"Nicht finanzierbar" Kein Rosenmontagszug in Marburg

In Marburg fällt am Rosenmontag der Umzug durch die Innenstadt aus - vor allem aus Kostengründen. Gefeiert werden soll trotzdem, wenn auch in anderer Form.

Motivwagen des Elferrats beim Rosenmontagsumzug in Marburg, kostümierte Zuschauer stehen davor
Motivwagen des Elferrats beim Rosenmontagsumzug 2024 in Marburg. Bild © Marc Klug (hr)

Stillstand am Rosenmontag in Marburg. Was der Festausschuss Marburger Karneval (FMK) am Mittwoch auf den Tag genau ein Jahr nach dem Rosenmontagszug 2024 verkündete, klingt nach närrischer Revolution: ein neues Konzept.

Demnach wird es in diesem Jahr am Rosenmontag (3. März) "erstmals" keinen Festzug durch die Innenstadt geben. Die Entscheidung trafen Zugmarschall Toni Ahlendorf und das FMK-Präsidium einstimmig.

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Kritiker: Festzug zieht zu schnell vorbei

Die Begründung: In den vergangenen Jahren hätten sich viele Besucherinnen und Besucher immer wieder traurig oder enttäuscht darüber geäußert, wie schnell so ein Festzug eigentlich auch wieder vorbei ist", sagte FMK-Präsident Lars Küllmer laut Mitteilung. 

Und angesichts der weiträumigen Verkehrsbehinderungen durch den Zug in der Innenstadt sei der Ton der Karnevalsmuffel über die Jahre auch nicht freundlicher geworden.

Aber vor allem führten das Sicherheitskonzept und die gestiegenen Kosten laut FMK zu der Entscheidung. "Der bisherige Rosenmontagszug ist mit seinen Absperrungen bei einem Zug von der Innenstadt bis zum Afföller aktuell einfach nicht finanzierbar", erklärt Zugmarschall Ahlendorf.

Im vergangenen Jahr hatten sich am Marburger Rosenmontagszug 30 Motivwagen und Fußtrupps beteiligt. Er schlängelte sich ab 13.33 Uhr etwa zweieinhalb Stunden lang durch die Innenstadt.

"Stehender Festzug" statt Spaßbremse

Eine Spaßbremse will der Festausschuss aber nicht sein, Straßenkarneval soll es in diesem Jahr am Rosenmontag in Marburg trotzdem geben. Denn eine närrische Revolution wäre keine, wenn es nicht auch eine närrische Alternative gäbe: den "stehenden Festzug".

Geplant ist, dass die Biegenstraße zur Festmeile wird - mit einer Karnevalsparty von 13 bis 16.30 Uhr. "Mit dabei sind auch weiterhin liebevoll geschmückte Karnevalswagen und bunte Fußgruppen sowie jede Menge Kamelle, die junge Närrinnen und Narren sammeln können", heißt es vom FMK.

Man wolle unter anderem "die längste Polonaise Hessens auf die Beine stellen", auf einer Bühne gebe es Tanzeinlagen.

Nie wieder ein Rosenmontagszug?

Ob es nie wieder einen Rosenmontagszug durch Marburg geben wird, ließ der Festausschuss offen. Man wolle nach der diesjährigen Veranstaltung auswerten, wie in den nächsten Jahren der Rosenmontag in Marburg gefeiert werden soll.

"Die Stadt unterstützt das neue Format bestmöglich", sagte laut der Mitteilung Oberbürgermeister Thomas Spieß (SPD). Mit dem neuen Konzept werde es mindestens ebenso fröhlich und bunt, für alle, die ausgiebig feiern wollen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes stand, dass der Rosenmontagsumzug in Marburg zum ersten Mal ausfällt. Das ist nicht korrekt. Tatsächlich gab es bereits in der Corona-Zeit keinen Umzug. Wir haben die entsprechende Textstelle korrigiert.

Redaktion: Christian Albrecht

Sendung: hr3,

Quelle: hessenschau.de