"Platz des 19. Februar" Standort des Mahnmals für Hanauer Anschlagsopfer festgelegt
Nach langer Diskussion steht fest: Der Gedenkort für die Opfer des rassistischen Attentats in Hanau wird vor dem geplanten Haus für Demokratie und Vielfalt errichtet. Nicht alle Angehörigen der Opfer stimmten zu.
Nach langem Hin und Her hat sich die Stadt Hanau mit einer Mehrheit der Hinterbliebenenfamilien auf den Standort des geplanten Mahnmals für die Opfer des rassistischen Anschlags verständigt.
Nach Angaben der Stadt wird das Mahnmal am geplanten Haus für Demokratie und Vielfalt errichtet, das zwischen den beiden Tatorten vom 19. Februar 2020 liegt, teilte die Stadt am Donnerstag mit. Der Attentäter tötete neun Menschen aus rassistischen Motiven, anschließend erschoss er seine Mutter und sich selbst.
In einem Wettbewerb um den besten künstlerischen Vorschlag für ein Mahnmal war im Juni 2022 unter 118 Vorschlägen das Modell des Künstlers Heiko Hünnerkopf als Gewinner gekürt worden. Umstritten war aber der Standort des Mahnmals.
Zwei Familien stimmten gegen den Ort
"Wir haben den Angehörigen unsere Pläne erläutert und diskutiert, Argumente ausgetauscht", sagte Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD). So solle der öffentliche Raum vor dem Haus, der zukünftig den Namen "Platz des 19. Februar" tragen soll, umgestaltet werden.
Sechs Angehörige stimmten nach Angaben der Stadt für diese Lösung, zwei Familien dagegen, ein Gespräch steht noch aus.
Kein Standort am Marktplatz
Angehörige der Opfer hatten sich für den zentralen Marktplatz in der Innenstadt ausgesprochen. Die Stadt hatte diesen Vorschlag wegen der historischen Verbindung des Platzes zu den Brüdern Grimm und seiner Nutzung durch Wochen- und weitere Märkte als ungeeignet abgelehnt und sich für den jetzt gefundenen Ort ausgesprochen.
Die Eröffnung des Hauses für Demokratie und Vielfalt, einem ehemaligen Bankgebäude am Rand der Innenstadt, ist für 2026 geplant. Anfang 2025 - und damit noch vor dem fünften Jahrestag des Anschlags - wollen Magistrat und Stadtverordnetenversammlung abschließend über das weitere Vorgehen beraten.
Ein 43-jähriger Deutscher hatte am 19. Februar 2020 neun Menschen in Hanau aus rassistischen Motiven erschossen und anschließend seine Mutter und sich selbst getötet.