Räumung der Frankfurter Galopprennbahn Renn-Klub-Vize übergibt die Schlüssel - bis auf einen
Der Frankfurter Renn-Klub hat mit der Räumung der Galopprennbahn in Niederrad begonnen. Vize-Präsident Carl-Philip Graf zu Solms-Wildenfels übergab zwar die Schlüssel für die Geschäftsstelle - der Renn-Klub behält aber weiter Zutritt zum Gelände.
Der Frankfurter Renn-Klub hat sich vom Gelände der Galopprennbahn in Niederrad zurückgezogen. Der Vizepräsident des Klubs Carl-Philip Graf zu Solms-Wildenfels sagte am Donnerstag (21.09.2017), er habe die Schlüssel für die Geschäftsstelle an die Gerichtsvollzieherin übergeben. An den Zufahrtstoren wurden die Schlösser ausgetauscht. Gegen Mittag war die Arbeit der Gerichtsvollzieherin auf dem mehrere Hektar großen Gelände noch nicht abgeschlossen.
Damit befindet sich das Gelände nach monatelangem Rechtsstreit wieder im Besitz der Stadt Frankfurt - wichtigste Voraussetzung für den geplanten Bau einer 140 Millionen Euro teuren neuen Akademie des Deutschen-Fußballbunds (DFB) auf dem Areal. Am Mittwoch hatte der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe einen Antrag des Renn-Klubs, die Zwangsräumung zu stoppen, zurückgewiesen.
Renn-Klub: "Ohne uns keine DFB-Akademie"
Trotzdem behält der Renn-Klub weiter Zugang zum Gelände der Galopprennbahn. Seiner Mutter gehöre das sogenannte "Sarotti-Häuschen", ein kleines, denkmalgeschütztes Gebäude auf der Rennbahn, sagte Solms-Wildenfels am Donnerstag. Der Mietvertrag mit der Stadt für das Häuschen sei noch nicht gekündigt worden. "Ohne den Renn-Klub wird es keine DFB-Akademie geben, es sei denn, man baut um das Häuschen drumherum", betonte der Renn-Klub-Vizepräsident.
Frankfurts Baudezernent Jan Schneider und Sportdezernent Markus Frank (beide CDU) zeigten sich unmittelbar nach der Räumung erleichtert. "Wir freuen uns, dass die Stadt nach der langen konfliktreichen Zeit jetzt wieder im Besitz der Rennbahn ist", sagte Schneider. Ernüchternd sei allerdings der desolate Zustand der Gebäude und des Geländes, sagte Frank.
Stadt über Mietvertrag für "Sarotti-Häuschen" überrascht
Von der Existenz eines Mietvertrags für das Sarotti-Häuschen zeigte sich Schneider überrascht. Der Gerichtsvollzieherin sei am Donnerstag angeblich ein Vertrag vorgelegt worden, der sei der Stadt aber bislang nicht bekannt gewesen, sagte Schneider.
Da städtische Mitarbeiter bislang keinen Zugang zu dem Gelände hatten, könne erst jetzt geprüft werden, ob Menschen auf dem Rennbahngelände lebten oder ob es sich um "weitere Nebelkerzen" im Streit um das Areal handele, sagte Schneider. Er sei aber zuversichtlich, dass nun bald weitere Schritte für die Übergabe an den DFB folgen könnten.
Monatelanges juristisches Tauziehen
Das Frankfurter Oberlandesgericht (OLG) hatte der Räumungsklage der Stadt Ende Juli stattgegeben und damit ein Urteil des Landgerichts vom 16. Dezember 2016 weitgehend bestätigt. Damit wurde der Renn-Klub verpflichtet, das Areal auf der Galopprennbahn in Niederrad sofort zu räumen - unabhängig von der Revision.
Die Stadt hatte den Pferdefreunden gekündigt, um das Grundstück dem DFB zu übergeben. Die Verträge sind längst unterzeichnet, der DFB hatte ursprünglich viel früher mit dem Bau seiner 140-Millionen-Euro teuren Akademie beginnen wollen.