Allein 13.000 in Gießen Mehr als 20.000 Teilnehmer bei Demos gegen Rechtsruck in Hessen

In mehreren hessischen Städten sind am Samstag Menschen auf die Straße gegangen, um für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus zu demonstrieren. In Darmstadt kamen mindestens 8.000 Menschen, in Gießen gar 13.000. Dort fing die Polizei rechte Unruhestifter ab.

Menschenmenge mit Transparenten von oben
In Gießen versammelten sich laut Ordnungsamt 13.000 Menschen. Bild © Alexander Gottschalk (hr)

In Gießen rief ein loses Bündnis aus Bürgerinnen und Bürgern zu einer Großdemonstration auf. Unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt" begann der Protest um 14.30 Uhr am Berliner Platz. Das Ordnungsamt der Stadt sprach von rund 13.000 Menschen. Erwartet worden waren rund 8.000.

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Hessenweite Demos für Demokratie

Demo gegen Rechts
Bild © hr
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"Rechts beginnt für mich da, wo Menschen ausgegrenzt werden", sagte ein Teilnehmer gegenüber der hessenschau. Es brauche mehr Menschen, die sich dagegen aussprächen. Eine weitere Person erklärte: "Wir sollten demokratisch bleiben."

Die Polizei fing am Bahnhof eine Gruppe mutmaßlich Rechtsextremer ab. Die Beamten verteilten nach eigenen Angaben zwölf Platzverweise. Die Gruppe habe die Veranstaltung offenbar stören wollen und ihr Kommen bereits im Vorfeld angekündigt.

Auf dem Kirchenplatz stellten die Beamten eine Drohne vorübergehend sicher, die ein Mann verbotenerweise gestartet hatte. Außerdem gab es nach einer Körperverletzung in der Ederstraße zwei vorübergehende Festnahmen und weitere Platzverweise. Insgesamt sei die Demonstration aber friedlich verlaufen.

Mehr als 8.000 Teilnehmende in Darmstadt

In Darmstadt setzte sich unter dem Motto "Solidarität statt Rechtsruck - Gemeinsam aktiv werden für eine starke Demokratie" am frühen Nachmittag ein Demonstrationszug vom Georg-Büchner-Platz am Staatstheater in Bewegung. Bei bestem Wetter kamen nach Angaben der Polizei rund 8.000 Menschen, die Veranstalter sprachen gar von 10.000. Damit wurde auch in Darmstadt die erwartete Zahl von rund 1.000 Teilnehmern deutlich übertroffen.

Demonstrierende auf dem Karolinenplatz in Darmstadt
In Darmstadt demonstrierten rund 8.000 Menschen, unter anderem auf dem Karolinenplatz. Bild © Petra Demant/hr

Mitglieder des Bündnisses "Omas gegen Rechts" verschafften sich mit Klappern, Tambourinen und Pfeifen Gehör. Auf Plakaten war unter anderem zu lesen "Demokraten auf die Straßen" und "Hass macht hässlich". Zu dem Protestmarsch aufgerufen hatten das "Bündnis gegen Rechts" und weitere zivilgesellschaftliche Organisationen.

Bundesweite Aktionen von "Omas gegen Rechts"

Anlässlich des bundesweiten Aktionstags von "Omas gegen Rechts" fanden auch in Frankfurt, Kassel und Wetzlar Demonstrationen statt. Unter dem Motto "5 vor 12" sollten Menschenketten nach Veranstalterangaben symbolisch die Demokratie schützen. Die Aktionen begannen um 11.30 Uhr.

In Kassel kamen nach Schätzungen mehr als 1.000 Menschen bei gutem Wetter zusammen und bildeten einen Ring um das Rathaus. Auf Schildern war zu lesen "Hand in Hand für Demokratie" und "Wir sind die Brandmauer". In Frankfurt trafen sich die Teilnehmenden auf der Einkaufsmeile Zeil nahe der Hauptwache. Dort versammelten sich laut Polizei einige hundert Teilnehmer.

Außerdem fanden in Frankfurt über den Samstag verteilt zahlreiche weitere Demonstrationen und Kundgebungen statt, unter anderem mit Bezug zu Serbien und Pakistan. An der Hauptwache gab es am Nachmittag eine von der Frankfurter Seebrücke initiierte Veranstaltung unter dem Motto "Die Rolle von Rassismus im Bundestagswahlkampf", hierzu kamen mehr als 400 Menschen.

In Wetzlar versammelten sich die Demonstrierenden in der Bahnhofstraße. Die Menschenkette sollte von hier bis zur Alten Lahnbrücke verlaufen. Dazu aufgerufen hatte neben "Omas gegen Rechts" das "Demokratiebündnis Lahn-Dill".

Der Aktionstag fand vor dem Hintergrund der anstehenden Bundestagswahl am 23. Februar statt: "Nie war die Gefahr so groß, dass unsere demokratischen Errungenschaften und damit die Basis unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens durch neue Mehrheitsverhältnisse im Bundestag in Gefahr geraten", hieß es in dem Aufruf.

Bundesweit Demonstrationen

Bundesweit fanden am Samstag Proteste statt, unter anderem in Hannover, Bremen, Rostock und München. Dort demonstrierten laut Polizei rund 250.000 Menschen, die Veranstalter sprachen von rund 320.000. In Bremen waren es nach Polizeiangaben 35.000, in Hannover 24.000 und in Rostock rund 3.000 Demonstrierende. Bereits am vergangenen Wochenende waren hunderttausende Menschen in ganz Deutschland auf die Straße gegangen.

Redaktion: Meliha Verderber

Sendung: hr-fernsehen, hessenschau,

Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe