Tampons und Binden an Schulen Landesschülervertretung fordert gratis Periodenprodukte
Die Landesschülervertretung fordert hessenweit kostenfreie Tampons und Binden an Schulen. An manchen Schulen und Hochschulen gibt es schon jetzt Periodenprodukte für alle.
Die Landesschülervertretung Hessen fordert kostenfreie Menstruationsartikel an allen Schulen im Land. Jede Schultoilette solle mit einem Spender für Hygieneartikel wie Binden und Tampons ausgestattet werden, sagte Landesschulsprecherin Pia Rosenberg.
"Dabei legen wir Wert darauf, dass die Spender möglichst unkompliziert innerhalb der einzelnen Toilettenkabinen angebracht und mit einer Auswahl an Produkten in verschiedenen Größen ausgestattet werden." Menstruation sei etwas völlig Normales, betonte Rosenberg. "Jedoch ist das Thema innerhalb der Gesellschaft immer noch tabuisiert." Das gelte es zu ändern.
Schülervertretung: Manche Kreise wehren sich
"Ein offener Umgang mit Menstruationshygieneartikeln, insbesondere innerhalb von Bildungseinrichtungen, würde das Thema enttabuisieren und für junge Schüler*innen normalisieren, welche diese Einstellung daraufhin in die Welt tragen", forderte Rosenberg.
Die Umsetzung dieser Forderung liege leider bei den Kreisen und Städten des Landes. Dabei seien einige schon weit vorangeschritten. "Andere Kreise wehren sich dahingegen vehement. Wir fordern vom Land Hessen eine verbindliche Anweisung an die Kommunen, diese Forderung umzusetzen", sagte Rosenberg.
Kultusministerium: Kommunen sind in der Pflicht
Wie das hessische Kultusministerium mitteilte, sind die Kommunen zuständig für die Beschaffung und Finanzierung von Hygieneartikeln an Schulen.
Das Kultusministerium erkenne jedoch an, dass Artikel der Monatshygiene für menstruierende Mädchen und Frauen unverzichtbar seien und ihr Budget belasteten.
Kostenfreie Produkte in Kassel, Frankfurt und Wiesbaden
In Hessen machen daher immer mehr Schulen und Hochschulen Menstruationsartikel kostenfrei zugänglich. In Kassel sind gerade an 27 Schulstandorten 54 Hygienespender in den Mädchen- beziehungsweise Unisextoiletten aufgestellt worden. Den Anstoß dazu gab der Stadtschülerbeirat. Bereits in Grundschulen werden die Artikel über Körbchen in der Mädchen-Toilette oder über das Sekretariat ausgegeben.
In Frankfurt sind im Rahmen eines Pilotprojektes sechs Schulen mit kostenlosen Menstruationsprodukten ausgestattet worden, darunter auch zwei Grundschulen. "Da die Pubertät bereits im Grundschulalter einsetzen kann, ist die Bereitstellung der Hygieneprodukte auch in dieser Schulform erforderlich", sagte Amanda Oswald-Stoiber vom Stadtschulamt. Die Behörde begleitet und finanziert das Projekt. Eine Zwischenauswertung sei sehr positiv ausgefallen, so Oswald-Stoiber.
Auch die Stadt Wiesbaden gibt Menstruationsprodukte kostenfrei an Schülerinnen aus. Ein entsprechendes Pilotprojekt an 25 weiterführenden Schulen sei sehr gut angenommen worden und werde weitergeführt, sagte Sprecher Ralf Munser.
Auch Hochschulen verteilen Tampons und Binden
Auch an einigen Hochschulen in Hessen gibt es die Monatshygieneartikel kostenlos. Die Universität Marburg etwa hat das vom Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA) initiierte Projekt "Period" nach einer einjährigen Pilotphase seit dem Frühjahr verstetigt. Eine Umfrage unter Studierenden habe ergeben, dass das Angebot bei vielen bekannt sei und von einer sehr breiten Mehrheit positiv bewertet werde.
An der Hochschule Fulda hat der AStA sieben Automaten aufgestellt. Die Finanzierung laufe über sogenannte ZSK-Mittel. Dabei handelt es sich um Mittel, die für die Verbesserung der Qualität der Studienbedingungen und der Lehre zur Verfügung stehen und immer wieder neu beantragt werden müssen. "Langfristig möchten wir die Finanzierung gerne an die Bildungseinrichtung abgeben", sagte die AStA-Vorsitzende Viktoria Stubbe.
"Periode ist kein Luxus"
Seit dem 1. Januar 2020 gilt für Menstruationsartikel der reduzierte Steuersatz von sieben Prozent. Er gilt für Produkte, die dem Gemeinwohl dienen - darunter etwa Grundnahrungsmittel wie Milch, Fleisch, Obst, Gemüse und Backwaren.
Die Bundesregierung hatte die Mehrwertsteuer für Menstruationsartikel von 19 auf 7 Prozent gesenkt - vorangegangen war eine Petition mit dem Slogan "Die Periode ist kein Luxus".