Pilotprojekt von Rewe und Deutscher Bahn Supermarkt-Bus rollt durch Nordhessen
Einkaufen direkt vor der Haustür wird im ländlichen Raum immer schwieriger. Ein rollender Supermarkt-Bus soll jetzt für Abhilfe sorgen. Mit 700 Produkten an Bord tourt er ab sofort durch Nordhessen.
Wenn Waltraud Lieber einkaufen möchte, ist sie auf ihr Auto angewiesen. Denn in Fritzlar-Ungedanken (Schwalm-Eder), wo sie wohnt, gibt es keinen Laden. Die nächste Einkaufsmöglichkeit ist in Fritzlar. "Meistens kombiniere ich das Einkaufen mit einem anderen Termin", sagt die Rentnerin. So lohne es sich immerhin, das Auto zu nutzen.
Doch nun könnte es eine Lösung für Lieber geben. Die Deutsche Bahn hat in Zusammenarbeit mit Rewe einen Supermarkt-Bus entwickelt, der seit dieser Woche für eine Dauer von zwei Jahren durch die Kreise Kassel, Schwalm-Eder und Waldeck-Frankenberg fahren wird. Von montags bis samstags soll der Bus zunächst täglich bis zu drei Ortschaften ansteuern. Am Montag wurde er in Ungedanken offiziell vorgestellt, seit Dienstag tourt er durch die Dörfer.
700 Produkte, zehn Kunden
In dem 18 Meter langen Gelenkbus werden laut Rewe rund 700 Produkte angeboten. Gemüse und Obst sollen möglichst regional angeboten werde, auf Bio-Produkte wolle der Lebensmittelhändler auch achten. Ansonsten gleicht das Angebot im Bus einem normalen Supermarkt. Es gibt eine Kühltheke, Tiefkühlprodukte, Kosmetikartikel und Getränke. Bis zu zehn Personen sollen gleichzeitig einkaufen können.
Der Supermarkt-Bus hält fast vor der Haustür von Waltraud Lieber. Nach ihrer ersten Runde durch den Bus ist sie noch etwas verhalten. "Das ist schon eine Umstellung. Man muss sich dran gewöhnen", lautet ihr Fazit. Normalerweise würden sie und ihr Mann in anderen Supermärkten einkaufen, das Sortiment von Rewe kenne sie noch nicht.
Josef Lieber ergänzt, dass er den Bus sehr übersichtlich finde und auf den ersten Blick das Angebot passe. Als größten Vorteil sieht Lieber, dass er zu Fuß einkaufen gehen könne.
Treffpunkt Supermarkt
Den Wunsch, zu Fuß einkaufen gehen zu können, habe er häufig gehört, betont Ungedankens Ortsvorsteher Paul Eimer. Durch den Supermarkt-Bus gebe es in Zukunft wieder eine Art Tante-Emma-Laden, wo sich die Menschen außerdem treffen und austauschen könnten.
Eimer hofft, dass das Angebot angenommen werde. Denn nur das sichere den Bestand des rollenden Supermarkts über seine zweijährige Pilotphase hinaus. In dieser Zeit werde man kontinuierlich prüfen, wie das Projekt laufe, erklärt Frank Klingenhöfer, der zuständige DB-Regio-Vorstand.
In der Anfangszeit liege das Hauptaugenmerk auf den Standorten und den jeweiligen Zeiten, so Klingenhöfer. Man müsse schauen, ob der Bus lange genug in einem Dorf stehe, oder ob es in anderen Orten Leerlauf gebe. Entsprechend werde der Fahrplan angepasst. Die genaue Route werde zunächst über Flyer und einen QR-Code auf dem Bus kommuniziert.
Sendung: hr4, 21.03.2023, 7.12 Uhr
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