Bis zu neun Monate Patienten müssen immer länger auf eine Psychotherapie warten
Für psychisch Erkrankte wird es immer schwieriger, zeitnah einen Therapeuten zu finden. Zunehmend sind auch Kinder und Jugendliche betroffen. Der Sozialverband schlägt Alarm.
In Hessen wird es immer schwieriger, bei psychischen Problemen einen Therapeuten zu finden. Die Versorgungslücke beunruhigt auch den Sozialverband VdK. Dort melden sich immer häufiger Mitglieder, die Schwierigkeiten haben, zeitnah einen Termin bei einem Psychotherapeuten zu finden.
Zwar bekämen viele innerhalb von vier Wochen einen Termin für das Erstgespräch, so der VdK. Aber dann könne es zwischen sechs und neun Monaten dauern, bis ein Platz für eine Psychotherapie frei wird und die eigentliche Behandlung beginne. "Es fehlt nicht an qualifizierten Therapeuten, aber an Praxen mit Kassensitz", sagte der Landesvorsitzende des Sozialverbands VdK Hessen-Thüringen, Paul Weimann.
Besonders groß ist der Bedarf bei Kindern und Jugendlichen
Der VdK fordert dringend mehr Kassenzulassungen für Psychotherapeuten. "Wer an Depressionen und Ängsten leidet, hat meist nicht die Kraft, alle Praxen in der Umgebung abzutelefonieren und um einen Therapieplatz zu bitten", so Weimann. "Außerdem besteht die Gefahr, dass sich während der langen Wartezeit die Symptome verschlimmern und Störungen sich festsetzen."
Die Psychotherapeutenkammer Hessen sieht besonders großen Bedarf bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. "Auch nach Ende der akuten Phase der Corona-Pandemie besteht weiterhin ein erhöhter Behandlungsbedarf", heißt es in einer Resolution, die die Delegiertenversammlung der Kammer kürzlich verabschiedet hat.
Viele finden gar keine Behandlungsmöglichkeit
Selbst mit schweren psychischen Erkrankungen müssten sie "zunehmend länger" auf einen Klinikplatz oder eine ambulante Behandlung warten. "Viele finden überhaupt keine Möglichkeit der Versorgung ihrer psychischen Erkrankungen", wie es in der Resolution heißt. Um die Versorgung schnell zu verbessern, schlägt die Kammer vor, mit "Sonderbedarfszulassungen" die Behandlungskapazitäten zu erweitern.