Allein 13.000 in Gießen Mehr als 20.000 Teilnehmer bei Demos gegen Rechtsruck in Hessen
In mehreren hessischen Städten sind am Samstag Menschen auf die Straße gegangen, um für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. In Darmstadt kamen mindestens 8.000 Menschen, in Gießen gar 13.000. Dort fing die Polizei rechte Unruhestifter ab.
In Gießen rief ein loses Bündnis aus Bürgerinnen und Bürgern zu einer Großdemonstration auf. Unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt" begann der Protest um 14.30 Uhr am Berliner Platz. Das Ordnungsamt der Stadt sprach von rund 13.000 Menschen. Erwartet worden waren rund 8.000.
"Rechts beginnt für mich da, wo Menschen ausgegrenzt werden", sagte ein Teilnehmer gegenüber der hr-hessenschau. Es brauche mehr Menschen, die sich dagegen aussprächen. Eine weitere Person erklärte: "Wir sollten demokratisch bleiben."
Die Polizei fing am Bahnhof eine Gruppe mutmaßlich Rechtsextremer ab und verteilte eigenen Angaben zufolge Platzverweise. Die Gruppe habe die Veranstaltung offenbar stören wollen und ihr Kommen bereits im Vorfeld angekündigt.
Mehr als 8.000 Teilnehmende in Darmstadt
In Darmstadt setzte sich unter dem Motto "Solidarität statt Rechtsruck - Gemeinsam aktiv werden für eine starke Demokratie" am frühen Nachmittag ein Demonstrationszug vom Georg-Büchner-Platz am Staatstheater in Bewegung. Bei bestem Wetter kamen nach Angaben der Polizei kamen rund 8.000 Menschen, die Veranstalter sprachen gar von 10.000. Damit wurde auch in Darmstadt die erwartete Zahl von rund 1.000 Teilnehmern deutlich übertroffen.
![Demonstrierende auf dem Karolinenplatz in Darmstadt](https://www.hessenschau.de/gesellschaft/demo-gegen-rechts-darmstadt-108~_t-1739039142353_v-16to9__small.jpg 320w, https://www.hessenschau.de/gesellschaft/demo-gegen-rechts-darmstadt-108~_t-1739039142353_v-16to9__medium.jpg 480w, https://www.hessenschau.de/gesellschaft/demo-gegen-rechts-darmstadt-108~_t-1739039142353_v-16to9__medium__extended.jpg 640w, https://www.hessenschau.de/gesellschaft/demo-gegen-rechts-darmstadt-108~_t-1739039142353_v-16to9.jpg 960w)
Mitglieder des Bündnisses "Omas gegen Rechts" verschafften sich mit Klappern, Tambourinen und Pfeifen Gehör. Auf Plakaten war unter anderem zu lesen "Demokraten auf die Straßen" und "Hass macht hässlich". Zu dem Protestmarsch aufgerufen hatten das "Bündnis gegen Rechts" und weitere zivilgesellschaftliche Organisationen.
Bundesweite Aktionen von "Omas gegen Rechts"
Anlässlich des bundesweiten Aktionstags von "Omas gegen Rechts" fanden auch in Frankfurt, Kassel und Wetzlar Demonstrationen statt. Unter dem Motto "5 vor 12" sollten Menschenketten nach Veranstalterangaben symbolisch die Demokratie schützen. Die Aktionen begannen um 11.30 Uhr.
In Frankfurt trafen sich die Teilnehmenden auf der Einkaufsmeile Zeil nahe der Hauptwache. Dort versammelten sich laut Polizei eninge hundert Teilnehmer. In Kassel kamen nach Schätzungen mehr als 1.000 Menschen bei gutem Wetter zusammen und bildeten einen Ring um das Rathaus. Auf Schildern war zu lesen "Hand in Hand für Demokratie" und "Wir sind die Brandmauer".
In Frankfurt fanden über den Samstag verteilt zahlreiche weitere Demonstrationen und Kundgebungen statt, unter anderem mit Bezug zu Serbien und Pakistan. An der Hauptwache gab es am Nachmittag eine von der Frankfurter Seebrücke initiierte Veranstaltung unter dem Motto "Die Rolle von Rassismus im Bundestagswahlkampf", hierzu kamen mehr als 400 Menschen.
In Wetzlar versammelten sich die Demonstrierenden in der Bahnhofstraße. Die Menschenkette sollte von hier bis zur Alten Lahnbrücke verlaufen. Dazu aufgerufen hatte neben "Omas gegen Rechts" das "Demokratiebündnis Lahn-Dill".
Der Aktionstag fand vor dem Hintergrund der anstehenden Bundestagswahl am 23. Februar statt: "Nie war die Gefahr so groß, dass unsere demokratischen Errungenschaften und damit die Basis unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens durch neue Mehrheitsverhältnisse im Bundestag in Gefahr geraten", heißt es in dem Aufruf.
Bundesweit Demonstrationen
Bundesweit waren am Samstag Proteste geplant, unter anderem in Hannover, Bremen, Stuttgart und München, wo 75.000 Menschen erwartet wurden. Am vergangenen Wochenende waren ebenfalls hunderttausende Menschen in ganz Deutschland auf die Straße gegangen.