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Wie nehmen Sie die Situation an den Schulen wahr?
13 Kommentare
Ich muss immer an die Aussage eines Bekannten denken, als ich ihn wegen einer falsch diagnostizierten Erkrankung fragte, ob ich einen Burnout haben könne. "Burnout bekommen nur Lehrer." Ich kenne kaum einen Beruf, in dem in den letzten Jahren nicht enorme Belastungen und Anforderungen bestanden z.B. durch immer weiter steigende Bürokratie und immer mehr Berichtspflichten .
Aber am lautesten Jammern die Lehrer. Warum eigentlich?
Meine Mutter, Jahrgang 1928, ein-Klasse-Schule, konnte besser Rechnen und Schreiben als Kinder heute in vergleichbarem Alter. Dort gab es auch keine Kleinklassen. Wenn ich sehe, dass heute Abiturienten keinen Dreisatz mehr beherrschen und auch felsenfest die Meinung vertreten, dass sie keinen Dreisatz benötigen, dann liegt das nicht an den Helikopter-Eltern, sondern an den Lehrern und den Schulen, die ihrem Lehrauftrag nicht mehr nachkommen.
Aber mehr Gehalt fordern und betüddelt werden wollen. Auf solche Ideen können nur Lehrer kommen.
S.D.
aus Darmstadt
27.11.24, 15:24 Uhr
Ich habe, nach den Staatsexamen und anfänglicher Arbeitslosigkeit (unverschuldet 6 Jahre) in den frühen 80ern gezwungenermaßen in mehreren Berufen gearbeitet und andere Qualifikationen erreicht. Mein Ziel im Haupt- und Realschulbereich zu arbeiten dabei nie aus den Augen verloren. Mit 66 bin ich in Pension gegangen, hatte in der Hauptschule/ Sonderschule/ Grundschule Erfahrungen gesammelt; Jungen KollegInnen immer gerne als Mentor in der Ausbildung zur Seite gestanden, mich auf (fast) jeden Tag gefreut und auch fachfremd in bis zu sieben Fächern unterrichtet. Zurückblickend, auch unter der Tatsache dass sich nach der Pisa-Hysterie vor mehr als zwei Jahrzehnten eine Aufbruchstimmung mit nicht immer besonders sachkundigen Beiträgen von außen breit machte, ist der tägliche Schulbetrieb für viele Beteiligte zur Qual geworden. Ich hätte gerne noch vier, fünf Jahre weiter gearbeitet, jedoch unter diesen Umständen (Artikel !)gibt es zu viele Verlierer; höhere Besoldung usw. ändern nichts
Stephan
27.11.24, 15:22 Uhr
Das größte Problem ist: der ganze Stress von den Lehrern beträgt sich um die Schüler. Ein Wahnsinn!
Rainer
aus Frankfurt
27.11.24, 15:16 Uhr
Ich merke dass insgesamt viel zu wenig Zeit für die Kinder ist. Als Lehrerin kann ich sagen, dass wir zum allergrößten Teil wundervolle, energiegeladene und aufmerksame Kinder haben. Und diese brauchen wahnsinnig viel Zeit und eigene Energie - auch Energie, die in Schule immer mehr da sein muss. In vielen Familien ist es so, dass nicht immer ein Elternteil da sein kann und dass gearbeitet werden muss. Insofern - ja - muss Schule und die Menschen und Persönlichkeiten, die dort arbeiten, mit viel Energie, Erfahrung, Kenntnis und Herzblut für die Kinder da sein - immer mehr. Wenn man aber dann zu Bürokratie herangezogen wird und Protokolle schreibt statt für die Kinder und den Unterricht zu arbeiten oder mit den Kindern ein Klo suchen muss auf dass sie gehen können, dann macht dass sehr wütend.
M.B.
27.11.24, 14:51 Uhr
Ich nehme die Situation genauso wahr. Die Arbeit mit den Kindern selbst macht eigentlich Spaß, aber das ganze Drumherum erschlägt einen immer mehr. Man ist ja immer alleine in der Klasse und muss sich um jedes Kind alleine kümmern; das heißt, Förderpläne schreiben und runde Tische einberufen, vermehrt Absprachen und Gespräche mit anderem Fachpersonal (tw. externen Kräften) etc. Die Heterogenität wird immer größer und dafür sind wir gar nicht ausgebildet. Ich bin Klassenlehrerin in einer Grundschule mit einer Teilzeitstelle, fühle mich aber oft, als hätte ich eine Vollzeitstelle und mehr. Ich werde den Kindern und allen Ansprüchen nicht mehr gerecht- das zermürbt. Die Eltern werden auch immer anspruchsvoller, gleichzeitig sind die Kinder immer weniger erzogen und man muss oft diskutieren und das schon mit 8 oder 9 jährigen Kindern. Zusätzlich verbringt man Stunden in Fach- und Schulkonferenzen und es wird immer mehr.
Anna Gleiser
aus 65843 Sulzbach
27.11.24, 14:50 Uhr
Als Teilhabeassistenz an einer Frankfurter Grundschule bekomme ich all das brühwarm mit. Ich frage mich fast täglich, wie die Lehrerinnen jeden Tag aufs Neue starten. Ich hätte schon längst das Handtuch geworfen. Beispiel: von 45 Min. Matheunterricht wird gute 20 Minuten mit einem Kind diskutiert, welches "kein Bock" hat. Der Rest der Klasse wird dadurch abgelenkt oder wartet, weil sie allein nicht weiter kommen. Von 22 Kinder haben gut 8 Kinder einen extra Lern/Förderplan. Oft springe ich mit ein, helfe und erkläre, obwohl es nicht mein Aufgabengebiet ist. Es gibt Eltern, die sind Beratungsresistent. Die Lehrer bereiten sich lange auf ein Gespräch vor, um dann mit Beschimpfungen oder mit dem Anwalt konfrontiert zu werden. Und dies ist ganz alltäglich, völlig normal an einer kleinen Stadtteilschule. Mein großer Respekt an alle Lehrkräfte die jeden Morgen wieder vor der Klasse stehen.
Susi
aus Frankfurt
27.11.24, 14:23 Uhr
Ich liebe meinen Lehrerinnenberuf sehr. Leider macht es in der jetzigen Zeit keine Freude mehr. Unterrichten ist der kleinste und einfachste Teil. Alle anderen Anforderungen haben aber so massiv zugenommen, dass es nicht mehr zu leisten ist. Elterngespräche, Konferenzen, viel Bürokratie- all das gehörte schon immer zum Job. Aber nun kommt auch noch eine sehr heterogene Lerngruppenzusammensetzung, zu wenig Personal, Inklusion, Digitalisierung, Kinder und Eltern ohne Deutschkenntnisse, zunehmend Kinderarmut und äußerst bildungsarme Elternhäuser. Viele Herausforderungen, die alle die Schule meistern soll. Von der Politik kommt wenig Unterstützung. Im Blockflötenunterricht liegt sicher nicht die Lösung. Alle schauen immer nur auf die vielen Ferienzeiten. Das ein geregelter Arbeitstag Illusion ist, die Arbeit zu Hause auch am Wochenende und abends stattfindet mag keiner sehen. Ich rate jungen Menschen gerade ab, den Lehrerinnenberuf zu ergreifen. Dieser (wunderbare) Beruf macht krank!!
Maria
aus Kassel
27.11.24, 13:53 Uhr
Und mal wieder findet man in den Kommentaren Eltern, die denken, dass die Ferien tatsächlich Ferien wären. Hier muss (immer wieder!)deutlich gemacht werden, dass Lehrkräfte unterrichtsfreie Zeit haben, in der sie ihre Stapel an Korrekturen bearbeiten, Unterrichtseinheiten planen, Prüfungen vorbereiten oder korrigieren, Gutachten, Mahnungen und Elternbriefe schreiben, Mails beantworten und mit verschiedensten Therapeuten von Schülern und Schülerinnen über ein weiteres Vorgehen im Unterricht sprechen und natürlich auch Unterricht vorbereiten. Diese Aufgaben und einige mehr fallen auch zur normalen Schulzeit an. Wie kommt man darauf, dass Lehrkräfte keine Betreuungsprobleme ihrer eigenen Kinder haben. Auch sie kämpfen mit den Betreuungszeiten von Kita, Kindergarten und Schule, denn Gleitzeit gibt es an Schulen bekanntlich nicht. Einige Aspekte wie Konferenzen, Fortbildungen und Schulveranstaltungen wurden hier weggelassen. Wer wundert sich denn da noch über den Krankenstand?
C. Legler
aus Seligenstadt
27.11.24, 13:34 Uhr
Der Artikel stimmt exakt... habe dem nichts hinzuzufügen ...
M. (Lehrer an einem Gymnasium in Nordhessen)
M.
aus Nordhessen
27.11.24, 13:24 Uhr
Den hier berichteten Inhalten kann ich nur voll und ganz zustimmen. Kleinere Klassen (gerade in den heterogenen Grundschulen) halte ich für sehr wichtig! Mehr pädagogische Freiräume, anstatt Festhalten an Altbewährtem... Mehr Doppelbesetzungen, um die alltäglichen sozialen Schwierigkeiten meistern zu können. Und, was ich für unerlässlich halte, mehr Informationsbesuche seitens des Ministeriums in allen Schulbereichen und Schulbezirken, um den Realitäten ins Auge sehen zu können; also nicht nur "schöne heile Welt-Exemplare"!
OfMatze
aus offenbach
27.11.24, 13:14 Uhr
Diese Situation hatte sich bereits seit Jahrzehnten abgezeichnet. Eine der Ursachen ist auch, daß viele Eltern zwar einerseits als sog. Helikopter-/Rasenmäher-/Curling-Eltern wie Glucken über ihren Heiligtümern wachen, andererseits aber letztendlich ihre eigene Erziehungsarbeit an die Schule übertragen, weil sie selbst ihre mißratenen Gören nicht (mehr) in den Griff bekommen. Die Lehrer wiederum müssen bei Elterngesprächen JEDES Wort auf die Goldwaage legen, weil gerade diese Eltern die Wahrheit nicht vertragen und sofort mit rechtlichen Konsequenzen drohen. Ein anderes belastendes Problem betrifft die jahrelange (m.W. speziell hessische) Praxis (m.E. nach begonnen unter Roland Koch), daß viele Lehrkräfte regelmäßig zum Ende des Schuljahres gekündigt wurden und erst wenige Tage vor Beginn des neuen Schuljahres erfuhren, ob (und wenn ja, für wo genau) sie wieder einen neuen Arbeitsvertrag bekommen. Für (mindestens) die Sommerferien mußten sie sich also jeweils arbeitslos melden.
Alyeska
aus Vogelsbergkreis
27.11.24, 12:44 Uhr
Die Forderungen sind aus Sicht der Eltern berechtigt, denn die Qualtiät des Unterrichts leidet an vielen Schulen durch den immer häufigeren Ausfall von Stunden. Immer mehr bleibt es an den (berufstätigen) Eltern hängen, ihren Sprösslingen abends Wissen zu vermitteln bzw. den Stoff nachzuarbeiten.
Bei allem Respekt für den Lehrerberuf kann ich aus Sicht einer Verwaltungsbeamtin allerdings sagen: Diese Zustände sind an den meisten Behörden schon lange Alltag. Vielleicht müssen zumindest die verbeamteten Lehrer auch mal ein wenig von ihrem "hohen Ross" herunter kommen, vielleicht war ihre Stellung Jahrzehnte lang doch allzu bequem... (Von mehreren Lehrerinnen im Bekanntenkreis höre ich zu Beginn der Schulferien regelmäßig: "Ach stimmt, du musst ja arbeiten!" oder: "Solche Betreuungsprobleme kennen wir natürlich nicht!")
Maren U.
27.11.24, 12:27 Uhr
Geld alleine wird das Problem nicht lösen. An vielen Schulen sind Stellen nicht besetzt - da nutzt "die Stelle, die bezahlt würde" leider nicht. Auch sind viele Schülerinnen und Schüler im Bereich des sozialen Miteinanders nicht mehr geübt. Die "Vereinzelung" der Menschen setzt sich bei den Kindern fort und in der Schule fehlt dann die Übung, wie man mit "realen Menschen" umgeht und wie man Konflikte löst. Das mangelnde Einhalten von Absprachen und Regeln, was für einen geregelten Unterricht nötig wäre, findet immer weniger statt und die effektive Unterrichtszeit leidet darunter. Wichtig wäre, wenn man wieder den Weg zum Miteinander finden würde, statt das "ich zuerst" auszuleben.
