort soll die terrassenartige Anlage über Serpentinen barrierearm zugänglich gemacht werden, auch ein Spielplatz und ein Ort für das "grüne Klassenzimmer", eine Institution der Landesgartenschauen, sind vorgesehen.
Für den Kurpark in Bad Salzhausen haben die Preisrichter die Landschaftsarchitekten von BBZL aus Berlin ausgesucht. Ihr Plan sieht unter anderem die Renaturierung des Teichs und eine "zeitgemäßere Wegführung" vor.
"Wir wollen Identität stiften"
Die Pläne sehen außerdem vor, Freizeitflächen zu integrieren. Um die ganze Region zu verzahnen, sollen Radwege ausgebaut und der ÖPNV ins Boot geholt werden. Vereine und Kulturinstitutionen, wie das Keltenmuseum am Glauberg, sollen eingebunden und Umweltpädagogik angeboten werden.
Ein Mammutprojekt, das für ihn aber viele Vorteile mit sich bringt, erklärt Geschäftsführer Thomas Hellingrath: "Wir haben hier nicht wie sonst, nur eine Ausrichterstadt, in der wir ein oder zwei Flächen bespielen können, sondern wir können eine ganze Region weiterentwickeln - und damit auch Identität stiften." Und Co-Geschäftsführer Florian Herrmann ergänzt: "Die Region ist vielleicht der letzte Zipfel um Frankfurt, den man noch nicht entdeckt hat."
Herausforderung: der Koordinationsaufwand
Eine Herausforderung sei der hohe Koordinationsaufwand allein von elf Verwaltungen, geben beide zu. Noch sei aber genug Zeit. "Es gab Landesgartenschauen mit weniger Vorlauf", sagt Hellingrath augenzwinkernd.
Am Ende soll es viel zu sehen geben, begleitet von einem umfangreichen Informationsprogramm: "Wir werden verschiedene Schwerpunktthemen rausarbeiten. Wasser ist ein ganz wichtiges Element für die Wetterau", sagt Hellingrath, "auch die Bereitstellung des Wassers für den Frankfurter Raum - wir wollen gewisse Dinge auch kritisch hinterfragen."
Spatenstich für 2025 anvisiert
Hellingrath hofft, dass die Büros noch vor der Sommerpause beauftragt werden können. Zuvor müssten die Stadtverordneten und Gemeindevertreter der elf hinter der Schau stehenden Kommunen entsprechende Beschlüsse fassen. Einen ersten Spatenstich visiert er für 2025 an.
Was genau das Projekt am Ende kostet, kann er noch nicht sagen. Für die vier besagten Flächen rechnet Hellingrath mit etwa zwölf Millionen Euro an Investitionskosten. Allein der Ausbau der Infrastruktur dürfte einen weiteren mehrstelligen Millionenbetrag kosten.
Fest steht: Das Land Hessen will die Entwicklung der vier Kernbereiche mit 3,5 Millionen Euro fördern. Auch vom Wetteraukreis kommt Geld, und von den beteiligten Kommunen. Außerdem wollen die Geschäftsführer weitere Fördergelder akquirieren. Und: Sie hoffen, dass sie genug Eintrittskarten verkaufen, damit am Ende alle Kosten gedeckt sind.
Sendung: hr4, die hessenschau für Mittelhessen, 11.05.2023, 12.30 Uhr
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