Reaktionen nach Tod von Papst Menschenfreund und Erneuerer - Trauer um Papst Franziskus in Hessen

Der Tod von Papst Franziskus löst in Hessen Trauer aus. Der Limburger Bischof Georg Bätzing nannte ihn einen "mutigen Erneuerer" und einen "großen Papst". Auch weitere Kirchenvertreter und Politiker kondolierten.

Papst Franziskus
Papst Franziskus Bild © picture alliance/dpa/AP | Gregorio Borgia

Papst Franziskus ist tot. Das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Katholiken starb am Morgen des Ostermontags im Alter von 88 Jahren, wie der Vatikan mitteilte. Todesursache sei ein Schlaganfall. Dieser habe zu einem Koma und einem irreversiblem Herzversagen geführt,

Zuletzt litt er unter einer schweren Lungenentzündung. Noch am Ostersonntag hatte er sich der Öffentlichkeit auf dem Petersplatz gezeigt und den Segen "Urbi et Orbi" erteilt.

Limburger Bischof Bätzing: "großer Papst"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Bischof von Limburg, Georg Bätzing, würdigte den verstorbenen Franziskus als "großen Papst". Er sei ein mutiger Erneuerer gewesen - einer, der die Türen zu den Herzen der Menschen geöffnet habe und ein Geschenk für die Katholische Kirche gewesen sei, sagte Bätzing.

Am Abend läuteten die Glocken von allen Kirchen des gesamten Bistums Limburg für zehn Minuten. Die Osterbeflaggung an den Kirchen werde "auf Halbmast" gehängt und im Dom von Limburg soll ein Kondolenzbuch ausliegen.

Audiobeitrag
Bild © picture alliance/dpa | Michael Kappeler| zur Audio-Einzelseite
Ende des Audiobeitrags

Bischof Bätzing sagte weiter: "In tiefer Trauer verbeugen wir uns vor einem Papst, dem es ein Anliegen war, unter den Menschen zu sein und an die Ränder der Gesellschaft zu gehen."

Weitere Informationen

ARD-Brennpunkt um 20.15 Uhr: Trauer um Papst Franziskus

Das Erste sendet anlässlich des Todes von Papst Franziskus heute Abend einen ARD-Brennpunkt um 20.15 Uhr mit dem Titel "Trauer um Papst Franziskus". Darin wird auf das Leben von Franziskus zurückgeblickt und die Frage beantwortet, wie es jetzt im Vatikan weitergehen könnte.

Ende der weiteren Informationen

"Starke Akzente gesetzt"

Papst Franziskus habe in der Kirche starke Akzente gesetzt und neue Wege des Miteinanders eröffnet. "Der von ihm angestoßene Weg einer synodalen Kirche ist und bleibt mit den beiden Generalversammlungen der Weltsynode 2023 und 2024 unumkehrbar."

Franziskus habe als Brückenbauer Menschen zusammengeführt, so Bätzing. "Voller Dankbarkeit nehmen wir Abschied von Papst Franziskus, dem Menschenfreund und Menschenfischer."

Bistum Fulda: Papst bat um Gebet am Bonifatius-Grab

Im Bistum Fulda kondolierten Bischof Michael Gerber, Vorgänger Heinz Josef Algermissen und Weihbischof Karlheinz Diez dem Verstorbenen. "Papst Franziskus war in der Lage, zuzuhören und Widerspruch zuzulassen", sagte Gerber am Montag laut Mitteilung des Bistums. Das habe ihn als Bischof sehr beeindruckt und nachdenklich gemacht.

Der frühere Fuldaer Bischof Algermissen erinnerte sich laut Mitteilung an seine Gespräche mit Papst Franziskus in Rom. Sie hätten stets mit der Bitte geendet, in der Krypta des Fuldaer Doms am Grab des Heiligen Bonifatius für ihn zu beten. Papst Franziskus habe gehofft, dass der große Missionar ihm helfen möge, die Kirche zu einer missionarischen Kirche zu gestalten, sagte Algermissen.

Weihbischof Diez teilte mit, dass er gerne an die Begegnungen mit dem verstorbenen Papst in Rom zurückdenke. Dabei sei dieser den Bischöfen immer auf Augenhöhe begegnet - "als Mitbruder unter Mitbrüdern". Das Bistum lud am Ostermontag um 18 Uhr zu einem Trauergebet in den Fuldaer Dom ein.

Kohlgraf: "Ein motivierender Mensch"

Im Mainzer Dom sprach Bischof Peter Kohlgraf ein Gebet zum Gedenken. Aus seiner Sicht hat Papst Franziskus während seines knapp zwölfjährigen Pontifikats eine "ganz neue Akzentsetzung in der Kirche" vorgenommen und auch einen neuen Stil gelebt.

"In Einfachheit und Humor begegnete er unkompliziert seinen Mitmenschen", so Kohlgraf in einem Nachruf auf den verstorbenen Papst. Migration, Kapitalismuskritik und Einsatz für Frieden seien für das Kirchenoberhaupt keine Randthemen gewesen. "Ein motivierender Mensch. Danke Papst Franziskus", so Kohlgraf. Die große Mehrheit der Pfarreien im Bistum Mainz liegt in Hessen.

Ministerpräsident: Papst war unbequemer Mahner

Auch Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) bezeichnete den verstorbenen Franziskus als einen Menschenfischer. "Er liebte den Kontakt mit den Menschen und suchte Orte auf, die andere mieden, wie etwa die Armenviertel. Für viele war er ein Hoffnungsträger", sagte Rhein, der den Papst bei einer Audienz im März 2023 im Vatikan getroffen hatte.

Rhein trifft Papst
Boris Rhein traf bei einer Romreise im März 2023 das Kirchenoberhaupt. Bild © Hessische Landesregierung

Beim Umgang von Missbrauch an Minderjährigen durch Kirchenvertreter habe sich Papst Franziskus deutlich positioniert, indem er das Strafrecht der Kirche verschärft und die Prävention ausgebaut habe.

Sein weltweiter Einsatz für den Frieden, für soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz sowie für eine Erneuerung der Kirche von innen heraus werde nachhallen, so Rhein. "Papst Franziskus wird als unbequemer Mahner und glaubwürdiger Seelsorger fehlen."

Landtagspräsidentin: "Beeindruckende Persönlichkeit"

Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU), die mit Rhein bei der Papst-Audienz war, schilderte das Treffen als eine einprägsame Erinnerung:

"Die Begegnung mit Papst Franziskus war für mich eine ganz besondere Freude. Sein Tun war geprägt von großer Demut und dem stetigen Einsatz für andere", sagte sie. Er sei eine beeindruckende Persönlichkeit und allen Menschen in gleicher Weise zugewandt gewesen, so Wallmann.

Papst Franziskus
Papst Franziskus Bild © dpa

EKKW-Bischöfin Hofmann würdigt Papst als Freund der Armen

Die Bischöfin der Evangelischen Kirchen von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Beate Hofmann, drückte in einem Brief an die katholischen Bischöfe sowie an die Katholiken ihr Beileid aus. Der letzte Auftritt des Papstes am Ostersonntag sei ein starkes Vermächtnis mit seiner Mahnung zum ernsthaften Willen zum Frieden in den Kriegen dieser Tage.

Sein Tod am Ostermontag unterstreicht den christlichen Glauben an die Auferstehung, so die Bischöfin. "Er geht jetzt dem Auferstandenen entgegen", so Hofmann. Papst Franziskus habe Gemeinschaft und das Gespräch gesucht. "Mit seiner Herzlichkeit hat er der ökumenischen Gemeinschaft der Kirchen viel gegeben."

Kirchenpräsidentin Tietz: "Mit katholischen Geschwistern verbunden"

Christiane Tietz, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), würdigte den verstorbenen Papst Franziskus als Impulsgeber von neuen Reformansätzen innerhalb der Katholischen Kirche. Ihr zufolge sind die evangelischen Christinnen und Christen in Hessen-Nassau nun auch in der Trauer über Franziskus in Gedanken und Gebeten "mit unseren römisch-katholischen Geschwistern verbunden".

In Erinnerung bleibe ihr der Papstbesuch auf der Insel Lampedusa im Jahr 2013. Dies solle allen politisch Verantwortlichen deutlich machen, wie eng Migration, Krieg, Unterdrückung und Flucht zusammenhängen. Sein Engagement sei ein "bleibendes Vermächtnis für die gesamte christliche Gemeinschaft".

Papstwahl: Konklave beginnt auch mit deutscher Beteiligung

Hessenweit sind rund 1,16 Millionen Menschen Mitglied in der Katholischen Kirche (Stichtag: 31.12.2024). In gut zwei Wochen wird ein neues Kirchenoberhaupt gewählt. Die Wahl nennt man Konklave. Stimmberechtigt ist bei der Wahl auch Reinhard Kardinal Marx, der in Bad Arolsen (Waldeck-Frankenberg) zwischen 1979 und 1981 Vikar war.

Neben ihm dürfen aus Deutschland auch der Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki und Erzbischof Gerhard Ludwig Müller, der zuletzt in Regensburg als Bischof tätig war, wählen. Stimmberechtigt sind die Kardinäle, die das 80. Lebensjahr noch nicht erreicht haben.

Kirchenoberhaupt seit längerer Zeit krank

Papst Franziskus war seit längerer Zeit krank: Im Frühjahr 2023 wurde er schon einmal wegen einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt. Einige Wochen später wurde er unter Vollnarkose am offenen Bauch operiert.

Redaktion: Simon Rustler und Susanne Mayer

Sendung: hr1,

Quelle: dpa/lhe