13 Kommentare
Ich muss immer an die Aussage eines Bekannten denken, als ich ihn wegen einer falsch diagnostizierten Erkrankung fragte, ob ich einen Burnout haben könne. "Burnout bekommen nur Lehrer."
Ich kenne kaum einen Beruf, in dem in den letzten Jahren nicht enorme Belastungen und Anforderungen bestanden z.B. durch immer weiter steigende Bürokratie und immer mehr Berichtspflichten .
Aber am lautesten Jammern die Lehrer. Warum eigentlich?
Meine Mutter, Jahrgang 1928, ein-Klasse-Schule, konnte besser Rechnen und Schreiben als Kinder heute in vergleichbarem Alter. Dort gab es auch keine Kleinklassen. Wenn ich sehe, dass heute Abiturienten keinen Dreisatz mehr beherrschen und auch felsenfest die Meinung vertreten, dass sie keinen Dreisatz benötigen, dann liegt das nicht an den Helikopter-Eltern, sondern an den Lehrern und den Schulen, die ihrem Lehrauftrag nicht mehr nachkommen.
Aber mehr Gehalt fordern und betüddelt werden wollen. Auf solche Ideen können nur Lehrer kommen.
S.D. aus Darmstadt
27.11.24, 15:24 Uhr
Ich habe, nach den Staatsexamen und anfänglicher Arbeitslosigkeit (unverschuldet 6 Jahre) in den frühen 80ern gezwungenermaßen in mehreren Berufen gearbeitet und andere Qualifikationen erreicht. Mein Ziel im Haupt- und Realschulbereich zu arbeiten dabei nie aus den Augen verloren.
Mit 66 bin ich in Pension gegangen, hatte in der Hauptschule/ Sonderschule/
Grundschule Erfahrungen gesammelt;
Jungen KollegInnen immer gerne als Mentor in der Ausbildung zur Seite gestanden, mich auf (fast) jeden Tag gefreut und auch fachfremd in bis zu sieben Fächern unterrichtet.
Zurückblickend, auch unter der Tatsache dass sich nach der Pisa-Hysterie vor mehr als zwei Jahrzehnten eine Aufbruchstimmung mit nicht immer besonders sachkundigen Beiträgen von außen breit machte, ist der tägliche Schulbetrieb für viele Beteiligte zur Qual geworden.
Ich hätte gerne noch vier, fünf Jahre weiter gearbeitet, jedoch unter diesen Umständen (Artikel !)gibt es zu viele Verlierer; höhere Besoldung usw. ändern nichts
Stephan
27.11.24, 15:22 Uhr
Das größte Problem ist: der ganze Stress von den Lehrern beträgt sich um die Schüler. Ein Wahnsinn!
Rainer aus Frankfurt
27.11.24, 15:16 Uhr
Ich merke dass insgesamt viel zu wenig Zeit für die Kinder ist. Als Lehrerin kann ich sagen, dass wir zum allergrößten Teil wundervolle, energiegeladene und aufmerksame Kinder haben. Und diese brauchen wahnsinnig viel Zeit und eigene Energie - auch Energie, die in Schule immer mehr da sein muss. In vielen Familien ist es so, dass nicht immer ein Elternteil da sein kann und dass gearbeitet werden muss. Insofern - ja - muss Schule und die Menschen und Persönlichkeiten, die dort arbeiten, mit viel Energie, Erfahrung, Kenntnis und Herzblut für die Kinder da sein - immer mehr.
Wenn man aber dann zu Bürokratie herangezogen wird und Protokolle schreibt statt für die Kinder und den Unterricht zu arbeiten oder mit den Kindern ein Klo suchen muss auf dass sie gehen können, dann macht dass sehr wütend.
M.B.
27.11.24, 14:51 Uhr
Ich nehme die Situation genauso wahr. Die Arbeit mit den Kindern selbst macht eigentlich Spaß, aber das ganze Drumherum erschlägt einen immer mehr. Man ist ja immer alleine in der Klasse und muss sich um jedes Kind alleine kümmern; das heißt, Förderpläne schreiben und runde Tische einberufen, vermehrt Absprachen und Gespräche mit anderem Fachpersonal (tw. externen Kräften) etc. Die Heterogenität wird immer größer und dafür sind wir gar nicht ausgebildet. Ich bin Klassenlehrerin in einer Grundschule mit einer Teilzeitstelle, fühle mich aber oft, als hätte ich eine Vollzeitstelle und mehr. Ich werde den Kindern und allen Ansprüchen nicht mehr gerecht- das zermürbt.
