Bevölkerungswachstum in ländlichen Kommunen Immer mehr Menschen ziehen aufs Land

Bezahlbarer Wohnraum und flexible Arbeitsmöglichkeiten: Immer mehr Menschen ziehen einer Studie zufolge in Hessen aufs Land - vor allem Familien.

Eine Bank auf einem kleinen Berg - man kann weit ins Land hinaus schauen.
Vor allem Familien tauschen ein Leben in Großstädten gegen ein Leben auf dem Land. Bild © Peter Rieber
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Viele hessische Landgemeinden und Kleinstädte haben in den zurückliegenden Jahren durch Zuzüge Einwohner hinzugewonnen. Das geht aus einer Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung hervor, die von der hessischen Landesregierung in Auftrag gegeben wurde.

Während viele kleinere Kommunen Ende der 2000er Jahre unter Abwanderung litten, verzeichneten demnach knapp drei Viertel der ländlichen Gemeinden in Hessen mit einer Einwohnerzahl bis 5.000 zwischen 2019 und 2021 Wanderungsgewinne.

Großstädte mit Wanderungsverlusten

Im Gegensatz zu den ländlichen Regionen verzeichneten die hessischen Großstädte Darmstadt, Frankfurt, Wiesbaden und Kassel Wanderungsverluste. Einzig Offenbach konnte einen Zuwachs an Einwohnern verzeichnen.

Die Untersuchung zeigte den Angaben zufolge außerdem, dass die ländlichen Räume zwar schon vor der Corona-Krise Zugewinne verzeichneten, die Pandemie der Stadt-Land-Wanderung aber nochmal einen deutlichen Schub gab.

Die Forscher sehen den Mangel an bezahlbarem Wohnraum in den Großstädten und die Möglichkeit des flexiblen Arbeitens von Zuhause aus als Gründe für die verstärkte Landflucht.

Zuzug von Familien und jungen Menschen

Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) erklärte, dass die Zahlen die Attraktivität der ländlichen Räume belegten. Mehr als die Hälfte der hessischen Bevölkerung lebe auf dem Land, Hessen verfüge über knapp 2.200 Dörfer in gut 400 Kommunen. "Die Landesregierung wird die ländlichen Räume daher weiter stärken", sagte Rhein.

Laut Studie sorgen vor allem zwei Bevölkerungsgruppen dafür, dass ländliche Regionen an Einwohnern gewinnen: Familien und junge Menschen, die nach der Schule nicht wegziehen, sondern auf dem Land wohnen bleiben. Allerdings können sie das Schrumpfen und Altern der Landgemeinden und Kleinstädte nicht ganz umkehren, wie die Forscher erläutern.

Einige Gemeinden trotz Zuzug geschrumpft

Trotz der Wanderungsgewinne ist jede dritte Gemeinde in Hessen zwischen 2019 und 2021 geschrumpft. Schuld daran sei der demographische Wandel. Es seien mehr Menschen gestorben als zugewandert. Die neuen Zuziehenden könnten aber helfen, die Auswirkungen des demografischen Wandels in den ländlichen Regionen und Kleinstädten abzumildern.

Die Studie basiert laut den Forschern auf umfassende Daten des Statistischen Landesamts sowie der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Sie enthalten die Zuzüge und Fortzüge über hessische Gemeindegrenzen in andere Gemeinden Hessens oder der restlichen Bundesrepublik sowie ins Ausland. Die Daten zu den Zu- und Fortzügen über Gemeindegrenzen sind differenziert nach Alter, Geschlecht sowie Binnen- oder Außenwanderung in die Auswertung einbezogen worden.

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Sendung: hr-iNFO, 30.05.2023, 10.05 Uhr

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Quelle: hessenschau.de