Preis steigt seit erstem Corona-Jahr Der Führerschein wird teurer und teurer und teurer

Wer seinen Führerschein machen will, muss eine Menge Kleingeld mitbringen. Auch in Hessen, wo ohnehin schon fast jeder Dritte durch die praktische Prüfung rasselt. Seit fünf Jahren kennt die Kosten-Kurve nur eine Richtung.

Ein Führerschein, ein Autoschlüssel und eine Zulassungsbescheinigung liegen auf einem Portemonnaie
Für viele junge Menschen ist der Führerschein ein lang ersehnter Schritt in die Unabhängigkeit. Bild © picture alliance/dpa | Sven Hoppe
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Im vergangenen Jahr ist es erneut deutlich teurer geworden, einen Führerschein zu machen. Die Preise und Gebühren für die Leistungen der Fahrschulen und Prüfungen waren im Frühjahr 2024 rund 5,8 Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag berichtet. Die Beträge in Deutschland lagen damit erneut über der allgemeinen Steigerung der Verbraucherpreise, die nur um 2,2 Prozent geklettert sind.

Zuletzt kannte die Preisentwicklung beim Führerschein nur eine Richtung: nach oben. Unter dem Strich war der "Lappen" im Frühjahr 2024 gut 38 Prozent teurer als noch vor fünf Jahren.

Laut ADAC liegen die Kosten für einen Führerschein inzwischen häufig bei über 3.500 Euro. Besonders für angehende Fahrschüler in Hessen ist das eine schlechte Nachricht - schließlich ist die Durchfallquote der Prüflinge hoch.

Jeder Dritte in Hessen rasselt durch die praktische Prüfung

Mit einer Durchfallquote von 34 Prozent bei praktischen Autoführerscheinprüfungen belegt Hessen nach Zahlen des TÜV-Verbands vom März dieses Jahres mit Rheinland-Pfalz und Bayern trotzdem den zweitbesten Platz.

Das Schlusslicht bildet Hamburg mit einer Durchfallquote von 48 Prozent. Der Bestwert von 32 Prozent wurde in Schleswig-Holstein erreicht.

So mancher versucht's mit Mogeln

Bei der theoretischen Prüfung lag die Durchfallquote in Hessen bei 40 Prozent - trotzdem ist das immerhin noch der drittbeste Wert im deutschlandweiten Vergleich.

In 245 Fällen kamen die Prüfer in Hessen schwarzen Schafen auf die Schliche, die bei der theoretischen Prüfung zu täuschen versuchten. Das waren 64 Fälle mehr als 2023.

Großer Preissprung im Corona-Jahr 2021

Den Trend übermäßig steigender Führerscheinpreise haben die Statistiker auch in den Vorjahren festgestellt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Für den gestiegenen Grundpreis seien laut ADAC die steigenden Kosten für Autos, Sprit und das Personal sowie die Inflation verantwortlich. Auch würden immer mehr Fahrstunden und Hilfe bei der Finanzierung nötig.

Besonders groß war die Differenz im Corona-Jahr 2021, als Preise und Gebühren rund um den Führerschein um 9,6 Prozent zulegten, während die Verbraucherpreise nur um 3,1 Prozent stiegen.

Im Hochinflationsjahr 2022 schlugen die Leistungserbringer beim Führerschein sogar mit 10,8 Prozent Preissteigerung zu gegenüber 6,9 Prozent Inflation. Das war die höchste Steigerung seit Beginn der Statistik im Jahr 1991.

ADAC rät zum Vergleichen mehrerer Angebote

Das Statistikamt hat für die Berechnung keinen "Ideal-Führerschein" konstruiert, sondern lediglich die von den Fahrschulen frei erhobenen Preise etwa für Fahrstunden und theoretischen Unterricht sowie die Prüfgebühren bei TÜV oder Dekra erhoben. Diese werden gesetzlich festgelegt und machen in der Gesamtbetrachtung nur gut 12 Prozent aus.

Die von den Fahrschulen erhobenen Preise können auch je nach Region variieren. Der ADAC rät, Angebote mehrerer Fahrschulen einzuholen und zu vergeichen.

Redaktion: Anikke Fischer

Sendung: hr INFO,

Quelle: dpa/lhe