Die Eltern werden auch immer anspruchsvoller, gleichzeitig sind die Kinder immer weniger erzogen und man muss oft diskutieren und das schon mit 8 oder 9 jährigen Kindern.
Zusätzlich verbringt man Stunden in Fach- und Schulkonferenzen und es wird immer mehr.
Anna Gleiser aus 65843 Sulzbach
27.11.24, 14:50 Uhr
Als Teilhabeassistenz an einer Frankfurter Grundschule bekomme ich all das brühwarm mit. Ich frage mich fast täglich, wie die Lehrerinnen jeden Tag aufs Neue starten. Ich hätte schon längst das Handtuch geworfen. Beispiel: von 45 Min. Matheunterricht wird gute 20 Minuten mit einem Kind diskutiert, welches "kein Bock" hat. Der Rest der Klasse wird dadurch abgelenkt oder wartet, weil sie allein nicht weiter kommen. Von 22 Kinder haben gut 8 Kinder einen extra Lern/Förderplan. Oft springe ich mit ein, helfe und erkläre, obwohl es nicht mein Aufgabengebiet ist. Es gibt Eltern, die sind Beratungsresistent. Die Lehrer bereiten sich lange auf ein Gespräch vor, um dann mit Beschimpfungen oder mit dem Anwalt konfrontiert zu werden. Und dies ist ganz alltäglich, völlig normal an einer kleinen Stadtteilschule. Mein großer Respekt an alle Lehrkräfte die jeden Morgen wieder vor der Klasse stehen.
Susi aus Frankfurt
27.11.24, 14:23 Uhr
Ich liebe meinen Lehrerinnenberuf sehr. Leider macht es in der jetzigen Zeit keine Freude mehr. Unterrichten ist der kleinste und einfachste Teil. Alle anderen Anforderungen haben aber so massiv zugenommen, dass es nicht mehr zu leisten ist. Elterngespräche, Konferenzen, viel Bürokratie- all das gehörte schon immer zum Job. Aber nun kommt auch noch eine sehr heterogene Lerngruppenzusammensetzung, zu wenig Personal, Inklusion, Digitalisierung, Kinder und Eltern ohne Deutschkenntnisse, zunehmend Kinderarmut und äußerst bildungsarme Elternhäuser. Viele Herausforderungen, die alle die Schule meistern soll. Von der Politik kommt wenig Unterstützung. Im Blockflötenunterricht liegt sicher nicht die Lösung. Alle schauen immer nur auf die vielen Ferienzeiten. Das ein geregelter Arbeitstag Illusion ist, die Arbeit zu Hause auch am Wochenende und abends stattfindet mag keiner sehen. Ich rate jungen Menschen gerade ab, den Lehrerinnenberuf zu ergreifen. Dieser (wunderbare) Beruf macht krank!!
Maria aus Kassel
27.11.24, 13:53 Uhr
Und mal wieder findet man in den Kommentaren Eltern, die denken, dass die Ferien tatsächlich Ferien wären. Hier muss (immer wieder!)deutlich gemacht werden, dass Lehrkräfte unterrichtsfreie Zeit haben, in der sie ihre Stapel an Korrekturen bearbeiten, Unterrichtseinheiten planen, Prüfungen vorbereiten oder korrigieren, Gutachten, Mahnungen und Elternbriefe schreiben, Mails beantworten und mit verschiedensten Therapeuten von Schülern und Schülerinnen über ein weiteres Vorgehen im Unterricht sprechen und natürlich auch Unterricht vorbereiten. Diese Aufgaben und einige mehr fallen auch zur normalen Schulzeit an.
Wie kommt man darauf, dass Lehrkräfte keine Betreuungsprobleme ihrer eigenen Kinder haben. Auch sie kämpfen mit den Betreuungszeiten von Kita, Kindergarten und Schule, denn Gleitzeit gibt es an Schulen bekanntlich nicht.
Einige Aspekte wie Konferenzen, Fortbildungen und Schulveranstaltungen wurden hier weggelassen. Wer wundert sich denn da noch über den Krankenstand?
