Blockade in der Innenstadt Polizei trägt Klimaaktivisten in Kassel von der Straße
Aktivistinnen und Aktivisten der Klimagruppe Letzte Generation haben vorübergehend eine wichtige Straße in der Kasseler Innenstadt blockiert. Es sollte die erste in einer Reihe von Aktionen über mehrere Wochen hinweg sein.
Mitglieder der Letzten Generation haben sich am Mittwoch gegen 17 Uhr auf den Steinweg am Kasseler Friedrichsplatz gestellt und den Autoverkehr in beiden Richtungen blockiert. Die Klimaschützerinnen und -schützer trugen Plakate mit der Aufschrift "Weg von Fossil, hin zu gerecht", um ihrer Forderung nach einem Ende der Nutzung fossiler und klimaschädlicher Energien Ausdruck zu verleihen. Später setzten sie sich auf die Straße.
An der Aktion waren laut Polizei mehr als 70 Menschen beteiligt. Wegen der Blockade gab es Staus im Berufsverkehr - auch auf der Frankfurter Straße ab Auestadion und auf der Weserstraße bis zum Katzensprung. Die Polizei leitete den Verkehr um, ein Verkehrschaos blieb laut hr-Reportern zunächst aus.
Verfahren gegen 74 Aktivisten eingeleitet
Nach etwa 40 Minuten löste die Polizei die Versammlung auf und räumte die Straße. Beamte trugen mehrere Aktivisten weg. "Gegen 18.30 Uhr konnte der Verkehr größtenteils wieder ungehindert fließen", hieß es später in einer Mitteilung der Polizei.
Die Versammlung sei nicht angemeldet gewesen. Gegen 74 Teilnehmerinnen und Teilnehmer leitete die Polizei nach eigenen Angaben ein "Ordnungswidrigkeitenverfahren wegen Verstoßes gegen das Hessische Versammlungsfreiheitsgesetz" ein.
Kassel-Airport-Terminal beschmiert
Die Klimagruppe hatte am vergangenen Wochenende am Kassel Airport in Calden die Fassade des Terminals beschmiert. Für die kommenden Wochen kündigte die Letzte Generation weitere Aktionen gegen den Flughafen an. Sie fordert ein Ende der öffentlichen Subventionen für den wenig ausgelasteten Regionalflughafen.
Für Samstag rief die Klimagruppe ab dem Mittag zu einer "Ungehorsamen Versammlung" in Kassel auf. Näheres ist bislang nicht bekannt.
"Ungehorsame Versammlungen" angekündigt
Bei einer Pressekonferenz am Montag hatte die Letzte Generation angekündigt, "Kassel über mehrere Wochen zur Demokratie-Hochburg zu machen". Mittwochs und samstags sollen während dieser Zeit Menschen zu sogenannten "Ungehorsamen Versammlungen" zusammenkommen, wie eine Sprecherin sagte: "Wir werden auf die Kreuzung gehen, um zu bleiben - auch bereit, im Wasserwerferregen weiterzutanzen."
Seit Dienstag haben Mitglieder der Letzten Generation ein Camp in der Goetheanlage im Kasseler Stadtteil Vorderer Westen bezogen. Hier wollen sie drei Wochen bleiben. Neben großen Versorgungzelten haben sie Schlafzelte für Aktivistinnen und Aktivisten aufgestellt. Dort soll es Workshops geben, dazu wollen sie mit Interessierten ins Gespräch kommen. Das Camp ist von der Stadt Kassel genehmigt.