Neues Schuljahr Mehr Schüler, mehr Lehrkräfte, mehr Ganztagsangebote

Für rund 810.000 Kinder und Jugendliche in Hessen geht nach sechs Wochen Sommerferien der Schulalltag wieder oder erstmals los - mit einigen Neuerungen.

Schüler einer fünften Klasse sitzen in Frankfurt beim Mathematik-Unterricht im Klassenraum.
Schüler einer fünften Klasse in Frankfurt beim Mathe-Unterricht. (Archivfoto) Bild © picture-alliance/dpa (Archiv)
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Im an diesem Montag begonnenen Schuljahr 2024/2025 drücken in Hessen 810.000 Kinder und Jugendliche die Schulbank. Darunter sind 60.400 Erstklässlerinnen und Erstklässler, für die es erst am Dienstag losgeht. Das sind 1.600 Erstklässler und insgesamt 17.000 Schülerinnen und Schüler mehr als im vergangenen Jahr.

Auch die Zahl der Lehrkräfte an den 1.810 öffentlichen Schulen hat sich laut Kultusministerium erhöht: um 1.000 auf insgesamt 65.000 Lehrerinnen und Lehrer. Dennoch sprechen Kritiker wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Oppositionsfraktionen im Landtag von einem sich weiter zuspitzenden Lehrermangel. 

Hessen reformiert Quereinstieg in Lehrerberuf

Um mehr Lehrer zu gewinnen, ändert Hessen die Anforderungen für Quereinsteiger mit Universitätsabschlüssen. Wer einen Master, ein Diplom oder einen Magister hat, kann künftig gemäß dem Studiengang und nach erfolgreichem Referendariat durchgängig in einem Schulfach unterrichten. Statt zwei Fächern reicht nun eins.

Außer für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger soll es mit der Reform auch für Lehrkräfte aus dem Ausland mit nur einem studierten Fach leichter sein.

Eine Stunde mehr Deutsch für alle zweiten Klassen

Neu ist ab diesem Schuljahr unter anderem, dass an Grundschulen alle zweiten Klassen eine Stunde mehr Deutsch erhalten. Als erstes Land bundesweit startet Hessen außerdem einen Schulversuch mit dem Angebot, Ukrainisch als zweite Fremdsprache zu wählen. Begonnen wird damit an 16 Standorten, gerechnet wurde nach Ministeriumsangaben zu Beginn mit fast 200 Anmeldungen.

Mehr als 36.500 geflüchtete und zugewanderte Kinder und Jugendliche werden in rund 2.100 Intensivklassen (100 Klassen mehr als im vorigen Schuljahr) unterrichtet. Zwei Unterrichtsstunden pro Woche sollen in diesen Klassen laut Kultusminister Armin Schwarz (CDU) ab sofort "für eine Vermittlung der hier geltenden Werte sowie in der Demokratiebildung" absolviert werden.

Wertevermittlung, Demokratiebildung und Gewaltprävention im Unterricht haben laut Schwarz eine besondere Bedeutung für alle Schülerinnen und Schüler. Rechter Hetze, Antisemitismus und Extremismus etwa aus dem islamistischen Bereich müsse auch an den Schulen etwas entgegengesetzt werden, findet der Minister. 

"Digitaltruck" auch für fünfte und sechste Klassen

Der sogenannte Digitaltruck für Grundschulen wird auf die fünften und sechsten Klassen ausgeweitet und um Workshops zu Künstlicher Intelligenz (KI) ergänzt. Am Schulversuch des neuen Fachs Digitale Welt nehmen nach Angaben des Bildungsministeriums jetzt 80 Schulen mit fünften und sechsten Klassen in Hessen teil.

Die Ausweitung auf siebte Klassen ist geplant. Die Handreichung "Künstliche Intelligenz in Schule und Unterricht" für Lehrer wird laut Ministerium laufend aktualisiert.

5.000 Stellen für den Ausbau der Ganztagsangebote

Die Zahl der ganztägig arbeitenden Schulen ist den Angaben zufolge auf 83 Prozent gewachsen. Seit dem Schuljahr 2013/2014 hat sich die Zahl der Schulen mit Ganztagsangeboten in Hessen damit mehr als verdoppelt. Das Land setze nun mehr als 5.000 Stellen für den Ausbau der Ganztagsangebote ein, sagte Schwarz.

Zum Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in Grundschulen, der bundesweit von 2026 an stufenweise kommen soll, sagte Schwarz, in Hessen gelte das Ziel, dass bis zum Schuljahresbeginn 2029/2030 jedem Kind ein ganztägiges Förderangebot bereit steht.

Hinweis: In einer früheren Version hieß es fälschlicherweise, die Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler sei im Vergleich zum vergangenen Schuljahr um 1.600 gestiegen. Das war aber nur die Zunahme bei den Erstklässlerinnen und Erstklässlern.

Sendung: hr INFO,

Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe