Von Kassel bis Erbach Hunderte bei Ostermärschen gegen Krieg und Faschismus

Rund um Ostern finden in Hessen wieder Ostermärsche statt. In zahlreichen Städten protestieren Menschen gegen Krieg, Gewalt und Faschismus. Die meisten Teilnehmenden kamen in Kassel zusammen.

Teilnehmende des Ostermarschs ziehen durch Kassel - unter anderem mit regenbogenfarbener "Peace"-Flagge
Ostermarsch am Samstag in Kassel Bild © hr

Nach dem Auftakt am Freitag haben auch am Samstag in Hessen mehrere Ostermärsche stattgefunden. In Kassel hatte das Kasseler Friedensforum unter dem Motto "Frieden - Abrüstung - Demokratie - Klimaschutz – Kommt zum Ostermarsch" zum Protest aufgerufen. Nach Polizei-Angaben kamen bei zwei Veranstaltungen insgesamt 800 Menschen zusammen.

In Erbach (Odenwald) versammelten sich 100 Demonstrierende unter dem Leitspruch "Friedensfähig statt kriegstüchtig". Am gemeinsamen Mainz-Wiesbadener Ostermarsch beteiligten sich rund 400 Menschen.

Auch in Ost- und Mittelhessen gab es Ostermärsche. In Limburg fand die Kundgebung unter dem Motto "Kriege stoppen! Frieden und Abrüstung jetzt!" statt. Die Polizei zählte 120 Teilnehmende.

In Gießen gab es eine vom Gießener Friedensnetzwerk veranstaltete Mahnwache mit Kundgebung auf dem Katharinenplatz, zu der 160 Menschen kamen.

In Fulda versammelten sich laut Polizeiangaben 120 Teilnehmende zum Ostermarsch am Bahnhofsvorplatz. Zu dem Protest hatte das Friedensforum Osthessen aufgerufen.

"Rüstung und Militär verschlingen Ressourcen"

Friedensaktivisten protestieren auch in diesem Jahr bundesweit mit Ostermärschen gegen Gewalt und Krieg. Im Mittelpunkt steht laut Veranstalter der Protest "für eine friedensfähige statt kriegstüchtige Gesellschaft".

"Krieg und Militär können nicht die wirklichen Probleme in der Welt lösen. Vorhandene Konflikte werden weiter verschärft", sagte Willi van Ooyen von der Informationsstelle Ostermarsch in Frankfurt.

"Rüstung und Militär verschlingen Ressourcen, die insbesondere für die sozialen und ökologischen Herausforderungen dringend benötigt werden." Bei den Ostermärschen werde eine Kehrtwende in der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik gefordert. 

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Den Auftakt in Hessen machte am Karfreitag traditionell der Ostermarsch in Bruchköbel (Main-Kinzig). Nach Veranstalterangaben kamen rund 200 Menschen zusammen.

Die EU-Abgeordnete Özlem Alev Demirel (Linke) übte als Hauptrednerin scharfe Kritik an der geplanten Stationierung amerikanischer Mittelstreckenraketen und warf den Regierenden vor, keine politische Lösung des Ukraine-Krieges zu suchen. Der Demonstrationsaufruf enthielt zudem eine deutliche Absage an eine Rückkehr zur Wehrpflicht. In der Nähe von Bruchköbel befand sich einst ein Luftwaffenstützpunkt, an dem während des Kalten Krieges auch Nuklearsprengköpfe gelagert worden waren.

Veranstalterin der Kundgebung unter dem Motto "Für Frieden und Abrüstung. Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus" war die Hanauer Friedensplattform.

Finale am Ostermontag

Ihren Abschluss finden die Demonstrationen am Ostermontag. Den Auftakt macht dann der Ostermarsch in Offenbach unter dem Motto "Friedensfähig statt kriegstüchtig". Die von der Friedensinitiative Offenbach veranstaltete Demo beginnt um 10 Uhr am Stadthof und wird in Frankfurt fortgesetzt. 

Um 10.30 Uhr startet der Ostermarsch in Witzenhausen (Werra-Meißner) unter dem Leitspruch "Gemeinsam für Frieden" an der Martinskirche. Veranstalter ist die Nachbarschaftsinitiative "Gemeinsam für Witzenhausen". In Marburg ruft das Bündnis "Nein zum Krieg" ab 11.00 Uhr zum Ostermarsch auf. Treffpunkt ist das Deserteursdenkmal in der Frankfurter Straße.

Abschlusskundgebung am Frankfurter Römer

End- und Höhepunkt der Ostermärsche in Hessen soll die Kundgebung in Frankfurt auf dem Römerberg bilden. Zu ihr ruft ab 13 Uhr die Friedens- und Zukunftswerkstatt unter dem Motto "Friedensfähig statt kriegstüchtig" auf. Auf dem Weg dorthin wollen Demonstrantinnen und Demonstranten bei einem Marsch durch die Innenstadt auch in der Nähe des US-Generalkonsulats laufen. 

Gemeinsame Fahrten zu der Abschlusskundgebung nach Frankfurt sind unter anderem von Gruppen aus Hanau, Michelstadt und Oberursel geplant. Friedensaktivisten aus Darmstadt planen, sich mit dem Fahrrad auf den Weg nach Frankfurt zu machen. Teilnehmer aus Offenbach wollen in das nahe Frankfurt laufen.

Ostermärsche mit Tradition

Den meisten Zulauf hatten die Ostermärsche in den 1980er Jahren, als in der Bundesrepublik Hunderttausende gegen den Nato-Doppelbeschluss und gegen die nukleare Aufrüstung in Ost und West demonstrierten. Bereits in den 1960er Jahren gab es in Westdeutschland erste Ostermärsche christlich-pazifistischer Gruppen gegen Atomwaffen. 

Sendung: hr3,

Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe