Ausbau der Frauenmilchbank Muttermilchspenden für Frühchen bald in ganz Hessen
Seit 2019 unterstützt die Frankfurter Frauenmilchbank Frühgeborene, deren Mütter nicht genug Muttermilch produzieren – mit Spenden von anderen Neu-Mamas. Jetzt soll das Angebot auf ganz Hessen ausgeweitet werden.
Spendermilch für Frühchen soll es laut hessischem Gesundheitsministerium bald in allen hessischen Krankenhäusern geben. Dafür soll das Angebot der Frankfurter Frauenmilchbank erweitert werden.
In einer Kooperation des Universitätsklinikums und des DRK-Blutspendediensts Hessen steht dort bereits seit 2019 gespendete Muttermilch für Frühgeborene zur Verfügung. Zum Start war die Zusammenarbeit europaweit einmalig.
Ministerium fördert Ausbau des Programms
Ein Konzept sieht demnach vor, dass die "Rohmilch" in die zentrale Frauenmilchbank in Frankfurt geliefert und dort aufbereitet werden soll.
Eine Koordinationsstelle soll sich um die Akquise der Spenden kümmern, Schulungen in den Kliniken begleiten und die Logistik planen. Für den Aufbau der hessenweiten Frauenmilchbank würden zwei Jahre lang 150.000 Euro zur Verfügung gestellt.
Das Ministerium will so allen hessischen Frühgeborenen oder erkrankten Neugeborenen einen optimalen Start ins Leben ermöglichen. Denn nicht alle Mütter von Frühgeborenen haben sofort genug Milch.
Bisher 200 Frühchen versorgt
Muttermilch reduziert laut Ulrich Rochwalsky, dem ärztlichen Leiter der Neonatologie der Universitätsmedizin Frankfurt, das Risiko für schwere Darm-Komplikationen bei Frühchen.
In Frankfurt seien seit dem Start vor fünf Jahren mehr als 200 Frühgeborene versorgt worden. Die Frauenmilchbank kooperiert inzwischen mit mehreren Kinderkliniken in der Region, darunter das Bürgerhospital Frankfurt, die Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen (Main-Kinzig) und das Sana Klinikum Offenbach.
Spenderinnen werden gezielt angesprochen
Auf den Neugeborenenstationen der teilnehmenden Kliniken in Frankfurt und Umgebung werden dazu potenzielle Spenderinnen angesprochen und registriert. Ein Bluttest überprüft ihre Gesundheit.
Anschließend bekommen die Frauen voretikettierte Fläschchen für ihre überschüssige Milch, befüllen sie und frieren sie ein.
Der Blutspendedienst taut die Fläschchen später auf, portioniert und pasteurisiert die Muttermilch, um Keime abzutöten. Damit die Spenden zurückverfolgt werden können, werden die Fläschchen etikettiert.
Hessisches Modell soll Preise senken
Das Ministerium erhofft sich von der Ausweitung auf ganz Hessen sinkende Kosten: Spendermilch sei um ein Vielfaches teurer als andere Nahrung.
"Je mehr Kliniken involviert sind, desto wirtschaftlicher wird die Aufbereitung der Milch sein", so die Sprecherin des Ministeriums. Dadurch könnten mehr Frühgeborene versorgt und die Preise für die Kliniken verringert werden.