Nachfolgerin von Volker Jung Christiane Tietz wird neue Kirchenpräsidentin der EKHN

Die Evangelische Kirche von Hessen und Nassau bekommt eine neue Kirchenpräsidentin. Christiane Tietz folgt auf Volker Jung, der das Amt 16 Jahre lang ausgeübt hat.

Christiane Tietz, Professorin für Systematische Theologie an der Universität Zürich
Neue EKHN-Kirchenpräsidentin: Christiane Tietz, Professorin für Systematische Theologie an der Universität Zürich. Bild © picture-alliance/dpa
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Christiane Tietz ist am Samstag von einer Sondersynode der Evangelischen Kirche von Hessen und Nassau in Frankfurt zur neuen EKHN-Kirchenpräsidentin gewählt worden.

Von den 119 anwesenden stimmberechtigten Synodalen erhielt sie im ersten Wahlgang 82 Stimmen und damit die absolute Mehrheit. Gewählt ist sie für acht Jahre.

Tietz tritt ihr Amt im Januar an und folgt auf Kirchenpräsident Volker Jung. Der 64-Jährige verabschiedet sich nach 16 Jahren im Amt in den Ruhestand.

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"Freue mich auf neues Leben mit Ihnen"

"Ich freue mich sehr auf mein neues Leben mit Ihnen", sagte die 57-Jährige in einer ersten Reaktion zu den Synodalen, nachdem sie die Wahl angenommen hatte.

Am Ende ihrer Vorstellungsrunde am Samstag hatte sie der EKHN eine Liebeserklärung gemacht: "Die vergangenen Monate sind ein Verliebtsein mit der EKHN. Ich sehe die EKHN realistisch mit ihrer Erschöpfung, ihren Spannungen und ungeklärten Herausforderungen. Diese Kirche möchte ich mit Ihnen gestalten."

Die Synodalen verabschiedeten sich von der frisch gewählten Kirchenpräsidentin mit dem Kanon "Viel Glück und viel Segen".

Die frisch gewählte EKHN-Kirchenpräsidentin und ihr Vorgänger: Christiane Tietz und Volker Jung.
Die frisch gewählte EKHN-Kirchenpräsidentin und ihr Vorgänger: Christiane Tietz und Volker Jung. Bild © picture-alliance/dpa

Drei Bewerberinnen und Bewerber

Die Sondersynode hatte mit einem Gottesdienst begonnen. Es kandidierten zwei Bewerberinnen und ein Bewerber. Neben Tietz bewarben sich um das Amt:

  • Henriette Crüwell, seit 2022 Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land. Sie erhielt 20 Stimmen.
  • Der Beauftragte der Evangelischen Kirchen in Hessen am Sitz der Landesregierung in Wiesbaden, Martin Mencke. Auf ihn kamen 16 Stimmen.

Bei der Wahl gab es eine Enthaltung.

Glückwünsche aus Kirche und Politik

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischöfin Kirsten Fehrs, gratulierte Tietz zur Wahl. Sie hob dabei "ihre kluge und zugewandte Art, ihre Erfahrungen in Gremien, in Wissenschaft und Ausland" hervor.

"Auf die Zusammenarbeit in der Kirchenkonferenz und an anderen Orten freue ich mich sehr und bin mir sicher, dass die Stimme von Christiane Tietz dazu beitragen wird, die Themen gemeinsam voranzubringen, die uns als evangelische Kirche derzeit beschäftigen", erklärte Fehrs in Hannover.

Die Bewerberinnen und Bewerber um das EKHN-Präsidentenamt: Henriette Crüwell, Christiane Tietz, Martin Mencke (v.l.)
Die Bewerberinnen und Bewerber um das EKHN-Präsidentenamt am Samstag auf der Synode in Frankfurt: Henriette Crüwell, Christiane Tietz, Martin Mencke (v. l.). Bild © picture-alliance/dpa

Auch aus der Politik kamen Glückwünsche: Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) gratulierte Tietz: "Sie und Ihre Kirche werden sicher auch die künftige Entwicklung unserer Gesellschaft, die wie auch die Kirche von Krisen und Umbrüchen gezeichnet ist, kritisch begleiten und konstruktiv mitgestalten", hieß es in einer Mitteilung vom Samstag,

Landtagspräsidentin Astrid Wallmann (CDU) gratulierte Tietz mit den Worten: "Politik und Gesellschaft stehen gegenwärtig vor großen Herausforderungen, die wir nur gemeinsam und damit auch nur im engen Dialog mit den Kirchen lösen können."

Ehrenamtliche Pfarrerin

Tietz wurde 1967 in Frankfurt geboren. Sie studierte Mathematik und evangelische Theologie in Frankfurt und Tübingen. Sie wurde 1999 in evangelischer Theologie promoviert und habilitierte sich fünf Jahre danach. Von 2008 bis 2013 war sie Theologieprofessorin an der Universität Mainz, seit 2013 in Zürich. Im Ehrenamt ist sie Pfarrerin in der Dreikönigsgemeinde in Frankfurt.

Die feierliche Einführung ins Präsidentinnenamt wird laut EKHN am 26. Januar 2025 in der Lutherkirche in Wiesbaden stattfinden.

EKHN mit rund 1.000 Gemeinden

Die EKHN mit Sitz in Darmstadt hat rund 1,3 Millionen Mitglieder. Ihre rund 1.000 Gemeinden sind in 159 Nachbarschaftsräumen und 25 Dekanaten organisiert.

Das Kirchengebiet umfasst Teile von Mittel- und Südhessen sowie von Rheinland-Pfalz mit Mainz.

Weitere Informationen

EKHN-Kirchenpräsident

Der Kirchenpräsident oder die Kirchenpräsidentin übernimmt die geistliche Leitung der EKHN, wie es in der Aufgabenbeschreibung der Kirche heißt. Er oder sie müsse ordinierter Pfarrer oder Pfarrerin sein. Im Amt predige er oder sie regelmäßig in der St. Katharinenkirche in Frankfurt.

Er oder sie werde für acht Jahre gewählt und könne wiedergewählt werden. Das Amt sei mit dem eines Bischofs in anderen evangelischen Kirchen vergleichbar.

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Redaktion: Christian Albrecht

Sendung: hr INFO,

Quelle: epd, dpa/lhe