C. Legler aus Seligenstadt
27.11.24, 13:34 Uhr
Der Artikel stimmt exakt... habe dem nichts hinzuzufügen ...
M. (Lehrer an einem Gymnasium in Nordhessen)
M. aus Nordhessen
27.11.24, 13:24 Uhr
Den hier berichteten Inhalten kann ich nur voll und ganz zustimmen. Kleinere Klassen (gerade in den heterogenen Grundschulen) halte ich für sehr wichtig! Mehr pädagogische Freiräume, anstatt Festhalten an Altbewährtem... Mehr Doppelbesetzungen, um die alltäglichen sozialen Schwierigkeiten meistern zu können. Und, was ich für unerlässlich halte, mehr Informationsbesuche seitens des Ministeriums in allen Schulbereichen und Schulbezirken, um den Realitäten ins Auge sehen zu können; also nicht nur "schöne heile Welt-Exemplare"!
OfMatze aus offenbach
27.11.24, 13:14 Uhr
Diese Situation hatte sich bereits seit Jahrzehnten abgezeichnet.
Eine der Ursachen ist auch, daß viele Eltern zwar einerseits als sog. Helikopter-/Rasenmäher-/Curling-Eltern wie Glucken über ihren Heiligtümern wachen, andererseits aber letztendlich ihre eigene Erziehungsarbeit an die Schule übertragen, weil sie selbst ihre mißratenen Gören nicht (mehr) in den Griff bekommen. Die Lehrer wiederum müssen bei Elterngesprächen JEDES Wort auf die Goldwaage legen, weil gerade diese Eltern die Wahrheit nicht vertragen und sofort mit rechtlichen Konsequenzen drohen.
Ein anderes belastendes Problem betrifft die jahrelange (m.W. speziell hessische) Praxis (m.E. nach begonnen unter Roland Koch), daß viele Lehrkräfte regelmäßig zum Ende des Schuljahres gekündigt wurden und erst wenige Tage vor Beginn des neuen Schuljahres erfuhren, ob (und wenn ja, für wo genau) sie wieder einen neuen Arbeitsvertrag bekommen. Für (mindestens) die Sommerferien mußten sie sich also jeweils arbeitslos melden.
Alyeska aus Vogelsbergkreis
27.11.24, 12:44 Uhr
Die Forderungen sind aus Sicht der Eltern berechtigt, denn die Qualtiät des Unterrichts leidet an vielen Schulen durch den immer häufigeren Ausfall von Stunden. Immer mehr bleibt es an den (berufstätigen) Eltern hängen, ihren Sprösslingen abends Wissen zu vermitteln bzw. den Stoff nachzuarbeiten.
Bei allem Respekt für den Lehrerberuf kann ich aus Sicht einer Verwaltungsbeamtin allerdings sagen: Diese Zustände sind an den meisten Behörden schon lange Alltag. Vielleicht müssen zumindest die verbeamteten Lehrer auch mal ein wenig von ihrem "hohen Ross" herunter kommen, vielleicht war ihre Stellung Jahrzehnte lang doch allzu bequem... (Von mehreren Lehrerinnen im Bekanntenkreis höre ich zu Beginn der Schulferien regelmäßig: "Ach stimmt, du musst ja arbeiten!" oder: "Solche Betreuungsprobleme kennen wir natürlich nicht!")
Maren U.
27.11.24, 12:27 Uhr
Geld alleine wird das Problem nicht lösen. An vielen Schulen sind Stellen nicht besetzt - da nutzt "die Stelle, die bezahlt würde" leider nicht. Auch sind viele Schülerinnen und Schüler im Bereich des sozialen Miteinanders nicht mehr geübt. Die "Vereinzelung" der Menschen setzt sich bei den Kindern fort und in der Schule fehlt dann die Übung, wie man mit "realen Menschen" umgeht und wie man Konflikte löst. Das mangelnde Einhalten von Absprachen und Regeln, was für einen geregelten Unterricht nötig wäre, findet immer weniger statt und die effektive Unterrichtszeit leidet darunter. Wichtig wäre, wenn man wieder den Weg zum Miteinander finden würde, statt das "ich zuerst" auszuleben.
Susanne Heintz aus Erlensee
27.11.24, 12:20 Uhr